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Yoongis POV
Ich gebe es ja nur ungern zu, aber das Menschenmädchen war mir wirklich eine gute Hilfe.
Das Kino hat sie ja schon gefesselt. Ich hab genau gesehen, wie ihre Augen angefangen haben zu leuchten. Hoffnungslos romantisches Ding.
Mit der Café-Idee hatte ich sie sowieso.
Aber Hobis Ballett-Vorschlag hat sie ja aus allen Wolken gehauen. Ich dachte wirklich für eine Sekunde, dass sie anfängt zu heulen, weil ich mir so viel Mühe gegeben hab und mir tatsächlich Gedanken um ihren allerliebsten Nachbarn gemacht habe, weil er mir ja ach so wichtig ist.
Ehrlich, Frauen sind manchmal so unglaublich leicht zu verarschen.

Wie dem auch sei; allein ihre so gut wie tränenden Augen haben die Sache eingetütet.
Sie kennt Jimin am Längsten. Sie weiß, was ihm gefällt. Und wenn sie sagt, das ist es, dann ist es das.

Sie hat mir auch geholfen, Karten für das Ballett zu bekommen und in einem schicken Restaurant einen Tisch zu reservieren. Wahrscheinlich muss ich dafür mindestens einen Monat ihre Hauspflichten übernehmen, um das abzubezahlen. Aber das ist es mir wert.

Muss ja keiner wissen, dass ich Hilfe hatte.
Jimin wird nie erfahren, dass es weder meine eigene Idee war, noch dass ich mich im Endeffekt dafür entschieden habe. Aber trotzdem werde ich Pluspunkte sammeln.
Das stellt mich schon ungemein zufrieden. Ein bisschen gerissen muss man eben durchs Leben gehen. Mach dir lieber andere zum Nutzen, sonst benutzen sie dich; lieber fressen als gefressen werden.

„Yoongi", zischt das Menschenmädchen und zieht mich so unsanft aus meinen Gedanken, „Halt doch mal still. Du bist ja aufgeregter als ein Sack Flöhe."
Ich knurre leise.
„Was kann ich dafür, dass du zu inkompetent bist, um so ein Fliegen-Schleifen-Halsband zu binden?!", zische ich zurück.

Meine Nerven liegen blank. Und das alles nur, weil mich die anderen beiden so verrückt gemacht haben.
Mit Jimin hat es sich immer angefühlt, als wäre das alles normal, als müsste es genauso sein. Es war einfach nur ein Treffen, eine Zusammenkunft ohne Zwang.
Und jetzt ist da der Druck, den Hobi und das Mädchen heraufbeschworen haben, als sie dem Ganzen einen Namen geben mussten. Plötzlich sind es Dates, die wir hatten. Der Junge, in den ich mich offensichtlich verschossen habe, hatte Dates mit mir. Als würde mich das nicht schon zu einem Nervenbündel werden lassen, nein, dem ist nicht genug. Schließlich ist es das dritte Date, das hier stattfindet. Gott allein weiß, warum es ausgerechnet dieses ist, welches ja so besonders sein soll - ganz ehrlich, warum das Dritte und nicht das Fünfte oder Zehnte?! Aber das wurde bereits über unser aller Köpfe hinweg entschieden. Und nun kommt es auf mich zu, rasend schnell, wie eine unaufhaltbare Rakete mit Überschallgeschwindigkeit.
Und wahrscheinlich wird es auch genau wie eine Rakete mit ordentlich viel Wumms einschlagen.

„Yoongi", sagt das Mädchen etwas ruhiger, weil sie spürt, dass ich nervös bin, „Bitte. Gib mir eine Minute, in der du nicht zappelst. Du willst doch gut aussehen für Jimin, oder?"
Sie zwinkert mir zu.
Ich gucke sie böse an - aber ich glaube, die Wirkung meines vernichtenden Blickes wird ein wenig von meinen geröteten Wangen abgeschwächt. Immerhin hat sie recht.
Ist nicht so, dass es mich kümmert, was Jimin denkt oder von mir hält.
Aber ich will halt ordentlich aussehen und ihm keine Schande machen.

Wenn ich schon mit gut sichtbaren Katzenohren und Schwanz, die ich unter meiner Kleidung dieses Mal leider nicht verstecken kann, in ein Theater und (noch schlimmer) in eine Ballettvorführung gehe, dann soll wenigstens der Rest von mir annehmbar aussehen.

Aber je länger sie da an mir rumfummelt, desto mehr drängt sich mir die Frage auf: muss das sein?!

Das Mädchen hätte mich bald zusammengeschlagen, als ich vor meinem Kleiderschrank stand und auch nur daran gedacht habe, eine normale Hose und ein normales T-Shirt anzuziehen.
Daraufhin durfte ich mir gefühlt eine halbstündige Power-Point-Präsentation antun, warum das absolut nicht ginge.
Und dann hat sie mich doch tatsächlich in schwarze Stoffhosen und ein schwarzes Hemd gesteckt.
Ich meine... okay, es ist alles schwarz. Damit fühle ich mich schon mal um Einiges besser.
Aber ich wusste nicht einmal mehr, dass wir so etwas auf unserem Shoppingtrip überhaupt gekauft haben!? Woher kommt das?! Wie ist es in meinen Kleiderschrank gelangt?! Und weshalb quält sie mich damit?!
Aber die durchaus berechtigtere Frage ist doch: wenn ich schon in so vornehmen Klamotten stecke, wozu dann noch ein Halsband umbinden?!

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt