Yoongis POV
„Ist alles gut?", meint Jimin besorgt, „Du bist so still..."Ach nein.
Wirklich, Sherlock? Wie kommst du denn bloß darauf?
Liegt es vielleicht ein bisschen daran, dass du mir für heute das Reden verboten hast?!In dem Moment scheint er zu merken, was er gesagt hat und lächelt peinlich berührt.
Er räuspert sich. „Ich meine...", korrigiert er schnell, „Ich meine, du verhältst dich so steif. Als wäre etwas nicht in Ordnung."Ich hab gerade erfahren, dass ich so unglaublich willenlos war, dass ich eins meiner größten Tabus gebrochen habe - Jimin hat meine Ohren gestreichelt. Schlimmer ist aber, dass ich dabei ein anderes meiner größten Tabus gebrochen habe - ich hab geschnurrt. Ich war unachtsam und habe mich gehen lassen und er hat es auch noch mitbekommen.
Also nein. Ich hab keine Ahnung, warum er denkt, etwas könnte nicht in Ordnung sein.Guter Gott, wenn es dich gibt, dann mach doch bitte, dass sich jetzt ein Loch im Boden auftut, das mich zum Nordpol reisen und dort erfrieren lässt.
„Sag nicht, das ist dir auch peinlich", platzt es aus ihm heraus. Mit großen Augen schaut er mich an, als könnte er wirklich kein Bisschen verstehen, was in mir vorgeht.
Ich kann ihn nicht ansehen und weiche seinen Blicken aus. Das Früchtemus in meiner Hand ist plötzlich irre interessant und ich stopfe einen Löffel nach dem Anderen in mich hinein, während meine Augen stur auf dem Tisch kleben.
Neben mir höre ich ein leises Kichern, das in mir ein warmes Gefühl auslöst, als hätte ich meine innere Heizung angeschaltet. Ausgehend vom Bauch strahlt dieses schöne, leichte, herzliche Gefühl in alle meine Körperteile und ich bin nicht mehr so angespannt.„Yoongi", sagt Jimin kopfschüttelnd und ich spüre seine kleinen Finger an meiner Hand, wie sie mir das bereits leere Gläschen abnehmen, bevor ich es mit dem Löffel durch kratze. Nachdem er das Glas auf dem Tisch abgestellt hat, legt er vorsichtig seine winzige Hand in meine. Wie aus einem Reflex schließe ich meine Finger darum und Jimin lächelt süß.
„Ich dachte, wir sind jetzt schon an einem Punkt angelangt, wo dir nichts mehr peinlich sein muss", meint er liebevoll.
Oh, das wäre schön.
Gerade denke ich nämlich eher, ich bin an einem Punkt angelangt, wo mir einfach alles peinlich sein muss.
Meine zweifelnden Blicke verraten ihm wohl, dass wir da nicht wirklich auf einer Wellenlänge sind. Er runzelt die Stirn.
„Hm, ja", meint er dann verständnisvoll, „Ich weiß, dass das leichter gesagt als getan ist. Aber in der Theorie - wir reden einfach mal drüber, okay? Theoretisch braucht dir absolut nichts peinlich zu sein. Kein unmenschliches Verhalten, kein bissiger Kommentar und kein Fauxpas. Ich lach dich schon nicht aus, hm?"
Wie süß. Und naiv.
Mein Problem liegt nicht darin, dass Jimin mich auslachen könnte. Selbst wenn, würde ich wahrscheinlich trotzdem weich werden und mich einfach drüber freuen, dass ich sein engelsgleiches Lachen zu hören bekomme. Mein eigentliches Problem liegt darin, dass ich ziemlich zufrieden damit bin, wie er mich aktuell sieht und ich dieses Bild von mir so aufrecht erhalten will. Ich will einfach nicht, dass er mich anders wahrnimmt als genau jetzt. Ich bin menschlich, irgendwie, aber mit katzenähnlichen Zügen, was mich eigentlich nur noch besser macht. Ich hab meine Eigenarten, bin oft mürrisch und faul, aber trotzdem liebenswert. Jimin ist meine Schwachstelle und das darf nur er wissen, aber auch nicht immer, denn ich bin der dominante Part in unserer Beziehung. Und an sich reicht mir das schon. So soll es sein und das soll sich nicht verändern.
Und jetzt hab ich geschnurrt. Bah... kein Wunder, dass Jimin denkt, er könnte die softe Rolle an mich abtreten und den erwachsenen Part übernehmen, sich um mich zu kümmern.„Hey, das ist versprochen", reißt er mich aus meinen Gedanken und legt sachte seine Hand auf meine Schulter, „Niemals würde ich dich auslachen. Du musst dir keine Sorgen machen."
Ich muss den Drang unterdrücken die Augen zu verdrehen. Stattdessen nicke ich nur mit zusammengekniffenen Lippen und schmalem Lächeln.
Seine Fingerspitzen streicheln sanft über meinen Hals und er sieht mich stumm an. Was würde ich dafür geben, um jetzt seine Gedanken lesen zu können?
„Weißt du was?", meint er lieb, „Wir vergessen einfach, dass das passiert ist. Ich hab das alles nur geträumt. Okay?"
Das Lächeln, das er mir schenkt, erreicht seine Augen nicht. Er mustert mein Gesicht, vom Kinn bis zu meinen Ohren und ich bilde mir ein, Wehmut in seinem Blick zu erkennen.
Möglicherweise wäre er enttäuscht, wenn ich zustimme. Immerhin ist er mir gestern so nah gekommen, wie ich es noch keinem erlaubt habe; also, ich meine nicht körperlich, ich meine mir, meiner Seele, meinem wahren Ich. Wenn ich zustimme, diesen Tag zu vergessen, zeige ich damit, dass ich dagegen bin, dass er mich so erlebt hat. Ich will diesen Fortschritt nicht kaputt machen und schüttle nur seufzend den Kopf.
Jimins Augen leuchten auf und sofort bin ich mir sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Er lehnt sich vor und schließt mich in seine Arme, wahrscheinlich als Dankeschön und ich genieße es.
DU LIEST GERADE
Meow! [Yoonmin/Sope]
FanficDu entdeckst eines Tages ein dir unbekanntes Wesen; eine Mischung aus Mensch und Katze. Da du ihn aus einer misslichen Lage befreit hast, willst du diesen Hybriden aufpäppeln (und vielleicht auch ein bisschen besser kennenlernen) und nimmst ihn mit...