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Yoongis POV
Da Hobi doch tatsächlich mit dem Gedanken spielt, noch mehr zu trinken, verlassen wir nun sein Zimmer.
Ich bin geschockt, wie unvernünftig Menschen doch sein können. Er ist schon recht gut drauf, hört aber trotzdem nicht damit auf, noch mehr Alkohol zu trinken.
Ich hab ihm mehr als deutlich gemacht, wie wenig ich das nachvollziehen kann. Auf dem Weg zur Küche erklärt er mir, dass das in der menschlichen Natur begründet liegt; dass man immer mehr will, als man hat und nicht aufhört, wenn es am Schönsten ist.
Typisch, denke ich, Menschen und ihre Eigenarten. Wahrscheinlich werde ich mich daran gewöhnen, aber verstehen werde ich es sicher nie.

Je länger wir durch die ganzen Flure laufen, desto mehr Blicke spüre ich auf mir.
Ich hätte doch den Kapuzenpulli anziehen sollen. Aber meine Modeberaterin, aka das Menschenmädchen, hat es mir verboten, weil man sich für Parties etwas Hübscheres einfallen lassen soll.
Tatsächlich sind alle hier ziemlich gut angezogen, auch, wenn es nur eine Studentenfeier ist.
Der Pulli hätte wahrscheinlich nur bewirkt, dass mich alle anstarren und sich wundern, wieso ich mich nicht so herausgeputzt habe wie alle anderen. Also so oder so, ich muss damit leben, dass die Leute gucken.
Aber Dank Hoseok gebe ich da gar nicht so viel drauf, denn er labert ununterbrochen. Vor einer Minute waren wir noch bei Trinkspielen, jetzt redet er davon, dass er gern ein Haustier hätte. Wie er darauf gekommen ist? Keine Ahnung, aber es belustigt mich so sehr, dass ich die ganzen Gaffer um mich herum ausblenden kann.

In der Küche angekommen, macht sich Hobi sogleich auf die Suche nach etwas Trinkbarem mit möglichst vielen Umdrehungen. Ich lehne mich an den Türrahmen und beobachte die Leute, die mit uns hier sind.
Natürlich hat sich das knutschenden Pärchen von vorhin keinen Millimeter weiterbewegt. Sie klauen sich immer noch nur gegenseitig die Luft zum Atmen.
Das Mädel am Tresen ist wohl irgendwo falsch abgebogen, denn ich kann nicht glauben, dass im Garten hinterm Haus ein Friedhof liegt. Dieser Gothic-Stlye sieht abscheulich aus. Sie ist zu oft am Lächeln, um wirklich zu dieser Szene zu gehören. Aber sie schert sich nicht darum, dass ihr Look ziemlich viele Blicke auf sich zieht. Und das macht sie schon wieder sympathisch.
Der Kerl da hinten sieht aus wie der hauseigene Footballspieler. Wahrscheinlich ist er sogar der Quarterback. Er ist umringt von einer Gruppe Mädchen, die an seinen Lippen oder in seinen Armen festkleben. Sein selbstzufriedenes Gesicht löst Ekel in mir aus.
Ansonsten ist hier nur noch ein unscheinbarer Typ mit Brille, dessen Hemd wahrscheinlich älter ist als er selbst.

Hoseok dreht sich zu mir um, den leeren Becher in der einen und einer Flasche Schnaps in der anderen Hand und will etwas sagen. Doch bevor er einen Ton herausbringt, wechselt sein Mimik. Ihm stehen Überraschung und Verwirrung ins Gesicht geschrieben, seine Augen sind auf etwas hinter mir fokussiert.
In derselben Sekunde werde ich herumgerissen und starre in Trevors besorgte Miene.
Er sieht total fertig aus. Er hält mich einfach nur an den Schultern fest und sieht mich mit einem mir undefinierbaren Gesichtsausdruck an, ohne etwas zu sagen.
„Was ist los, Großer? Zu viel getrunken?", frage ich verblüfft. Was hat er denn?
Da kämpft sich das Menschenmädchen an ihm vorbei.
„Yoongi", keift sie sofort los, „Wo verdammt warst du??!!"
Sie ist komplett außer Atem. Nanu?
„Was ist denn passiert?", frage ich verwirrt, „Was macht ihr denn für ein Theater?"
Das Mädchen lacht unlustig auf. „Theater", wiederholt sie ungläubig, „Yoongi, wir haben uns Sorgen gemacht! Wir haben dich Ewigkeiten nicht gesehen und dann kommt Jimin und erzählt uns, dass dich so ein Typ bedrängt hat, mit dem du mitgegangen bist! Was war denn los? Ist dir was passiert? Hat er dir wehgetan?"
Ich löse ihre Hand mit dem ziemlich festen Griff von meiner Schulter.
„Hey", sage ich beruhigend, „Es ist alles gut. Das hat Jimin falsch verstanden. Ich hab nur Hobi wiedergetroffen."
Eine ziemlich maue Erklärung, aber das Mädchen bekommt wieder etwas Farbe im Gesicht.
„Den aus deinen Kontakten?", schaltet sie sofort, „Der dich auf der Straße angesprochen hat?"
Ich nicke und deute auf den interessiert guckenden jungen Kerl, der keinen Meter weit von uns weg steht und das Spektakel amüsiert beobachtet. Als nun die Blicke auf ihm liegen, winkt er mit dem Schnaps.
„Hallo", sagt er freundlich, „Ich bin Hobi. Der besagte Typ."
Ich sehe, wie der Blick des Mädchens zu der Flasche gleitet und kann deutlich sehen, was sie denkt.
„Dem geht's gut", winke ich ab, „Der ist immer so gut drauf."
Sie blickt zögernd wieder zu mir.
„Aber sonst ist alles okay?", fragt sie vorsichtig.

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt