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Yoongis POV
Ich tänzele gut gelaunt die Treppenstufen zu Hobis Zimmer hinauf.
Irgendeiner seiner Verbindungsmitbewohner hat mir unten aufgemacht und weil ich während meiner Planungsphase nicht selten hier war (und wahrscheinlich einen gewissen Wiedererkennungswert besitze, natürlich nur wegen meines Charmes und nicht wegen offensichtlicher körperlicher Merkmale) hat er mich sogar reingelassen.

Es ist das erste Mal, dass ich Hobi wiedersehe, seit ich tatsächlich in einer festen Beziehung bin. Mit einem gottverdammten Engel. Mit meinem gottverdammten Engel. Es ist jetzt fast ein ganzer Tag. Man, ist das aufregend!

Ich klopfe schwungvoll an die Tür, die ich so gut in Erinnerung habe. Ich kann es kaum erwarten, Hobi von unserem glorreichen Sieg zu erzählen. Der wird staunen! Und sich hoffentlich genauso sehr freuen wie ich.

Von drinnen kommt plötzlich nur ein dumpfes Murren.
Oh. Das hab ich mir anders gedacht.
Ist er krank? Oder einfach nur schlecht gelaunt? Was ist los mit meinem Kumpel?

Ich klopfe vorsichtig nochmal, aber mit weniger Euphorie. Wenn es ihm nicht gut geht, will ich ihn nicht unnötig nerven. Ich weiß, wie das ist, wenn man eigentlich keine Lust auf irgendwas und irgendwen hat, aber ständig jemand was von einem will. Zum Kotzen. Das soll mein bester Freund nicht auch durchmachen.

Da geht plötzlich mit einem frustrierten „Was ist?" die Tür auf.

Hobi sieht fürchterlich aus.
Seine Haare sind total unordentlich, stehen in alle Richtungen ab. Seine sonst so caramelfarbene Haut ist irgendwie trist und grau, richtig ungesund sieht das aus. Seine Körperhaltung, zutiefst schockierend, als hätte er das Gewicht der Welt zu tragen. Und seine sonst strahlenden Augen sind nicht mehr strahlend, eher verloren.

„Oh Gott, Hobi", entfährt es mir, „Was ist denn mit dir passiert?"

Was jetzt passiert, hätte ich im Leben nicht kommen sehen.
Er vollzieht eine 180-Grad-Wende.
Er hört meine Stimme, noch bevor er mich ansieht. Dann trifft sein Blick meinen.
Sofort richtet er sich auf, fährt sich durchs Haar und sieht schon wieder viel munterer aus. Er setzt ein Lächeln auf und selbst seine Augen kommen mir nicht mehr wie die eines Fremden vor.
Ein Unterschied wie Tag und Nacht.

„Yoons", ruft er aus, „Was machst du denn hier?"
Dass er meine Frage komplett ignoriert, scheint weder ihm noch mir besonders aufzufallen.

„Ich... ähm... Lagebericht", stammele ich irritiert.
Als er mich das sagen hört, sieht er für den Bruchteil einer Sekunde wirklich müde aus. Was stimmt denn nicht mit ihm?
„Hobi", dränge ich, „Du siehst echt nicht gut aus... was ist los?"
Dass ich darauf beharre, die Antwort aus ihm herauszuquetschen, scheint ihm gar nicht zu gefallen.
„Ach... ich hab nur schlecht geschlafen", sagt er und winkt ab.
„Geschlafen?", sage ich misstrauisch, „Es ist dreizehn Uhr mittags."
Hobi hebt skeptisch eine Braue. „Das sagst ausgerechnet du?!", fragt er ungläubig.
Ah, verdammt, der Schuss ging wirklich nach hinten los. Ich schlafe meist noch länger als bis mittags um eins. Ich sollte den Mund also nicht ganz so weit aufreißen.
„Ich mache mir doch nur Sorgen", sage ich stirnrunzelnd. Und das bringt ihn zum ersten Mal richtig zum Lächeln.
„Aaw", macht er, was mich schon wieder nervt, aber es ist längst nicht so schlimm, weil es eben von Hobi kommt. „Du brauchst dir keine Sorgen machen, Buddy. Diese Nacht wird's bestimmt besser."
Ich spähe neugierig an ihm vorbei in sein Zimmer. „Was hat dich denn wach gehalten?", hake ich nach, „Oder... sollte ich sagen wer...?"
Hobi sieht ertappt aus, aber ich kann niemanden entdecken. Sein Bett ist leer und ich schätze ihn nicht so ein, dass er seine One Night Stands im Schrank versteckt.
Als ich ihm ins Gesicht sehe, hat er sich schon wieder gefangen.
„Ach, es war doch bestimmt Vollmond oder so", redet er sich raus, „Nichts Ernstes. Und schon gar nicht... jemand. Es ist alles in Ordnung, glaub mir."
Wie um zu beweisen, dass er die Wahrheit sagt, gibt er den Weg frei, indem er die Tür weiter öffnet und zur Seite tritt. Ich gehe in sein Zimmer und tatsächlich riecht meine sensible Nase kein fremdes Parfüm, meine sensiblen Ohren nehmen kein Atmen aus dem Schrank wahr und auch sonst sieht es nicht so aus, als würde er in die mölige Bude freiwillig Besuch reinlassen.
Außer mich natürlich, ich bin sein bester Freund, das ist was besonderes.

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt