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Yoongis POV
„Müssen wir das Auto nehmen?", fragt Jimin aufgeregt.
Ich schüttle den Kopf. Das Theater ist hier ganz in der Nähe. Das kleine Stück können wir zu Fuß gehen.

„Gib mir einen Tipp!", fleht Jimin.
Ich schüttle wieder den Kopf, muss aber schmunzeln.
„Wie kann ein Mensch so ungeduldig sein?", frage ich amüsiert, „Warte es doch einfach ab. Es sind keine zehn Minuten mehr, bis wir da sind."
Die Route habe ich zuhause auswendig gelernt, damit ich uns auch ja nicht in die Irre führe. Das wäre sehr peinlich und würde den kompletten Abend zerstören.

„Du hättest mir einfach nichts von der Überraschung sagen dürfen", mault er, „Sowas macht mich verrückt."
Ich grinse. „Ich weiß", sage ich gelassen.
Er sieht mich an und schnappt nach Luft. Dabei plustert er seine Wangen so sehr auf, dass es unendlich niedlich aussieht. Doch anstatt zu wettern, was ich mir erlaube, atmet er nur wieder aus und lacht dann.
„Du bist manchmal unerträglich, Yoongi", sagt er belustigt.
„Ich weiß", wiederhole ich meine Worte, was Jimin erneut zum Lachen bringt.

Ein paar Meter laufen wir schweigend nebeneinander her, dann sagt Jimin: „Das Restaurant... Es war perfekt, Yoongi. Danke."
Ich sehe zu ihm herüber und lächle ein wenig.
„War doch gar nichts", sage ich verlegen. Ich bin dem Menschenmädchen ein riesiges Dankeschön schuldig.
„Sag das nicht", meint Jimin und hakt seinen Arm unter meinen, „Das hat noch nie jemand für mich gemacht. Das war einfach unglaublich toll. Und bestimmt nicht billig. Du bist heute echt mein Held, Yoongi."
Innerlich springe ich auf und ab und jubele laut. Mein Herz schlägt Purzelbäume und das Kribbeln in meinem Inneren macht mich ganz aufgeregt.
„Dann warte mal ab, was noch kommt", sage ich nur gelassen, weil ich ihm ja nicht zeigen will, wie es in mir aussieht.

Jimin schiebt die Unterlippe vor und schluchzt theatralisch.
„Sag's mir", fleht er und sieht mich so bettelnd an, als hätte ich sein Leben in der Hand, „Bitte, komm schon. Ich bin doch ganz brav gewesen, dafür hab ich mir eine Belohnung verdient."
Ich schnaube. „Wann warst du denn brav?", scherze ich.
Jimin lächelt unschuldig. „Ich hab mich doch gut benommen im Serendipity, richtig?"
„Pff", mache ich, „Ich auch. Wo ist meine Belohnung?"
Also echt. Dafür, dass ich diesem Kellner keine verpasst habe, obwohl er so abfällig über mich und vor allem über Jiminie geredet hat, dafür verdiene ich eigentlich einen Orden.

Jimin sieht so aus, als wären seine Gedanken gerade ganz woanders.
Bestimmt hat er mir nicht zugehört. Aber es ist wahrscheinlich besser so, immerhin will ich nicht wirklich eine Belohnung; die kleine Prima Ballerina hier hätte das bestimmt wieder zu ernst genommen.

Da sein Blick irgendwie verträumt im Nichts hängt, stolpert Jimin kurzerhand über eine lose Gehwegplatte.
Ich reagiere schnell und halte ihn an den Oberarmen fest, damit er nicht fällt.
Das reißt ihn aus seiner Tagträumerei.
„D-danke", murmelt er leise. Seine Wangen sind hochrot, es sieht aus, als wäre ihm das hier mehr als peinlich. Das heißt: ich schiebe es einfach mal auf die vorliegende Situation, weil ich nicht weiß, was in seinem Kopf los war. Aber egal, ob es nun seine Hirngespinste oder meine spontane Rettungsaktion waren, er ist verlegen. Und zwar sehr.
Sicherheitshalber lasse ich ihn also los.

„W-wo waren wir?", fragt Jimin komplett durch den Wind, „Ich hab's irgendwie vergessen..." Er lacht etwas, sein Gesicht ist immer noch leuchtend rot.
Mein Gott, denke ich, er ist doch bloß gestolpert. Kann mal passieren.

„Wir haben uns gerade darüber unterhalten, dass du es nicht abwarten kannst, die Überraschung zu erfahren und dass das echt anstrengend ist", gebe ich bereitwillig Auskunft.
Jimin zieht die Augenbrauen zusammen.
„Gemeinheit", sagt er, „Dir würde es doch nicht anders ergehen!"
Ich schnaube.
„Doch", sage ich, „Nein heißt nein. An einem Nein ist nichts zu rütteln, das hast du wohl noch nicht gelernt. Wenn es einmal heißt nein, dann wird sich das nicht so schnell ändern - auch nicht, wenn man bettelt und tausend mal nachfragt."
Jimin verzieht das Gesicht. „Echt", sagt er, „Du bist so ein Spielverderber."
Ich schüttle amüsiert den Kopf.
„Du musst einfach lernen, Geduld zu haben. Man kann nicht immer gleich alles bekommen, was man will. Du musst lernen, abzuwarten."
Plötzlich schaut Jimin mich direkt an. Sein Blick ist aufmerksam, scheint mir etwas zu verstehen geben zu wollen. Er sieht für eine Sekunde aus, als wolle er dazu etwas sagen. Doch dann atmet er nur geräuschvoll aus und leckt sich kurz über die Lippen.
„Du hast ja so recht, Yoongi", seufzt er nur.

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt