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Yoongis POV
Ich hoffe von ganzem Herzen, dass Hobi vorhin mitgeschnitten hat, dass ich gehe. Ich hab es ihm zwar gesagt, zweimal, aber es sah nicht so aus, als würde ihn das irgendwie von den Toten wiederauferstehen lassen. Ich war auch extra laut, vielleicht hat sein Unterbewusstsein es ja doch mitbekommen.
Stellt euch doch mal vor, ihr geht feiern mit eurem Kumpel und übertreibt es ein bisschen, am nächsten Morgen wacht ihr total verkatert auf und denkt, ihr habt in der letzten Nacht euren Kumpel verloren. Also: es geht euch schon scheiße und dann kommt noch dazu, dass ihr einen Menschen verlegt habt.
Obwohl es bei Hobi natürlich viel dramatischer wäre, schließlich hätte er etwas viel wertvolleres als einen Menschen verlegt; nämlich mich, einen Neko.
Aber ich beschließe, ihm nachher eine Nachricht zu schreiben, wo ich abgeblieben bin, damit er sich keine Schuldgefühle machen muss.

Jetzt zum spaßigen Teil. Das Bett zu verlassen war wirklich hart, das gebe ich zu. Die Treppe runterzukommen war über alle Maßen schlimm... mit jedem Schritt, bei dem mein Körper einen Stuk abbekommen hat, hat mein Kopf gestreikt. Das lässt mich voller Freude auf die endlos vielen Treppenstufen zuhause zurück. Treppe hoch ist ja bekanntermaßen noch viel erfreulicher als Treppe runter.
Jetzt heißt es warten.
Ich stehe draußen an der frischen Luft, in der Hoffnung, dass mir das irgendwie klare Gedanken verschaffen kann und meine Schmerzen eindämmt.
Vielleicht waren das doch Durchfall-Pillen und keine gegen Kopfschmerzen. Sonst würden die verdammten Dinger doch schon längst Wirkung gezeigt haben.

Die frische Luft hilft tatsächlich etwas. Ich kann es mir auch nur einbilden, aber mir wird etwas weniger flau im Magen.
Fuck it, vergiss das Mädchen, ich geh zu Fuß nach Hause. Danach bin ich mit aller Sicherheit wieder nüchtern.

Doch ich komme gar nicht dazu, weiter an meinem Masterplan zu feilen, denn schon nach wenigen Minuten sehe ich das mir bereits bekannte, silbergraue Fahrzeug um die Ecke biegen.
Sie muss noch genau wissen, wo Hobi wohnt, vielleicht von der Studentenparty damals. Oder sie hat mich schon entdeckt. Auf jeden Fall kommt sie schnurstracks vorgefahren und hält genau so, dass ich perfekt einsteigen kann.

Ich werfe noch einmal einen unsicheren Blick zurück. Vielleicht sollte ich Hobi doch nicht in diesem Zustand alleine lassen.
Dann fällt mir ein, dass er damit wahrscheinlich deutlich mehr Erfahrungen gemacht hat als ich und schon klar kommen wird. Er ist ein Student. Der muss sowas abkönnen, denke ich.

Ich lasse mich also auf den Beifahrersitz fallen - nachdem mir das Menschenmädchen irgendwann mal einen Vortrag gehalten hat, dass ich nicht für immer und ewig hinten sitzen kann, weil sie schließlich nicht meine Chauffeurin sei, sitze ich nun immer vorne. Obwohl es sich hinten natürlich besser schlafen lässt, wegen des ganzen freien Platzes.

„Guten Morgen, Sonnenschein", flötet sie auch schon.
Hammer. Ich sitze noch keine fünf Sekunden in ihrem Auto und bereue es schon, sie angerufen zu haben. Neuer Rekord.

„Ich will nichts hören", knurre ich miesepetrig. Die Kopfschmerzen sind immer noch da. Beim Zahnarzt hat sich ja herausgestellt, dass Menschen-Medikamente bei mir nicht so schnell Wirkung zeigen wie normal angedacht. Aber so verflucht lange?!
„Pech für dich", grinst sie und fährt an, „Ich will einfach alles hören...!"
„Halt die Luft an", grummele ich, „Als hättest du es noch nie beim Feiern übertrieben..."
In der Sekunde, in der ich es ausspreche, merke ich, dass ich ihr wirklich nicht zutraue, jemals so gefeiert zu haben, dass sie am nächsten Tag vor lauter Kater nicht mehr wusste, wo unten und wo oben ist. Sie ist einfach nicht der Typ dafür. Sie ist mehr der Typ ‚Fahrer-und-Anstandswauwi'. Das ist mir ja bei der Studenten-Hausparty letztens schon aufgefallen.

„Möchtest du mir damit sagen, dass du mir nichts erzählen kannst, weil du nichts mehr weißt?", summt sie belustigt, während sie beschleunigt.
„Ähm, du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dir von unserem Männer-Abend berichte?", stelle ich klar, „Das ist ja mal sowasvon Privatsache...!"
Sie schnaubt amüsiert. „Schon klar. Mädchen müssen draußen bleiben", äfft sie sarkastisch die Schilder an Supermärkten nach, die Hunde vom Einkaufen ausschließen sollen.
„Ganz genau", sage ich, „Das ist wie eure seltsamen Pyjama-Parties. Was auf solchen Parties passiert, bleibt auch auf diesen Parties. Kapiert?"
Sie nickt ergeben. „Okay. Ich hab wohl keine Chance. Schade."

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt