Yoongis POV
Wie wahrscheinlich ist es, dass man stirbt, ohne es mitzubekommen?
Ich meine, ist es abwegig, dass ich gestorben bin und dass Jimin einfach ein Engel ist?
Das würde aber bedeuten, dass das Menschenmädchen und ihre Familie auch tot oder Engel sind, denn auch sie sind noch hier. Und auch, wenn sie ganz in Ordnung sind, aber mit Jimin sind sie nicht zu vergleichen.Jimin ist geduldig. Er ist unglaublich freundlich, ich glaube, so freundlich und geduldig ist niemand auf dieser gottverdammten Welt.
Er hat es geschafft, dass ich auftaue. Er hat mich Dinge gefragt, nicht aufdringlich, aber höflich und ich habe geantwortet. Dann habe ich ihn Dinge gefragt und er hat ohne zu zögern geantwortet. Es hat richtig Spaß gemacht! Ich fange an zu verstehen, was Menschen an ihren langen und tiefgreifenden Gesprächen finden. Ich dachte immer, das wäre total langweilig. Vielleicht hab ich mir das auch eingeredet, um nicht enttäuscht zu sein, weil niemand mit mir so sprechen wollte. Aber mir wird klar, dass man nur den richtigen Gesprächspartner braucht.
Und das ist Jimin.
Jimin redet gern und lacht dabei viel. Aber er hört auch hervorragend zu. Ich habe mich richtig willkommen und gewollt gefühlt. Er hat mir nicht nur von sich selbst erzählt, er wollte auch Dinge über mich wissen. Nicht solche Dinge, die er gegen mich verwenden kann, sondern einfach normale, harmlose Dinge.
Ich bin angenehm überrascht, dass Menschen so sein können wie er.Und das ist es, was ich vorschiebe: Überraschung. Alles, was ich zu fühlen glaube, stecke ich in diese Formulierung.
Mein komisches Verhalten. Die Nervosität, die mich überkommt, wenn er in meiner Nähe ist. Dieses unfassbare Gefühl, wenn er lacht. Meine positiven Gedanken. Dieses unverständliche Fehlen von Abscheu, obwohl er sogar einen Hund hat. Das alles schiebe ich einfach darauf, dass es mich so überrascht, wie Jimin so ist.
Insgeheim weiß ich, dass es weitaus mehr ist.
Aber ich will das nicht.
Er ist ein Mensch. Ein Mensch, der ganz okay ist, aber immer noch ein Mensch.
Ich will ihn nicht mögen. Ich will ihn hassen, so wie ich alle anderen Menschen auch hassen kann.
Es ist mir klar, dass nicht Jimin mir das angetan hat sondern andere, böse Menschen. Aber im Endeffekt wird es darauf hinauslaufen, dass Jimin und das Mädchen und generell alle, die nett zu mir sind, sich als schreckliche Monster entpuppen, die noch mehr Löcher in meine Seele und mein Herz reißen.
Wenn ich jetzt anfange, ihnen zu vertrauen und sie vielleicht sogar zu mögen, dann werde ich später nur noch mehr enttäuscht und gedemütigt.Ich weiß, wie furchtbar und herzlos sich das anhört, aber das ist nunmal die Realität. So läuft es im echten Leben, bitches. Man vertraut jemanden und wird verletzt. Und dann macht man denselben Fehler nochmal und wieder nochmal verletzt, immer und immer wieder, bis nichts mehr von einem übrig ist...
Davor versuche ich mich zu schützen, indem ich niemanden an mich heranlasse und eine feste Mauer um mich herum errichte. Sollen doch alle denken, ich wäre kalt und egoistisch. Aber zumindest muss ich dann nicht so viel Schmerz ertragen, wenn die Situation eintrifft, in der ich sagen würde: ‚Ich hab's dir ja gesagt.'Also egal, wie gut Jimin mich fühlen lässt. Egal, wie nett das Menschenmädchen und ihre Familie tun. Egal, wie viele Animes Hobi mit mir schauen will. Ich werde es nicht zulassen, dass irgendwer mir zu nahe kommt.
„Du guckst so komisch", höre ich Jimins besorgte Stimme, „Ist alles okay?"
Wir sitzen immer noch auf seinem Bett.
Ist es Stunden her, dass wir uns zum ersten Mal wirklich in die Augen gesehen haben? Möglich.
Er reicht mir ein Glas mit Wasser, ich nehme es dankend an.
Hat er mich gerade für mehrere Minuten in seinem Zimmer allein gelassen, um etwas zu Trinken zu holen? Eventuell.
Er mustert mich sorgenvoll.
„Alles gut", sage ich nur und trinke, um nicht reden zu müssen. Jimin starrt mich dabei die ganze Zeit an.
Ich lasse das Glas sinken.
„Bin ich so atemberaubend, dass du mich sogar beim Trinken bewundern musst?", frage ich sarkastisch.
Als würde er jetzt erst bemerken, dass er starrt, zuckt seine kleine Gestalt zusammen und er senkt den Blick.
„Ehrlich, mach ein Foto, das hält länger", murmle ich amüsiert und trinke wieder.
„Tut mir leid, ich wollte nicht...", setzt er an. Ich schüttle nur den Kopf. „Nich so schlimm", seufze ich, „Das bin ich schon gewohnt." Jetzt sieht er noch geknickter aus.
„Ich find's einfach erstaunlich", meint er zum wiederholten Male. Ich verdrehe die Augen Richtung Zimmerdecke. Beim 12. Mal hab ich aufgehört zu zählen, aber Jimin hat nicht aufgehört, es zu sagen. In den letzten Stunden durfte ich mir also 12+ Mal anhören, wie erstaunlich und außergewöhnlich er mich doch findet.
„Ich hab's kapiert", sage ich abweisend. Langsam fängt es an zu nerven.
„Entschuldige", meint Jimin unnötigerweise, „Nimm es mir nicht übel bitte, ich sehe zum ersten Mal einen Neko."
Ich tue geschockt. „Wirklich? Hättest du das nicht schon so um die 5 Mal erwähnt, wäre mir das gar nicht aufgefallen."
Ouh man. Dieses Mal konnte ich mir meinen bissigen Humor nicht verklemmen. Hoffentlich ist er nicht zu verletzt. Oder? Hoffentlich doch? Damit er merkt, wie mies ich eigentlich bin und aufhört, so nett zu mir zu sein, und es mir so leichter fällt, ihn zu hassen...
Doch er lacht. Ohne Witz, er kichert über meine Bemerkung.
Sofort breitet sich dieses gewohnte Glücksgefühl in mir aus, es fühlt sich an, als würde ich schweben.
„Ich weiß, dass ich nerve", meint Jimin gedehnt, „Aber so bin ich nun mal, gewöhn dich dran, du Miesepeter." Er strahlt und zwinkert mir zu. Mein Ohr zuckt in seine Richtung.
Jedes Mal, wenn sich meine Ohren bewegen, sieht er hin. Er kann wahrscheinlich nichts dafür, aber er tut es. Es muss für ihn urkomisch aussehen.
„Wenn du mich jetzt fragen willst, ob du meine Ohren anfassen kannst, dann beiß ich dir die Hand ab", sage ich seelenruhig.
Er mustert mich verdutzt. Dann lacht er wieder los.
Wie schön, dass ihn mein düsterer Humor amüsiert.
„Keine Sorge", sagt er grinsend, „Das wäre weird. Wir sehen uns heute zum ersten Mal. Aber du hast recht, ich will sie anfassen, also vielleicht bei unserem nächsten Treffen."
Ich schüttle den Kopf. „Vergiss es. Finger weg von meinen Ohren."
Er zieht einen Schmollmund. Seine Lippen sind so unglaublich pink und fluffig und voll...
„Wie meintest du das mit dem ‚nächsten Treffen'?", hake ich schnell nach, bevor ich auch noch anfange zu starren.
Er lächelt. „So, wie ich's gesagt hab", erklärt er, „Wir sind jetzt Nachbarn. Und so wie ich das sehe, verstehen wir uns ganz gut. Wir können uns mal öfter treffen und Sachen unternehmen. Wie wär's mit morgen? Meine Eltern sind arbeiten, Chuu ist im Kindergarten und ich hab nur eine Vorlesung an der Uni. Mir wäre sonst den ganzen Tag langweilig - und dir auch, zufällig weiß ich nämlich, dass du morgen auch allein sein wirst."
Okay, die Erwachsenen werden wohl zur Arbeit fahren, das ist mir klar. „Woher willst du das wissen? Vielleicht hat das Mädchen ja auch nur eine Vorlesung."
Er schüttelt den Kopf. „Nope, ich kenne ihren Plan. Morgen ist sie vollgepackt mit Kursen, also den ganzen Tag weg. Und du wärst allein. Und wenn ich auch allein wäre... dann ließe sich das doch eigentlich gut kombinieren." Wieder dieses hübsche Grinsen.
Ich schweige. Ich sollte wirklich nicht...
„Also abgemacht", unterbricht Jimin meine Gedanken, „Du schläfst morgen früh aus und kommst dann rüber. Bis dahin bin ich zurück, wir machen uns einen schönen Tag und lernen uns besser kennen."
Ich seufze. Ich sage weder ja noch nein, dann hab ich eine Entschuldigung, wenn ich mich nicht traue.
„Wenn du nicht kommst, breche ich bei euch ein", sagt Jimin gerade belustigt, „Ich weiß, wo der Ersatzschlüssel liegt."
Dieser kleine Bastard! Er kann meine Gedanken lesen.
„Gut", sage ich nur emotionslos. „Freust du dich denn gar nicht?", fragt er etwas enttäuscht. Ich hebe eine Braue. „Weiß nicht", sage ich schulterzuckend, „Frag mich das morgen nochmal, nachdem ich dich den ganzen Tag am Hals hatte." Er fasst sich theatralisch an die Brust. „Min Yoongi, du bist herzlos", jammert er. Ich ziehe meine Mundwinkel nach oben. „Ich weiß."
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Meow! [Yoonmin/Sope]
FanficDu entdeckst eines Tages ein dir unbekanntes Wesen; eine Mischung aus Mensch und Katze. Da du ihn aus einer misslichen Lage befreit hast, willst du diesen Hybriden aufpäppeln (und vielleicht auch ein bisschen besser kennenlernen) und nimmst ihn mit...