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Yoongis POV
Reiß dich bloß zusammen, ermahne ich mich selbst, Jimin ist auch nur ein Mensch!

Ein unfassbar attraktiver Mensch mit atemberaubenden Körperproportionen und einem Gesicht wie von Engeln gemalt...

Aber eben ein Mensch.

„Na siehst du", murmle ich beschämt, weil er mir tatsächlich die Sprache verschlagen hat, „Du weißt doch genau, was ich sagen wollte..."
Jimin grinst verschmitzt. „Ich hätte aber auch nichts dagegen, es aus deinem Mund zu hören", stichelt er.
Ich kratze mich an der Nase.
Oh Gott, ich glaube nicht, dass ich das jetzt sage...
„Du siehst... gut aus", sage ich leise, „Mehr als gut. Verdummt gut. Also, wenn gut eine Person wäre, dann wärst du die Mutter von gut. Na ja, eher der Vater. Also, du weißt, was ich meine. Verdammt gut eben."

Ich will ihm die Tür vor der Nase zuknallen und mit voller Wucht gegen eine Wand rennen, umkippen und nie wieder aufstehen.
Sein Aussehen hat mein Gehirn also so weit geschmolzen, dass ich das gerade wirklich laut ausgesprochen habe.
Zwischenbilanz: er steht noch keine zwei Minuten vor mir und ich bin jetzt schon durch mit den Nerven. Ich hab so im Gefühl, dass das ein langer Abend wird.

Doch statt mich komisch anzugucken, werden Jimins Wangen rot.
Herr im Himmel, steh mir bei, das sieht so unglaublich süß aus...
Er lacht, um es zu überspielen, aber senkt den Blick und fährt sich nervös durchs Haar.
Er ist tatsächlich verlegen.
Mein Bauch kribbelt wie verrückt.

„Yoongi", meint er wehleidig und lacht gekünstelt, „ich wollte dir doch Komplimente geben und nicht anders herum..."
Ich grinse. „Du hast es doch drauf angelegt", sage ich frech.
Er schweigt.
Ich kann ihm seine Gedanken von der Stirn ablesen; er hat genauso wenig erwartet, dass ich so etwas wirklich sage.

Meine geschärften Sinne nehmen Geräusche aus dem anliegenden Wohnzimmer wahr.
Gerappel, Schritte.
Meine Ohren wenden sich wie von selbst in die Richtung, was Jimin leise aufatmen lässt. Ich schmunzle nur und schnappe mir meine Jacke vom Garderobenständer.
„Wenn du nicht von den Rudelführern aufgehalten werden und zu spät kommen willst, dann würde ich vorschlagen, dass wir jetzt verschwinden", sage ich.
Das Lächeln, das mit einem Mal Jimins hübsche Lippen schmückt, ist keck, fast verwegen.
Ich liebe es.
„Na dann los", schmunzelt er und tritt aus der Tür, um mich durchzulassen.

Gerade, als die Wohnzimmertür aufgeht, fällt die Haustür hinter uns ins Schloss.

Da es noch nicht spät ist, ist es draußen auch noch nicht dunkel.
Schweigend gehe ich neben Jimin her, der sein Auto ansteuert, das auf der Auffahrt steht.
Meine Gedanken kleben immer noch bei meinem peinlichen Gestammel von vorhin. Gott, ich hasse es, dass er mir den Kopf verdreht hat und ich wehre mich mit aller Macht dagegen, ich will da nicht noch tiefer rein rutschen.
...aber ich kann ihm zumindest ordentliche Komplimente geben und nicht solche hingestotterten, zusammenhanglosen Sätze.

„Ich finde, das Outfit steht dir", sage ich leise.
Jimin wendet seinen Kopf in meine Richtung und lächelt.
„Du machst mich ja ganz verlegen", sagt er und zwinkert mir zu, was meinen Magen in meine Kniekehlen sinken lässt.
„Ich sag nur, was ich denke", murmle ich, „Du siehst wirklich gut aus."
Jimin strahlt mich an und sofort habe ich das Gefühl, als würde ich schweben.
„Dankeschön", sagt er mit einem lieben Lächeln, „Du siehst auch unglaublich aus."
Ich schnaube nur leise. Wer's glaubt.
„Hey", sagt Jimin belustigt und knufft mich sanft in die Seite, „Ich meinte das vollkommen ernst. Ich hätte nie gedacht, dass ich dich mal in so feiner Kleidung sehe...!"

In dieser Sekunde wird mir schmerzlich bewusst, dass dieser unglaublich hübsche Mensch mich schon in der asozialsten Klamotte gesehen hat. Das schwerelose Gefühl in meinem Inneren ist verpufft; eher dreht sich mir gerade der Magen um.

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt