~18 🐾

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Yoongis POV
Im Ernst?!
Da habe ich zum ersten Mal in meinem Leben ein eigenes Zimmer mit einem eigenen Bett... einem sogar gemütlichen Bett... kann es kaum erwarten, darin meine erste Nacht in diesem neuen Haus mit dieser neuen Familie zu verbringen... Und dann das.
Ich penne einfach auf der Couch von diesem Mädchen ein.
Wie peinlich ist das denn!?
Ich weiß nur noch, dass wir uns unterhalten haben. Ordentlich sogar. Und dann...
Ich glaube, irgendwann hat sie etwas gesagt, was mich nachdenklich gemacht hat. Darüber bin ich dann eingenickt.
Aber was war das noch gleich...?
Wir haben über ihren Freund geredet und dann wollte sie von mir wissen, ob ich mir nicht manchmal jemanden wünsche, so wie sie ihn hat. Aber ich habe das Thema gewechselt.

Pff. Sie hat keine Ahnung.

Natürlich wünsche ich mir so eine Person.
Jeder wünscht sich so eine Person.
Jemanden, mit dem man über alles reden kann. Jemanden, der einem zuhört und Ratschläge gibt. Jemanden, der einen einfach mal in den Arm nimmt, wenn man es braucht. Jemanden, der einem die Laune hebt, selbst, wenn er nur da ist. Jemanden, bei dem man ganz man selbst sein kann.

Ich schüttle den Kopf und befreie mich aus der Decke, die sie mir wahrscheinlich gestern übergelegt hat.

Nein, Yoongi, nein. In dieser kalten Welt ist man besser auf sich allein gestellt. Personen, die einem wichtig sind, werden schnell zu Schwierigkeiten. Entweder sie verraten dich oder sie nehmen einen so großen Platz in deinem Leben ein, dass es früher oder später nicht mehr ohne sie geht. Und wenn es dann ohne sie gehen muss, steht man da. Gebrochen.

Nein, nein, nein.

Ich brauche niemanden. Nur mich selbst.

Und wenn schon. Wer sollte dieser Jemand wohl für mich sein, hä?
Andere Hybriden gibt es nicht. Zumindest noch nicht. Nehme ich an. Keine Ahnung, kann ja sein, dass schon neue gezüchtet wurden. Aber: wie gesagt, keine Ahnung. Selbst wenn. Wahrscheinlich wäre ich der Letzte, der es erfahren würde. Es sei denn, man braucht mich, um weiter zu züchten. Aber nicht mit mir...
Und Menschen kommen für Beziehungen auch nicht infrage. Ja, okay, die Familie ist nett. Aber ich schwöre bei Gott, wenn auch nur einer versucht, mich in den Arm zu nehmen, dann explodiere ich. Außerdem würde ich niemandem von ihnen meine Sorgen anvertrauen. Das läuft einfach nicht, so freundlich sie auch tun mögen.
Außerdem... wer von diesen langweiligen Normalo-Zweibeinern würde mich schon haben wollen?
Ich bin anders. Anders ist schlecht. Zumindest in der Menschenwelt. Das weiß ich jetzt.
Allein die Blicke, die mir zugeworfen werden. Immer und überall. So etwas wie mich liebt man nicht. Man verachtet es.

Ich fahre mir mit beiden Händen durchs Gesicht.
Schluss mit den trüben Gedanken, befehle ich mir selbst, sieh lieber zu, dass du hier rauskommst, ohne das Mädchen zu wecken.
Länger bleiben will ich hier auf keinen Fall. Aber irgendwie will ich auch kein Vollarschloch sein und sie wecken, bloß weil ich wach bin.

Doch als mein Blick zu ihrem Bett wandert, muss ich feststellen, dass es leer ist. Die Decke ist zurückgeschlagen, das Kissen zerdrückt.

Kurz bleibe ich auf ihrer Couch sitzen. Und überlege.
Wo kann sie sein?
Wann ist sie aufgestanden?
Wie hat sie es geschafft, mich dabei nicht zu wecken?
Und Himmelherrgottnochmal, wie spät ist es eigentlich?!

Ich stehe auf und mache mich auf den Weg in mein Zimmer. Auf dem Flur lausche ich. Das Schlafzimmer der Eltern ist still. Schlafen sie noch? Oder sind sie sogar schon zur Arbeit unterwegs?
Wieder frage ich mich, wie viel Uhr es ist. Wie lange ich geschlafen habe.
Kurz bevor ich mein Zimmer erreiche - meine Hand liegt schon auf dem Türgriff -, höre ich leise Geräusche von unten.
Klappern. Scheppern. Rumpeln.
Mein erster Gedanke ist: fuck. Einbrecher. Sie haben alle gekillt und räumen jetzt die Wohnung aus.
Dann aber höre ich etwas, das sich anhört wie das Kratzen einer Kelle in einer Pfanne.
Mein Herz entspannt sich. Mordende Diebe machen sich nicht seelenruhig ein Frühstück in der Wohnung, die sie plündern.
Einige Sekunden bin ich erschrocken, wie zum Teufel ich zuerst an sowas denken konnte.
Aber dann wandern meine Gedanken weiter. Irgendjemand - ich vermute, das Mädchen oder ihre Eltern - macht Frühstück. Es hört sich an, als ob jemand sich die Mühe macht und extra kocht.
Morgens.
Zum Frühstück.
Wer macht denn sowas?

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt