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Yoongis POV
Dieser Tierheim-Typ.
Der hat ja mal genervt!?
Wie kann ein Mensch so unverschämt neugierig sein!?
Das geht ihn alles überhaupt nichts an, was er mich gefragt hat!

Okay.

Das mit dem Fragen hab ich selbst angeboten.

Aber nur, weil er mich total überrumpelt hat?
Was kümmert ihn bitte meine Vorgeschichte?

Das ist wahrscheinlich auch so ein Typ Tierliebhaber wie das Menschenmädchen es ist.
Anstrengend! Auch noch zwei von denen! Einer hätte doch gereicht?!
Wenn alle ihre Freunde solche Weltverbesserer sind, dann hole ich mir doch eigene. Ich freunde mich einfach mit dem Papagei an. Der erschien mir nett. Er hat das gesagt, was ich von ihm wollte. Und er hat nicht nach mir geschnappt.
Bindung! Hab ich recht?
Die Katzen waren auch total auf meiner Augenhöhe. Ob das an den Genen liegt?
Jedenfalls würde mir das an Freundschaft schon reichen.

Und das Menschenmädchen...
Nein, beim besten Willen.
Sie hat mich zwar befreit und ich wohne bei ihr, sie hat mir Klamotten gekauft und mir auch sonst echt geholfen, aber sie ist nicht meine Freundin.
Freundschaft mit Menschen kommt nicht infrage. Lieber gehe ich zurück in Gefangenschaft.

Nein, das ist falsch.

Lieber sterbe ich.

So hänge ich meinen düsteren Gedanken nach. Düster, weil sie den Hund angefasst und sich darüber auch noch gefreut hat. Verräterin! Ich dachte echt, sie wäre vernünftig.
Einen Hund zu streicheln. Dumm oder so? Und das auch noch vor meinen Augen.
Unmöglich.

Ich habe ganz miese Laune und daran ist sie nicht ganz unschuldig.
Deshalb ist sie auch vorgegangen. Ich schleppe mich, mit den Händen in den Hosentaschen vergraben, hinter ihr her. Ich will nicht mit ihr reden und sie merkt das. Wahrscheinlich wird sie, wenn wir im Auto sitzen, so eine Entschuldigungsrede starten, sie wird drüber reden wollen, Gefühle ausdrücken und der ganze Mädchen-Kram. Wie sehr ich mich schon darauf freue.

Ich werde absichtlich langsamer und bringe einen größeren Abstand zwischen mich und das Menschlein.
Keinen Bock auf ihr Herumgeflenne, sobald wir im Auto sind.
Wie leid es ihr täte und so weiter und so fort...
Obwohl ich diese Worte noch nicht so oft in meinem Leben gehört habe.
Es tut mir leid...
Von ihr will ich sie nicht hören. Sie hat bereits so viel Gutes für mich getan, sie muss sich für gar nichts entschuldigen.

Ich hänge so sehr in meinen Gedanken fest, dass ich gar nicht wirklich mitbekomme, wie ich den Gehweg betrete, der zu ihrem Auto führt. Folglich hätte ich auch auf andere Leute, die diesen Gehweg nutzen, achten sollen.
Tue ich aber nicht.
Weil ich zu sehr in Gedanken bin.
So kommt es, dass ich einen jungen Kerl anremple - oder er mich?
Wir rennen voll ineinander rein.

Er taumelt kurz in die Richtung, in die er unterwegs ist, während ich mich ebenfalls fange.
Giftig starre ich den Arsch an. Hat er sie noch alle?!
Auch er hat sich zu mir umgedreht.

Er dürfte ungefähr in meinem Alter sein, vielleicht ein oder zwei Jahre jünger. Seine Kleidung besteht aus einer dunklen Stoffhose, einem rot-schwarz gestreiften Oversize-Pulli und quietschbunten Sneakern. Seine Haare sind dunkel und sein Ausdruck ist erstaunt.

Diese Schuhe sind so verdammt hässlich.
Aber in Kombination mit den anderen Klamotten sehen sie tatsächlich nur halb so schlimm aus.
Der Kerl rockt einfach das, was er anhat.
Und das ärgert mich gewaltig.

„Pass doch auf, wo du hinläufst", knurre ich und reibe mir den Arm. Nicht, dass es wehtun würde, aber er soll nicht denken, dass es mir nichts ausmacht, über den Haufen gerannt zu werden.

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt