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Yoongis POV
Es ist so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte.

Ich traue mich kaum zu atmen.
Jimin laufen unaufhörlich Tränen über das wunderhübsche Gesicht und mit jeder Sekunde wird mir flauer im Magen.

War das die richtige Entscheidung?
War das der richtige Weg, um es ihm zu sagen?

„Jimin", sage ich leise, „Es tut mir leid..."
Und anstatt jetzt einfach die Klappe zu halten und ihm Zeit zu geben, wie es jeder normale Mensch mit einem Funken Verstand getan hätte, kann ich einfach nicht still sein. Mein Mund hört einfach nicht auf zu reden, weil Jimin einfach null Reaktion zeigt und mich das zu Tode verunsichert.

„Es tut mir leid, aber... Aber ja. J-ja, ich liebe dich", stammele ich, „Und ich sage auch nicht ‚ich glaube, ich liebe dich', weil ich ganz genau weiß, dass ich dich liebe. Weil du Dinge mit mir machst, die ich mir nicht erklären kann. Und die noch nie jemand anderes bei mir bewirkt hat. Und ich will, dass du weißt, dass das so ist. Ich will, dass du weißt, dass du mich so fühlen lässt."

Scheiße, wie oft hab ich meine Sätze jetzt mit ‚und' angefangen??? Nur so 100 Mal?!
Ich bin total neben der Spur, weil ich mich fühle, als hätte ich etwas falsch gemacht.
Jimin weint immer noch stumm neben mir und ich weiß nicht warum. Oder wie ich ihn trösten kann.
Ich dachte, er freut sich, wenn ich den ersten Schritt mache. Ich dachte, er fällt mir um den Hals vor Begeisterung. Und jetzt sind seine einzige Reaktion einfach nur Tränen.

Ich bin enttäuscht. Aber natürlich nicht von ihm.
Ich bin von mir selber enttäuscht.
Wahrscheinlich hab ich alle seiner ‚Signale' falsch gedeutet und es waren gar keine.
Vielleicht hätte ich meine Liebeserklärung auch einfach anders anstellen müssen.
Vielleicht hat Jimin mit den coolen Kids seiner Klasse gewettet, dass er mich ungeliebtes Wesen dazu bringen kann, sich in ihn zu verlieben und jetzt, da er es geschafft hat, plagt ihn das schlechte Gewissen, weil er doch irgendwo Mitleid mit mir hat.
Man, ich muss aufhören, so viele Teenie-Dramen zu gucken...

Fakt ist, dass das hier gerade so richtig in die Hose geht.

Und trotzdem kann ich mein gottverdammtes Maul nicht halten. Es macht mal wieder, was es will und reitet mich wahrscheinlich immer tiefer in die Scheiße.

„D-du bringst mein Herz zum Schlagen, mit nur einem Blick, mit nur einem Lachen... bitte Jiminie, lach doch mal..."

Lach mich aus, damit ich wenigstens weiß, dass du das hier für lächerlich hältst, denke ich flehend.
Doch er regt sich immer noch nicht.

„Alles, was du tust, ist so wundervoll", fahre ich leise fort und kann mich nicht davon abhalten, mit dem Daumen über seine Wange zu fahren, um seine Tränen wegzuwischen, „Alles, was du tust, lässt mich gut fühlen..."

...außer natürlich, wenn ich dir gerade meine Seele schutzlos hingebe und du daraufhin nur zu weinen anfängst...

„Wenn du mich berührst, bekomme ich automatisch eine Gänsehaut - die von der guten Sorte, die man gerne hat. Und wenn du mir voller Euphorie Dinge erzählst, will ich dir für immer zuhören."

Erzähl mir doch bitte, dass ich endlich aufhören soll!!!

„Ich will nur, dass es dir gut geht, Jiminie. Immer. Aber du weinst und ich weiß nicht warum und ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann..."
Auch in meinem Hals bildet sich langsam ein Kloß. Ihn so am Ende zu sehen, macht mich kaputt. Und der Gedanke, dass ich daran auch noch Schuld bin, macht es mir unmöglich, meine eigenen Tränen zu unterdrücken.

„Sag es nochmal."

Meine Ohren stellen sich auf.
Ganz zaghaft. Ganz leise. Aber ich bin mir sicher, zu einer Katzillionen Prozent, dass diese Worte gerade aus seinem Mund kamen.

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt