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Yoongis POV
„Wieso bist du überhaupt mitgefahren, wenn du gar nicht wolltest?", fragt Jimin verwirrt, als er seine Haustür aufschließt und sich dabei neugierig zu mir umdreht.
Ich zucke nur mit den Schultern.
„Ich wusste ja gar nicht, was sie vorhatte", versuche ich mich zu verteidigen, „Es hätte ja auch etwas mit Essen zu tun haben können. Außerdem stehe ich immer noch irgendwie in ihrer Schuld, von daher... wenn sie etwas von mir will, kann ich wohl schlecht ablehnen." Ich bin ihr ja auch dankbar für mein neues Leben und möchte mich irgendwie erkenntlich zeigen. Aber das muss ich ja nicht laut sagen.
„Verstehe", sagt Jimin und öffnet die Tür, „Wenn du etwas essen möchtest, kann ich schnell etwas machen - oder wir bestellen uns etwas. Hast du zufällig Lust auf Sushi?"
Er tritt in den Flur - Pardon, die Eingangshalle - und sieht mich erwartungsvoll an, als würde er darauf bauen, dass ich gleich hinterher komme. Ich bleibe jedoch wie angewurzelt draußen stehen.

„Magst du nicht noch mit reinkommen?", fragt er vorsichtig, als er sieht, dass ich nicht vorhabe, mich zu bewegen.
Ich öffne den Mund, bringe aber kein Wort heraus.
Ich weiß nicht, was es ist, aber mir wird ganz anders, wenn ich daran denke, allein in dieses hochherrschaftliche Haus zu gehen. Mit der Familie, bei der ich jetzt wohne, ihre Nachbarn zu besuchen, das war kein Problem. Irgendwie gehöre ich ja nun dazu und sie gaben mir Sicherheit, dass es nicht falsch ist, hier zu sein. Aber ganz alleine ohne sie? Es fühlt sich an, als wäre das nicht gut. Dieses Haus schüchtert mich immer noch ein. Es ist so groß und prachtvoll - alles das, was ich nicht bin und das wird mir gerade dadurch noch stärker bewusst.

„D-du musst nicht", stammelt Jimin kleinlaut, „Ich würde mich nur darüber freuen, wenn du vielleicht ein bisschen Zeit mit mir verbringen könntest."
Er senkt schnell den Kopf, sucht aber mit den Augen immer noch Blickkontakt.
Ich bin unentschlossen. Wäre das auch für seine Familie okay? Immerhin bin ich anders. Allerdings haben sie mich das erste Mal, als sie mich gesehen haben, so freundlich begrüßt, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass sie etwas dagegen hätten. Oder war das nur Show, um nett zu wirken?
Mein Kopf macht mich fertig. Warum nur muss ich immer alles überdenken, immer alles hinterfragen?

Zeit hätte ich auch. Ich habe nie Pläne, daran sollte es also nicht scheitern.
Ich überlege hin und her.

„Wenn das wirklich in Ordnung wäre", sage ich gedehnt.
Jimin sieht mich erst überrascht an, dann lächelt er süß. Meine Knie werden weich...
„Aber selbstverständlich", sagt er freudig, „Wir bestellen uns etwas zu Essen und machen uns dann einen schönen Nachmittag. Wir können hierbleiben und einen Film oder eine Serie gucken, wir können im Garten spazieren gehen oder wir fahren in die Stadt... das überlasse ich ganz dir."
Er wirkt total aufgeregt. Ich sehe tausend Ideen in seinem hübschen Kopf, wie wir die Zeit verbringen können. Das ist wirklich putzig.

Er streckt langsam seine Hand aus, fast fragend.
Ich weiß nicht, was er vorhat, aber ich lasse ihn machen. Es gibt nichts, was ich ihm verbieten würde.
Seine Finger berühren vorsichtig meine Hand und umfassen diese, als ich keinen Widerspruch einlege. Er zieht mich leicht in seine Richtung, sodass ich langsam ein paar Schritte ins Haus machen muss. Als ich direkt vor ihm stehe, schmunzelt er.
„Ich halte mit dir Händchen und es kommt kein Gemecker?", fragt er amüsiert.
Ich schnaube.
„Das ist doch kein Händchenhalten", korrigiere ich ihn, „das sind bloß... normale Berührungen."
Er lächelt verschmitzt.
„Ach, und die sind dann also okay?", hinterfragt er clever.

Gott, es ist so ungewohnt, dass ich wirklich mein Gehirn anstrengen muss, wenn ich mit Menschen rede. Es ist so seltsam, dass Jimin manchmal ganz schlagfertige Sachen sagt. Dass Menschen dazu fähig sind, hat mir unter anderem auch das Menschenmädchen gezeigt, aber ich muss mich doch erst noch daran gewöhnen, dass manche von ihnen doch eigenständig ihre Köpfe benutzen.

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt