~39 🐾

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Yoongis POV
Ich habe die beiden schnell allein gelassen.
Als das Mädchen kam und sich neben ihre geliebte Büroklammer gesetzt hat, war es mir klar, dass ich ein Störfaktor bin. Die beiden haben sich wohl ewig nicht gesehen und auf noch mehr Geknutsche hatte ich dann wirklich gar keinen Bock.

Natürlich hatte das Gespräch, das ich mit Tristan - oder wie auch immer er hieß - geführt habe, gar nichts damit zu tun.

Wenn alles passt, hatte er gesagt, dann ist selbst das Alter egal.
Wenn alles passt, hatte er gesagt, dann kann man über vieles hinwegsehen.

Na sicher.

Größtenteils war mir das mit ihm zu blöd. Auch deshalb bin ich abgehauen. Nicht nur, weil ich den beiden ein bisschen Zweisamkeit gönne, sondern auch, weil er mich mit seinen romantisch-verklärten Lebensweisheiten ziemlich aufgeregt hat.
Der Junge ist bis über beide Ohren in meine Lebensretterin verschossen, das merkt jedes Kind.
Und sie scheint glücklich zu sein, wenn er bei ihr ist - und ich ihn nicht gerade zur Schnecke mache.
Das ist irgendwie gut zu wissen. Ich weiß nicht, warum es mich erleichtert, dass sie jemanden wie ihn gefunden hat, der ihr Empfinden erwidert und ihr gut tut. Es freut mich einfach, dass es so ist.

Er ist tatsächlich schwer in Ordnung, auch wenn ich ihm anfangs ein bisschen zugesetzt habe. War halt zu verlockend. Zuerst dachte ich ja, er ist ein totaler Schlappschwanz. Wie er sich hat manipulieren lassen, oh man.
Aber als er dann in mir Konkurrenz gesehen hat, hat er ganz schön aufgedreht. Er wollte, dass ich weiß, dass sie zu ihm gehört. Das hat er mir deutlich gezeigt. Das war irgendwie putzig und ich kann ihn doch irgendwie leiden, weil er sich so um sie bemüht. Und das Funkeln in ihren Augen, wenn sie ihn ansieht, gefällt mir ganz gut. Für mich heißt das also, er ist ein guter Mann.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass er mir vorhin nicht nur ihre Liebes-Geschichte erzählt hat, sondern dass er auch versuchte, mir einen Ratschlag zu geben.
Und ich muss tatsächlich ununterbrochen an seine Worte denken.

Wenn alles passt, dann kann man über so vieles hinwegsehen.
Auch, dass man nicht mal zur selben Rasse gehört? Dass zwischen einem ein unüberwindbarer sozialer Abgrund klafft? Dass man Angst vor dem hat, was der andere ist?

Dann ist sogar das Alter nur noch eine Zahl.
Das Mädchen habe ich verspottet, als sie im Spaß fragte, ob ich Interesse an ihr hätte. So viele Jahre Unterschied würden sich für mich einfach so anfühlen, als hätte ich etwas mit Minderjährigen. Und dann kommt Jimin, der sogar noch ein Jahr jünger ist als sie. Kann man das tatsächlich so einfach mit seinem Gewissen vereinbaren?

Wenn alles passt.
Ich muss daran denken, was mit mir passierte, als ich Jimin zum ersten Mal gesehen habe. Sein Lachen, seine Fröhlichkeit, das alles hat mich sofort begeistert. Wenn er lacht, erwacht in mir der Frühling. Und es ist ja nicht nur das. Es ist sein gesamtes Sein, das so außergewöhnlich ist. Er geht mit mir um, als wäre es das Normalste der Welt, sich mit einem Neko zu unterhalten. Er fragt mich Dinge, die mich sonst keiner fragt, weil er sich für mich interessiert. Wenn ich bei ihm bin, ist alles so einfach. Dann geht es mir irgendwie gut. Und ich merke das, aber ich will einfach nicht, dass es so ist, weil er so viel verkörpert, was ich hasse.

Ich seufze frustriert und kippe rücklings auf mein Bett.
In den letzten Tagen habe ich es vermieden, über Jimin nachzudenken. Er verwirrt mich einfach zu sehr.
Er scheint mich zu mögen. Ich mag ihn auch, aber das war nicht wirklich meine Entscheidung, weil ich unbewusst auf ihn reagiere und eigentlich gar nicht weiß, was das soll. Und weil ich das nicht einordnen kann, muss es schlecht sein und ich lehne dieses Gefühl ab. Ganz einfach.
Aber so einfach ist es nicht.
Und ich hasse es, wenn Dinge einfach erscheinen, es aber gar nicht sind.
Das stresst mich.

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt