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Yoongis POV
Fühlt sich so Liebeskummer an?

Ich will mich nur noch in meinem Bett verkriechen, kann aber nicht schlafen. Ich komme nur aus meinem Zimmer, wenn man ausdrücklich nach mir verlangt und manchmal zum Essen, aber ich habe keinen Appetit. Ich bin antriebslos, lustlos, freudlos. Mein Herz schlägt nur noch lahm in mir, nichts macht mich glücklich. Ich kann mich nur noch schwer konzentrieren, bin oft nervös, lasse mich zu leicht ablenken - meistens mit Gedanken an ihn. Ich bin gestresst, ohne etwas zu tun. Ich bin aggressiv, ohne es zu wollen. Und nicht zu vergessen ist die alles unter sich begrabende Traurigkeit, die Besitz von mir ergriffen hat.

Und ja. Ich sehne mich nach Jimin. Sehr.

Es ist nur wenige Tage her, dass ich mir meines Irrtums bewusst geworden bin.

Ich habe tatsächlich gedacht, dass Jimin sich in mich verliebt haben könnte. Ich habe tatsächlich angenommen, dass er genau so fühlt wie ich.

Wie dumm ich doch war. Naiv und dumm und einfältig.

Ich wusste doch, dass man Menschen nicht trauen kann. Warum habe ich mich auf solche Gefühle eingelassen?
Gut, eine Wahl hatte ich nicht gerade. Es ist passiert, ohne dass ich Einspruch hätte erheben können.
Trotzdem war das falsch. Ich bereue es, mich nicht davon abgeschottet zu haben.
Hätte ich diesem Elend, das sich Liebeskummer schimpft, entgehen können, wenn ich nicht akzeptiert hätte, dass ich verliebt bin?

Es war so schwer, sich vor Jimin nichts anmerken zu lassen.
Er ist gefühlt noch stundenlang bei mir geblieben und hat versucht, meine Laune zu heben. Dass er dabei der Grund war, der meine Laune so in den Keller gedrückt hat, konnte ich ihm ja schlecht sagen.
Ich musste also eine ganze Weile den Schmerz in mich reinfressen, musste so tun, als würde mein Herz nicht von unzähligen Rissen durchzogen werden, bis Jimin endlich nach Hause gegangen ist.
Und dann, meine Freunde, habe ich das erste Mal seit Jahren geweint.
So richtig aus Kummer.
Es waren keine Wut-Tränen oder Schmerz-Verdrängungs-Tränen. Es waren richtige Tränen der Traurigkeit.
Weil er verdammt nochmal nicht so fühlt wie ich.

Einmal in meinem Leben habe ich eine Chance auf gottverfluchtes Glück, ich habe die Chance, dass ich mich leicht und gut fühle, wann immer er bei mir ist.
Und jetzt?
Es ist alles zerstört.

Jetzt und hier entscheide ich für mich, nie wieder die Mauer um mich zu senken, weil ich ja jetzt mal wieder sehe, was ich davon habe. Schmerz und Leid, also eigentlich nichts Neues für mich.
Aber dieses Mal ist es anders.
Normalerweise demütigte man mich mit Absicht, man wollte mich leiden sehen.
Aber dieses Mal ist es schlimmer. Jimin hatte nicht das Ziel, mir Leid zuzufügen und hat es trotzdem getan. Unwissentlich. Und weil er sich dessen nicht mal bewusst ist, kann ich ihn nicht hassen. Ich kann nur mich selbst hassen, weil ich so unglaublich dämlich war und meine Deckung habe fallen lassen.

Ich denke schon wieder an ihn und mein Herz zieht sich so schmerzhaft zusammen, dass alle Luft aus meiner Lunge gepresst wird.
Ich will ihn bei mir haben, ich will, dass er mich tröstet und dass er für mich da ist. Aber gleichzeitig würde er mich dann jede Sekunde, die ich sein wunderschönes Gesicht anhimmele, daran erinnern, dass er mich nicht so sieht, wie ich ihn. Dass ich für ihn nur ein Freund bin und nicht mehr.
Und das könnte ich nicht ertragen.

Ich stecke den Kopf unter der Decke hervor, als ich mein Handy klingeln höre.
Elendes Mistding.
Ich habe es seit Tagen nicht angefasst. Wozu auch? Um zu sehen, dass Jimin geschrieben hat? Um meiner flammenden Qual noch mehr Brennholz zuzuwerfen? Nein, vielen Dank.
Aber jetzt gerade hört dieses Drecksteil nicht auf zu nerven.
Ich will es ignorieren, aber es gibt nicht auf.
Letztendlich wühle ich mich aus meinem Decken-Burrito und greife fluchend nach dem lärmenden Gegenstand.

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt