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Die Nase des Hybriden zuckt leicht. Seine Ohren stellen sich - ganz unauffällig natürlich - in meine Richtung. Er belauscht das Telefonat zwischen mir und meiner Mutter.
„Hey, Liebling. Ja, bei uns ist alles in Ordnung. Der Film war super, aber dein Vater ist zwischendurch eingenickt."
Ich unterdrücke ein Kichern. Typisch Papa.
„Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass der Verkehr furchtbar ist. Deshalb kommen wir etwas später nach Hause."
Ich beiße mir auf die Unterlippe. „Hm", murmle ich, „ist kein Ding, ich bin auch noch nicht zuhause."
Meine Mutter schweigt kurz. „Warum? Gab es Komplikationen?"
Ich betrachte den Hybriden. „Äh..." Also als Komplikation würde ich ihn definitiv nicht beschreiben. Eher als Bereicherung. Aber das ist hier am Telefon blöd zu erklären.
„Du weißt doch, dein Vater und ich haben keine Probleme damit, dass du das Verbrechen bekämpfst - solange du dich selbst nicht in Gefahr bringst."
Ich schnaube belustigt. Verbrechen bekämpfen, als wäre ich eine Superheldin oder so.
„Nein, Mutti, mir ist nichts passiert. Mach dir keine Sorgen."
Ich sehe den Katzenjungen an, der mich immer noch ungeniert anstarrt, während ich telefoniere.
„Äh, sag mal... Ihr kommt also später nach Hause... Wann genau?", frage ich unsicher. Ich würde schon gerne geklärt haben, ob das Wesen bei uns bleiben kann (wenn es mitkommt natürlich), noch bevor es draußen dunkel wird, damit ich mir notfalls etwas anderes einfallen lassen kann. Denn ich werde ihn nicht im Stich lassen, egal was passiert. Er ist mir schon jetzt irgendwie ans Herz gewachsen.
„Ach, vielleicht eine halbe oder dreiviertel Stunde später als geplant. Wir bringen etwas zum Essen mit, was hättest du gerne?"
Ich hebe meine Augenbrauen. „Ah... Ist mir eigentlich egal, irgendwas. Sag mal, eine halbe Stunde nur, hm? Das ist okay. Es kann sein, dass ich nachher mal etwas mit euch besprechen muss."
Ich bin zu beschäftigt damit, mich nicht sofort bei meiner Muter zu verraten, und bemerke nicht, wie bei dem Wort ‚Essen' der Schwanz des Hybriden wieder unter seinem Shirt hervorkommt und neugierig hin und her schwingt.
„Ist es etwas Schlimmes?", fragt meine Mutter sofort, „Ist dir etwas passiert?"
Ich versuche, sie schnell zu beruhigen. Warum müssen Mütter immer so überfürsorglich sein?
„Nein, Mama, mach dir keine Sorgen. Kommt erst mal nach Hause, okay? Es ist wirklich nichts Schlimmes", verspreche ich ihr.
„In Ordnung, mein Schatz. Wir sind unterwegs. Bis gleich."
Ich höre noch, wie sie „Fahr schneller, wir müssen-" meinen Vater anbrüllt, bevor sie auflegt. Ich seufze. Mamas und Technik.

Ich stecke mein Telefon weg. Dann drehe ich mich zu dem Hybriden um. Ich sehe sofort, dass sein Schwanz wieder da ist. Ich finde es immer noch faszinierend, wie er so etwas verstecken konnte.
„So", sage ich unsicher, „Die Stunde der Wahrheit, Kumpel. Du hast jetzt die Wahl."
Ich setze mich langsam in Bewegung, um mich auf den Weg zu meinem Auto zu machen. Er folgt mir sofort. Wow, okay. Das kommt unerwartet, ist aber nicht zu verschmähen.
Ich spüre Blicke auf mir. Wahrscheinlich die ganzen Polizisten. Es können aber auch irgendwelche Passanten sein, immerhin läuft mir nicht jeden Tag ein Junge mit Katzenohren und -schwanz hinterher. Jetzt wo ich drüber nachdenke, muss das ein ganz schön skurriles Bild abgeben.

Als wir an meinem Auto, einem silbergrauen Mercedes CLS, ankommen, den ich ein paar Meter weiter auf der anderen Straßenseite geparkt habe, drehe ich mich zu dem Hybriden um.
„Okay, Kumpel", sage ich und atme tief durch. „Pass auf. Ich weiß, du verstehst, was ich dir sage, also hör zu." Ich sehe abwartend den Katzenjungen an, ob er verstanden hat, doch erwidert meinen Blick nur wie immer stumm und ohne jegliche Gemütsregung. Wenn er wenigstens nicken würde oder so!
Ich beiße mir frustriert auf die Unterlippe. „In Ordnung. Ich steige jetzt in das Auto da und gebe dir zehn Minuten. Du kannst überlegen, ob du mit mir mitkommen willst oder ob sich unsere Wege hier trennen und du lieber deinen eigenen Weg gehen möchtest, okay? Ich will dich zu nichts zwingen, du hast freie Auswahl."
Wieder starrt mich der Hybrid nur wortlos an. Ich starre ein paar Sekunden zurück, doch ich halte es nicht lange aus. Die stechenden Augen und sein ausdrucksloses Gesicht verunsichern mich ein wenig. Außerdem erinnert mich beides an das Grauen, das er wohl schon gesehen haben muss.
„Alles klar", sage ich und öffne die Fahrertür. Der Hybrid sieht mir interessiert dabei zu, wie ich es mache. Dann steige ich ein und lasse mich auf den Sitz fallen.

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt