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Yoongis POV
„Siehst du?", meint Hobi zufrieden, „Es ist nicht alles schlecht. Du bist doch selbst hin und weg von ihm. Du fühlst dich toll, wenn er da ist. Das ist was besonderes."
Ich hebe mahnend die Hand.
„Hey. Aber du hast auch gesagt, ich soll die Gefahr nicht unterschätzen."
Hoseok kichert. „Mein Gott, vielleicht hab ich das nur gesagt, um dich zufriedenzustellen? Klar kann sowas ins Auge gehen, aber zuerst sollte man doch die schönen Momente genießen und nicht an das Ende denken. Vielleicht gibt es ja gar kein Ende?"
Er zwinkert mir zu und ich beiße mir auf die Unterlippe. Wie toll wäre es, wenn Jimin für immer so lieb bleiben würde. Wenn er mich für immer so behandeln würde. Wenn ich für immer so glücklich wäre, wenn ich ihn lachen sehe.
Aber ich lebe schon lange genug, um zu wissen, dass ein guter Ausgang sehr unwahrscheinlich ist.
„Es gibt immer ein Ende", sage ich also und schnappe mir Hoseoks Becher mit Alkohol, den er vorhin achtlos beiseite gestellt hat.
Er betrachtet mich, wie ich trinke und wartet meine Reaktion ab.
Es schmeckt besser, brennt nicht so. Aber es ist herber statt fruchtig.
„Was ist das?", frage ich ihn.
Er grinst mich an. „Bier. Wie schmeckt's dir?"
Ich zucke mit den Schultern und gebe ihm den Becher zurück. „Ganz okay."
Er prostet mir zu. „Mit jedem Schluck wird es besser", sagt er, bevor auch er einen Zug nimmt.

Meine Gedanken schweifen ab.
Dieser Abend ist einfach nur katastrophal aus dem Ruder gelaufen.
Ich wollte hier her kommen, um Jimin zu beweisen, dass ich den Menschen und ihren Außergewöhnlichkeiten eine Chance gebe. Ich wollte Menschen beobachten und mir ein genaueres Bild von ihnen machen.
Und ich wollte in Jimins Nähe sein.
Was bin ich jetzt?
Ganz weit weg von ihm, wahrscheinlich sogar auf seiner schwarzen Liste, weil ich ihn in seinen Augen wohl hintergangen habe und in Begleitung eines Menschen, der sich Mühe gibt, mein Freund zu werden.
Und nebenbei haben wir beide festgestellt, dass ich mich wohl verliebt habe. In Jimin.
Ich habe meine Panikattacke sowie meine Erleichterung darüber, endlich zu wissen was es ist, bereits verarbeitet. Was ich noch nicht verarbeiten konnte, ist der Fakt.

„Scheiße", sage ich kopfschüttelnd.
Hoseok schaut mich verdutzt an. Ich kann die Fragezeichen in seinen Augen förmlich sehen.
„Ich bin doch tatsächlich verliebt", murmle ich zur Erklärung.
Hobi fängt an, laut zu lachen. Sein Mund verformt sich wieder zu diesem fröhlichen Herzen.
Mir ist gar nicht nach Lachen zumute. Ich weiß schließlich überhaupt nicht, was es für mich bedeutet, plötzlich solche Gefühle zu haben.
„Was soll ich denn jetzt machen?", frage ich verzweifelt. Soll ich Jimin aus dem Weg gehen, doch weglaufen? Oder kann ich normal mit ihm umgehen,jetzt wo ich es weiß?
Ich bin total überfordert.
In meinem Magen breitet sich das ekelerregende Gefühl einer aufkommenden Panikattacke aus.

Aber Hoseok ist ein echter Freund und legt beruhigend seine Hand auf meine Schulter.
„Hey, ich sag dir, was du machst", meint er freudig grinsend, „Du schnappst dir den Kleinen, Tiger, und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage..."
Ich drücke emotionslos sein Gesicht in eines der Kissen, bis ich sein Lachen hören kann.
So ein alberner Kerl.
Als wäre mein Leben ein Märchen.
Möglicherweise kommt es einem fiktiven Typ Geschichte ziemlich nah, aber das ginge dann doch eher in die Richtung Emo-FSK-18-Depri-Story-ohne-Happy-End.

Hoseok neben mir hat sich inzwischen wieder aufgerappelt. Er fährt sich durchs Haar und grinst dann.
„Weißt du", meint er belustigt, „mir war klar, dass dir das zu übertrieben ist. Aber ohne Witz. Hör mir erst zu, bevor du meckerst, okay? Was spricht denn dagegen, dass du es probierst?"
Ich schnaube.
„Was dagegen spricht?!", echoe ich ungläubig, „Hast du mir so wenig zugehört?! Was spricht bitte nicht dagegen?! Hab ich irgendwas verpasst? War ich kurz von einem Dämon besessen und hab in irgend einer Weise was davon gesagt, mich an Jimin ranmachen zu wollen?!"
Hoseok lacht kurz auf und legt den Kopf schief. Er seufzt tief und schaut mich mit so einem zutraulichen Blick an, dass ich kotzen könnte vor Zuneigung.
„Yoons", sagt er beruhigend, „Hör mir doch zu. Dass da zwischen euch was ist, das merkt man einfach. Du hast doch eingesehen, dass er dir den Kopf verdreht hat. Warum versuchst du nicht, ihn für dich zu gewinnen?"

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt