Yoongis POV
Die Rückfahrt ist stiller als die erste Tour.
Natürlich erleichtert es mich, dass ich mal wieder meinen eigenen Gedanken nachhängen kann, anstatt dauernd Jimins Geplapper folgen zu müssen.
Aber irgendwo mache ich mir vielleicht unter Umständen irgendwie Sorgen, weil er so ungewohnt ruhig ist.Ich überlege hin und her, ob ich der Grund für seine Schweigsamkeit sein kann.
Ich habe die Kapuze auf dem Weg zum Auto wieder aufgesetzt. Dazu hat er nichts gesagt.
Vielleicht hat ihn der Anblick meiner Ohren doch gestört. Wäre ja möglich. Verübeln könnte ich es ihm nicht.
Oder er ist gekränkt, weil ich seine Lieblingseissorte verspottet habe. Aber wer nicht einstecken kann, der sollte auch nicht austeilen, so lautet die uralte Regel, die auch Jimin zu befolgen hat. Das kann es also nicht sein.Ich beschließe, ein paar Worte mit ihm zu wechseln.
„Man könnte ja mal öfter in den Park gehen", sage ich gedehnt.
Sofort strahlt Jimin. „Wenn es dir gefallen hat, natürlich, sehr gern. Ich würde mich dafür auch selbstverständlich zur Verfügung stellen, nur für den Fall, dass du nicht allein gehen willst."
Ich verkneife mir mein Augenverdrehen. „Ja", meine ich sarkastisch, „Hybriden sollten nicht unbeobachtet gelassen werden. Laufen bestimmt eine Menge Meuchelmörder in eurem gruseligen Park da rum. Ich hab viel zu viel Schiss, diesen Horrorfilm-Schauplatz allein zu betreten. Du hast Recht, ich brauche einen Beschützer."
Jimin schnaubt. „Yoongi", sagt er ruhig, „das sollte nicht so rüberkommen, okay? Ich hab das angeboten, weil ich nichts dagegen hätte, mehr Zeit mit dir zu verbringen und ich liebend gern noch einmal mit dir in den Park gehen würde. Das war nicht als Angriff gemeint, in Ordnung?"
Ich beiße mir auf die Lippe. Ach man, was versuche ich es überhaupt? Wo ich auch hintrete steht ein Fettnäpfchen. Ich erbärmlicher Idiot.
„Natürlich", seufze ich, „Sorry. War eigentlich... sowas wie ein Witz. Na ja. Mein Humor ist speziell."
Jimin lächelt. „Wäre nicht das Einzige an dir", meint er schulterzuckend, „Damit komme ich schon klar."
Erstaunlich, wie gelassen er ist.
„Wir können ja nächstes Mal die Enten füttern", schlägt er vor.
Wow. Was für ein innovativer Einfall. Krass, dass er da nicht früher drauf gekommen ist.
„Fütter erst mal uns beide", scherze ich, „Dank unserer Vereinbarung von heute Morgen ist es nicht meine Sorge, was wir essen."
Er kichert. „Kennst du Ramen?", fragt er amüsiert.
Ich verneine. Er schüttelt ungläubig den Kopf. „Sieht aus, als müsste ich bei dir wirklich bei Null anfangen", meint er. Sein Ton ist leicht tadelnd, aber ich meine, Ironie herauszuhören.
„Tja", sage ich nur trocken, „Kann ich ja nichts dafür, dass das meine bisherige soziale Stellung war."
Jimins Fröhlichkeit wird für eine Sekunde verhaltener, dann aber lächelt er wie eh und je. „Richtig erkannt", flötet er, „War. Ich kann es nicht verantworten, dass du noch nie Ramen probiert hast. Egal, was deine soziale Stellung war."
Ich zucke mit den Schultern. „Fein", murmle ich mürrisch, „wäre das auch geklärt. Dann eben Ramen. Wie lange dauert es, bis das fertig ist? Ist es sehr anstrengend, das zu machen? Dann wär ich dafür, dass du das übernimmst."
Jimin lacht. „Wenn du so lieb bittest."
Ich funkle ihn an. „Vorsicht", warne ich. Aber auch er hört meine Ironie und lächelt nur wissend.Entweder ist Jimin ein Superkoch oder Ramen ist einfach super einfach.
Wir sind vor einer Weile bei Jimin zuhause angekommen. Es sind kaum zehn Minuten vergangen, da höre ich etwas klirren. Schnell folge ich den Geräuschen in die Küche - sie ist groß und modern. Jimin bemerkt mich sofort.
„Hol mir doch bitte zwei Schüsseln aus dem Schrank da", sagt er und deutet mit dem Fuß in Richtung einer der unteren Schranktüren.Ich seufze leise. Jetzt fängt er auch schon an.
Es ist natürlich eine Bitte, kein Befehl. Aber das beweist mir, dass Menschen alle gleich ticken. Unterbewusst denken sie alle, Wesen wie Hybriden würden ihnen dienen. Jimin meint es sicher nicht böse, aber es ist doch offensichtlich, dass ich schon wieder Forderungen von Menschen nachgehe. Das frustriert mich. Ich dachte, endlich würde sich etwas ändern.
Ich will das hier aber keinesfalls mit meiner Vergangenheit vergleichen. Im Gegensatz dazu ist das hier das Paradies.
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Meow! [Yoonmin/Sope]
FanfictionDu entdeckst eines Tages ein dir unbekanntes Wesen; eine Mischung aus Mensch und Katze. Da du ihn aus einer misslichen Lage befreit hast, willst du diesen Hybriden aufpäppeln (und vielleicht auch ein bisschen besser kennenlernen) und nimmst ihn mit...