Yoongis POV
Ich weiß, dass wir die ganze Autofahrt über geredet haben. Wir haben uns wochenlang nicht gesehen, natürlich haben wir uns also so einiges zu berichten. Zumindest Jimin mir.
Ich muss nur leider zugeben, dass das Rauschen meines eigenen Blutes in meinen Ohren viel von dem Gespräch verschluckt hat.
Wenn ich vorhin gedacht habe, dass meine Nervosität der Vergangenheit angehört, dann lag ich leider falsch. Sie hat sich nur taktisch klug für einen Moment zurückgezogen, um noch stärker wiederzukehren.
Ich glaube, ich verliere den Verstand. Zum wahrscheinlich siebten Mal heute.Jimin schlendert entspannt neben mir her, während ich wahrscheinlich super ungelenk und steif die Richtung vorgebe.
Wenn ich das alles doch nur schon hinter mich gebracht hätte...„Ist bei dir alles in Ordnung?", kommt auch prompt die Frage, vor der ich mich am meisten gefürchtet habe.
Es ist so wunderschön, dass er so aufmerksam ist, aber gleichzeitig macht es mich fertig. Besonders jetzt.
„Jap", sage ich knapp, „Und bei dir?"
Er kichert und ich bilde mir ein, dass dadurch mein Blutdruck ein wenig gesunken ist.
„Das wollte ich damit nicht sagen", meint er lieb, „Bei mir ist alles okay. Du bist nur so seltsam. Deshalb dachte ich, ich frag mal, was los ist."
Mein Hals ist staubtrocken. Er weiß es, schießt es mir sofort durch Kopf.
„Seltsam?", frage ich möglichst locker, aber dadurch, dass ich versuche, locker zu klingen, klinge ich noch viel dümmer. „Was meinst du mit seltsam?"
Jimin betrachtet mich besorgt. Na großartig.
„Du bist so, wie am Anfang", meint er leise.
Ich bin so verblüfft, dass ich stehenbleibe. Was hat er gerade gesagt?
Jimin hält ebenfalls an und sieht beunruhigt aus. Auf seiner Stirn bildet sich diese Falte, die er immer hat, wenn ihm etwas Sogen bereitet.
„Versteh mich nicht falsch", bitte er beschämt lächelnd, „Ich meinte jetzt nicht damit, dass du am Anfang seltsam warst. Du weißt genau, dass ich das nicht sagen wollte, Yoongi. Es ist nur... Du sprichst kaum, bist total angespannt und gar nicht bei der Sache, du bist mir nicht mehr automatisch so nahe, wie in letzter Zeit... Es fühlt sich seltsam an, dass du wieder so bist wie zuvor, obwohl wir eigentlich solche Fortschritte gemacht haben. Ich habe das Gefühl, dass du dich von mir entfernst und das macht mir Angst."
Ich kann ihn nur wortlos anstarren.
Scheiße. Das hier geht gerade in die komplett falsche Richtung.
„Habe ich irgendwas verkehrt gemacht?", fragt er vernünftig, „War unser Kuss vorhin vielleicht doch nicht so toll oder rede ich zu viel oder...?"Verfluchter Mist.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
Ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll, dass er aufhört zu reden und solche Dinge zu mutmaßen.
Ich weiß nicht, wie ich deine Zweifel zerstreuen kann - denn Zweifel an unserer Verbindung zu haben, kurz bevor ich ihm eigentlich so etwas Wichtiges mitteilen will, machen sich überhaupt nicht gut in meiner Tagesplanung.
Ich bin einfach überfordert. Und was machen Leute, die überfordert sind? Richtig. Naive Dinge.Ich packe ihn an der Hüfte und ziehe ihn mit einem Ruck zu mir.
Seine Stimme stolpert, genauso wie mein Herzschlag.
Ich will einfach dieses nagende Gefühl aussperren, ich will all die negativen Emotionen gerade nur loswerden, ich will mich gut fühlen. Und das schafft nur Jimin.
Also lege ich meine Hände an seine Wangen und lege meine Lippen auf seine.
Jetzt verstummt er.
Es dauert keine zwei Sekunden, da erwidert er den Kuss und ich fühle mich wesentlich besser. Gott, hätte ich gewusst, dass Jimins Mund so ein Allheilmittel ist, hätte ich früher nach ihm gesucht. Alles ist wunderschön, wenn er mich küsst.Ich spüre seine Hände in meinem Haar und an meinem Arm und fühle mich wohl.
Jimins gefühlvolle Lippen bewegen sich im perfekten Takt mit meinen, ich will ihn nie wieder loslassen.
Aber leider müssen wir beide irgendwann mal atmen.Er fährt sich verlegen über die Unterlippe und schaut mich unter seinen langen Wimpern hinreißend unschuldig an.
„Wofür war das denn?", fragt er und räuspert sich, um nicht zu grinsen.
„Als Entschuldigung", sage ich gedehnt, „Dafür, dass ich so seltsam war. Ich wollte dir keine Angst machen. Du hast auch nichts falsch gemacht, es..." Ich seufze. „Es ist kompliziert."
Er schaut mich an, ein Hauch Mitleid im Blick. „Willst du darüber reden?", fragt er süß.
Ich muss schlucken. Ja, denke ich, jetzt sofort. Ich will endlich drüber reden, jetzt sofort.
„Später", sage ich mit zusammengebissenen Zähnen.
„Ist okay", sagt Jimin und seine Fingerspitzen streicheln vorsichtig über meine Wange. Seine Augen sind so aufmunternd, dass es mich zerreißt.
Ich nehme seine Hand in meine, um mich nicht mehr ganz so schlecht zu fühlen. Unsere Finger verschränken sich ineinander.
„So", brumme ich, „Damit wäre zumindest schonmal die Sache mit der Nähe geklärt..."
Jimin kichert vergnügt und lässt sich bereitwillig weiter von mir durch die Stadt führen.
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Meow! [Yoonmin/Sope]
FanfictionDu entdeckst eines Tages ein dir unbekanntes Wesen; eine Mischung aus Mensch und Katze. Da du ihn aus einer misslichen Lage befreit hast, willst du diesen Hybriden aufpäppeln (und vielleicht auch ein bisschen besser kennenlernen) und nimmst ihn mit...