Meow! [Yoonmin/Sope]

~ 51 🐾

Yoongis POV
Was für ein Abend.
Fuck.
Was zur Hölle war denn eigentlich los mit allen?!

Wie konnte so eine läppische Party so hart aus dem Ruder laufen?
Trevors Absturz will ich gar nicht erwähnen, der war komplett fertig mit der Welt.
Aber mein Absturz war viel schlimmer - in meinen Augen. Trevor, diese Heulsuse, denkt natürlich, er hätte ernste Probleme. So ein Waschlappen. Sein Kopf tut bloß ein bisschen weh, ihm bricht nicht gleich eine Welt zusammen. Wer von uns hat also die echten Probleme?

Ich rühre nie wieder Alkohol an, wenn so etwas dabei herauskommt. Fürchterlich.
Plötzlich bin ich verliebt, auch noch in einen Kerl, der zufälligerweise mein Nachbar und gay ist.
Plötzlich habe ich einen Kumpel, der sich für mein Leben interessiert und mir Ratschläge gibt.
Plötzlich batteln sich mein Kumpel und mein offensichtlicher Schwarm um mich.
Plötzlich drehe ich durch, flüchte und kriege Flashbacks aus der Zeit, in der ich noch benutzt und unmündig war.
Plötzlich gibt es zig Menschen, die sich Sorgen um mich machen.

Was für ein Abend.

Ich liege auf meinem Bett und hänge meinen Gedanken nach.
What the fuck.
Wie kann ein Abend so eskalieren?

Ich mag gar nicht drüber nachdenken, was gewesen wäre, wenn ich noch mehr getrunken hätte.
Obwohl...
Da gibt es etwas, das nennen die Menschen „Filmriss".
Die meisten haben eine Heidenangst davor oder beschweren sich, wenn ihnen das widerfahren ist.
Ehrlich gesagt finde ich so etwas gerade wünschenswert.
Einfach keine Ahnung mehr haben, was passiert ist und unangenehme Situationen ungeschehen machen, indem man sein Verhalten auf den Alkohol schiebt.
Klingt für mich nach Spaß.
Trevor weiß sicherlich, wovon ich rede.

Ich muss grinsen bei dem Gedanken an ihn. Es ist zu herrlich. Gerade liegt er im stockdunklen Zimmer des Menschenmädchens und wünscht sich wahrscheinlich, nie geboren worden zu sein. Es ist zu verlockend, einfach aufzustehen, zu ihm zu gehen und mit lautem „guten Morgen" die Rollos hochzuziehen.
Aber na ja... Ich werde noch andere Möglichkeiten finden, ihn zu ärgern. Das ist bei ihm ja relativ leicht.
Ich lache leise vor mich hin.
So ein Vollpfosten.
Wie kann man sich diesen Kerl anlachen? Ich verstehe es nicht. Was hat er zu bieten? Was sieht das Mädchen in ihm?

Wie automatisch fangen meine Gedanken an zu wandern.
Was hat Jimin mir zu bieten? Was sehe ich in ihm, dass er mich in so ein Gefühlschaos stürzt? Wieso kann ausgerechnet er das mit mir machen? Und wie zum Teufel komme ich da wieder raus?

Für mich steht eines nämlich fest. Ganz klar werde ich nicht, so wie Hoseok sagte, mich ihm annähern und irgendwann reiten wir gemeinsam in den Sonnenuntergang. Das ist absoluter Bullshit und wird nie passieren.
Aber ich muss mir endlich eingestehen, dass Jimin kein normaler Mensch für mich ist.
Und ich muss mir darüber klarwerden, was das für mich bedeutet.

Ich verschränke die Arme hinter meinem Kopf, während ich auf dem Rücken liege und meine Zimmerdecke anstarre.

Park Jimin hat mir ein bisschen den Kopf verdreht.
Ich atme tief durch. Dieser Gedanke löst etwas in mir aus, sofort reagiert mein Körper. Ich spüre ein Kribbeln in meinem Inneren und muss direkt an Jimin und sein Lachen denken. Das fasziniert mich so sehr, jedes Detail von seinem strahlenden Gesicht schickt eine warme Welle durch meinen Körper bis hin zu meinen Zehenspitzen.
Ich beiße mir auf die Unterlippe. So weit so gut. Wenn ich ungewollt dermaßen auf nur den Gedanken daran reagiere, muss etwa dran sein. Mein Körper bestätigt nur, was mein Verstand sich jetzt zu erklären versucht.

Park Jimin hat mir den Kopf verdreht und ist schwul.
Die Ungerechtigkeit in diesem Satz hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack.
Er wäre frei zugänglich für mich. Er mag Jungs, so wie ich ihn mag. Ich hätte ungehinderten Zugang, es könnte so einfach sein, wenn ich ernsthafte Ambitionen hätte.
Dass genau das aber auch eines meiner größten Probleme ist, bremst mich aus. Wenn ich an die Homosexuellen meiner Vergangenheit denke, krampft sich in mir alles zusammen und ich muss aufpassen, keine Panik in mir hochkochen zu lassen.
Ich kann mir dutzend Mal sagen, dass Jimin nicht so ist. Aber es hilft nicht. Schwul ist schwul. Ich habe ein Trauma.