~78 🐾

87 12 2
                                    

Yoongis POV
Nachdem wir das Essen entgegengenommen haben, hat Jimin mich in sein Zimmer verschleppt.
Nun sitzen wir auf seinem Bett, vertilgen das Gelieferte und schauen eine Serie auf Jimins Laptop.
Obwohl ich eigentlich gar keine Schwierigkeiten mehr damit habe, mich so nah bei ihm zu befinden, kann ich mich doch nicht zu 100% auf die Serie konzentrieren, weil ich immer mal wieder zu Jimin linsen muss. Es fühlt sich alles an wie ein riesiger Traum.

„Yoongi, wenn du nicht langsam aufhörst, mich spannender als die Serie zu finden, dann haben wir ein Problem", schmunzelt Jimin plötzlich und ohne Vorwarnung.
Als er den Kopf zu mir dreht, um mich anzusehen, kleben meine Augen sofort auf dem Laptop.
„Ich hab keine Ahnung, was du meinst", sage ich monoton.
Jimin kichert und lässt mein Herz in abertausende Konfetti-Teile zerbersten.
„Du weißt ganz genau, was ich meine", sagt er belustigt.
„Nicht voll und ganz", sage ich ausweichend, „Den Teil mit dem Problem, das wir dann haben, der ist mir noch ein bisschen unklar..."
Stört es ihn dermaßen, dass ich ihn ansehe? Nervt es ihn? Ist es ihm unangenehm? Komme ich rüber wie ein verrückter Stalker?!
Jimins klares, leises Lachen schwemmt alle meine Sorgen davon, nur mein Herzklopfen bleibt - und das fühlt sich mit einem Mal sehr viel positiver an als noch vor wenigen Sekunden.
„Das war eigentlich nur so gesagt. Ich find's echt süß", murmelt er, „Vor allem, wenn du es so auffällig unauffällig versuchst und denkst, ich würde es nicht mitbekommen...!"
Ich räuspere mich verlegen.
Scheiße...
Ich spüre meine Wangen heiß werden, wahrscheinlich sind sie dunkelrot. Gott, ist das peinlich! Wenn er das so sagt, hat er es im Theater wahrscheinlich auch schon mitbekommen, ohne, dass ich es mitbekommen habe.

„Kannst du's mir verdenken?", frage ich also, um abzulenken, „Neben mir sitzt der schönste Mensch der Welt. Was soll ich bitte machen?"
In seinem Blick kann ich deutlich lesen, dass mein Süßholzgeraspel ihn nicht von dem Fakt ablenkt, dass ich ihn angestarrt habe. Also verdrehe ich die Augen.
„Fein", murre ich, „Willst du mich jetzt dafür bestrafen oder was?"
Bei diesen Worten hält Jimin für den Bruchteil einer Sekunde inne. Ich merke es trotzdem. Irgendwie hat sich sein Gesichtsausdruck verändert.
„Das hatte ich nicht wirklich vor", meint er nachdenklich, „Aber jetzt, wo du es sagst..."

Großer Gott, ich wusste es. Ich wusste, irgendwas an ihm ist verkehrt. Ein Mensch kann nicht so perfekt sein. Sein Makel: er steht offensichtlich auf Strafen. Hätte ich doch bloß nichts gesagt! Ich hab ein Monster erschaffen.

Er stellt das Essen auf den Boden und sieht mich herausfordernd an.
„Du bekommst sogar eine Auswahl, weil ich nett bin. Entweder wir nehmen uns wirklich und wahrhaftig mal einen Tag zum Shoppen vor, nur du und ich."
Ich nehme zweitens, denke ich sofort.
„Oder du erlaubst mir, dich nochmal zu küssen. Jetzt und hier."
Mein Gehirn setzt aus.
Ich nehme zu 200% den Kuss.
Nur wie sage ich das jetzt, ohne rüberzukommen wie eine zuneigungsbesessene Schmusekatze?

„Äh", mache ich also nur und versuche krampfhaft nicht auf Jimins Lippen zu schauen. Doch ein kleiner Blick entwischt mir doch. Verdammt.

Jimins Mundwinkel zucken.
„Das hätte ich ja nicht gedacht", sagt er amüsiert, „Dass du dich so entscheidest...!"
Ich beiße mir verlegen auf meine Unterlippe.
„Ob du's glaubst oder nicht", gebe ich zu, „Ich hätte das als allerletztes von mir gedacht. Aber ich kann halt nichts machen... Das letzte Mal... es... war... es war zu gut."
Jimin errötet schlagartig.
„Mach dich nicht darüber lustig", nuschelt er, „Es war mein erster richtiger Kuss, okay?"
Ich muss schmunzeln. „Ich meinte es ernst", sage ich ruhig, „Ich fand es gut. Und..."
Scheiße, ich glaube einfach nicht, dass ich das jetzt sage...
„Und ich denke manchmal dran."

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt