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Yoongis POV
Ich sitze mit ausgestreckten Beinen auf der Picknickdecke. Jimin liegt neben mir, sein Kopf ruht auf meinem Schoß. Ich fahre gedankenverloren durch sein Haar, was ihn vor geraumen zehn Minuten entspannt die Augen hat schließen lassen.

Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich ausnahmslos glücklich.
Ich dachte, ich wüsste, was Glücklichsein heißt, als mich das Menschenmädchen aus diesem Loch geholt hat.
Ich dachte, ich wüsste, was Glücklichsein heißt, als ihre Familie mich so warm empfangen und mich sogar bei sich aufgenommen hat.
Ich dachte, ich wüsste, was Glücklichsein heißt, als ich endlich einen Freund gefunden oder als ich Jimin kennengelernt hatte.
Aber nein. Ich hatte keine verfluchte Ahnung.
Glücklichsein ist genau dieser Moment. Hier zu sein, ganz nah bei meinem absoluten Lieblingsmenschen, den ich liebe und die Gewissheit zu haben, dass er mich ebenso liebt.
Es ist das schönste Gefühl der Welt, übrigens. Wollte ich nur mal angemerkt haben.
Warum hab ich damit so lang gewartet, verdammt?

Keiner von uns sagt ein Wort. Wir sind beide voll und ganz in dem Moment angekommen. Die Stille symbolisiert die Ruhe, die in meinem Inneren herrscht... oder so.
Ich will einfach leise sein, weil ich nach all diesen Worten der Zuneigung ein warmes Gefühl im Bauch habe. Ich will nicht, dass es verschwindet, wenn wir ein anderes Thema besprechen.
Und nein, das hat rein gar nichts damit zu tun, dass Jimin vielleicht auf meinem Schoß einschlafen könnte, wenn ich ihn weiter streichle und niemand redet. Pff... wer würde das schon wollen...

„Sind wir jetzt zusammen?", fragt der Kleine jedoch zu meiner Überraschung mit klarer Stimme, „So richtig? Ich meine... Wir wissen beide, was wir empfinden. Bist du jetzt mein Freund?"
Ich muss schmunzeln. Von wegen einschlafen auf meinem Schoß. Jimins Gedanken rasen wahrscheinlich mindestens so schnell wie meine und vertreiben jegliche Müdigkeit.
„Denke schon", antworte ich, „Wenn du nichts dagegen hast...!"
Jimin kichert leise.
„Hmm, lass mich kurz nachdenken...", meint er gedehnt.
„Na vielen Dank auch", scherze ich.
Sein Lachen wird herzlicher.
„Natürlich hab ich nichts dagegen, Yoongi. Ich bin stolz drauf. Du bist mein Freund. Ich liebe es, das zu sagen. Du bist mein Freund. Ich will es der ganzen Welt erzählen."
Er strahlt so, als er die Augen öffnet und mich mit leuchtenden Augen ansieht. Herrgott, ich bin im Himmel.
„Ich will, dass es alle wissen", meint er und richtet sich auf, „Alle. Min Yoongi ist mit mir zusammen. Er ist mein Freund, er gehört nur zu mir." Seine Stimme wird immer lauter, bis er es in die Welt hinein zu rufen scheint.

Plötzlich höre ich Gekicher hinter mir. Als ich mich umdrehe, sehe ich eine Gruppe Mädchen, die den Weg entlangkommt.
Gerade will ich Jimin die Hand vor den Mund halten, weil er sie vielleicht noch nicht bemerkt hat und dann ja nicht aufhört zu schreien, aber er fängt meine Hand ab, verschränkt unsere Finger ineinander und hält sie wie eine Trophäe in die Höhe. Mit dem Blick fokussiert er die Mädels, legt seine freie Hand an seinen Mund und ruft ihnen zu: „Dieser Kerl ist mein Freund! Hört ihr? Er ist jetzt mein Freund!" Dabei klingt er so überglücklich, dass mir das Blut in die Wangen steigt. Ich senke den Kopf, damit Jimin meine roten Wangen nicht sieht, doch er lässt unsere Hände sinken und legt seinen Kopf zurück auf meinen Schoß, sodass er mir trotzdem ins Gesicht gucken kann.
„Tja", meint er trocken, „Diese Nervensäge ohne Schamgefühl hast du jetzt leider gekauft. Den Bon hab ich verschluckt, Umtausch ist also ausgeschlossen. Tut mir leid, aber damit musst du jetzt leben."
Ich schnaube und will eigentlich einen bissigen Kommentar loslassen, aber er lässt mich nicht, weil er seinen Oberkörper anhebt und mir einen langen, tiefen Kuss schenkt.
Augenblicklich beginnen die Mädels zu kreischen und zu jubeln.
Ah okay, die sind also immer noch da. Und supporten uns anscheinend. Irgendwie ist das ein schönes Gefühl, das mich in den Kuss hinein grinsen lässt. Jimin spürt das und lässt nicht eher von mir ab, als dass die Anfeuerungsrufe weniger werden.
„Ihr seid super süß", ruft uns eine aus der Truppe zu.
Wir drehen uns in ihre Richtung und sehen nur noch, wie sie winkend und schwärmend weiter ihres Weges ziehen.
„Warum sind die Gutaussehenden immer schwul?", höre ich eine noch dramatisch seufzen, dann sind sie außerhalb unseres Sichtfeldes.
Wir gucken uns an und müssen prusten.
„Jap", sage ich und schaue an mir hinunter, „Sie meinte eindeutig mich."
Jimin streckt mir die Zunge raus. „Träum weiter. Ich bin der Hübsche von uns beiden."
„Wenn ich nicht da bin, ja", sage ich neckend, was mir einen leichten Ellenbogenstoß in die Seite einbringt.
„Hmm, zu einem Gleichstand könnte ich mich herablassen", sage ich mit nasaler Stimme und beobachte, wie Jimin sich wieder auf meinen Schoß legt.
„Hmm", äfft er mich nach, „Klingt nach einem vernünftigen Deal. Wenn du dich dann bestätigt fühlst, dass du genauso hübsch bist wie ich...!"
Ich muss schmunzeln.
„Gott, ich liebe es, wenn du so schlagfertig bist", sage ich kopfschüttelnd.
Jimin grinst zufrieden. „Ich auch", sagt er, „Jetzt werden hier nämlich andere Seiten aufgezogen, mein Freund. Jetzt, wo ich dich endlich ganz für mich hab, geht's hier anders lang. Nix mehr mit klein und schüchtern, jetzt kann ich endlich mein wahres Gesicht zeigen...! Ich kann launisch sein, ich bin furchtbar dramatisch manchmal, ich bin sprunghaft und rede zu viel, ich bin eitel, ich lasse mir nicht immer alles gefallen..."
„...schön, dass du mir das jetzt erst sagst, wo der Drops schon gelutscht ist", sage ich sarkastisch.

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt