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Yoongis POV
Ich kann erst durchatmen, als meine Zimmertür hinter uns ins Schloss fällt.
Ich glaube, ich bin ihr jetzt was schuldig.
Sie hat mich zwar geärgert, aber sie hat es nicht durchgezogen. Sie ist anders als ich. Nicht so gnadenlos. Sie ist mir entgegengekommen und hat mich doch noch gewinnen lassen.
Ja, ich schulde ihr definitiv etwas.

Jimin sieht so aufgekratzt auf.
Nanu?
Hab ich was verpasst?
Seine Augen funkeln. Seine Wangen sind gerötet. Er fährt sich durchs Haar und lacht etwas atemlos.
Es sieht echt niedlich aus, aber ich frage mich trotzdem, was ihn so hat aussehen lassen.

„Alles okay?", frage ich also etwas skeptisch.
Der kokette Blick, den er mir zuwirft, macht mich kurz sprachlos.
„Du hast es ihr noch nicht erzählt, was?", meint er schelmisch.

Mein Hals wird trocken.
Allein der Gedanke, diesem Mädchen zu sagen, dass ihr Nachbar mich geküsst hat, macht mich super nervös.
Ich seh sie schon vor meinem inneren Auge grinsen, ich kann sie förmlich quietschen hören, noch schlimmer als Hobi würde sie auf diese Nachricht reagieren.
Gott, wie oft würde sie sagen: „Ich hab's dir doch gesagt!"?
Das ertrage ich nicht.
Also stelle ich mich dumm.

„Ihr was erzählt?", frage ich also möglichst unschuldig.
Jimin kichert und kommt einen Schritt auf mich zu. Seine Augen wandern kurz zu Boden, liegen dann aber direkt wieder auf meinem Gesicht.
Gott, wie kann ein verfluchter Mensch so bildhübsch sein?

„Du weißt schon", meint Jimin schmunzelnd und spielt an den Kordeln meines Hoodies herum, „Na ja... dass du und ich theoretisch..."
Ich beiße mir unauffällig auf die Lippe.
Er ist mir so nah.
Scheiße, ich kann ihn riechen... Und wann immer ich ihn riechen kann, habe ich auch das Bedürfnis, ihn zu schmecken.
Mein Schwanz peitscht aufgeregt bei dem Gedanken, ihn zu küssen. Ich glaube, meine Ohren zucken ziemlich verräterisch.
Ich muss das echt unter Kontrolle kriegen.
Ich darf ihm doch nicht zeigen, was für eine Wirkung er auf mich hat.

„Dass du mich geküsst hast?", frage ich mit gehobener Braue, weil Jimin es immer noch nicht geschafft hat, seinen Satz zu beenden.
Er lacht leise und lässt seine Handfläche leicht gegen meine Brust schlagen.
„Kannst du's mir verdenken?", meint er keck, „Du hättest schließlich ewig nichts in die Wege geleitet, hab ich recht?"
Ich schnaube und schaue zur Seite.
„Wie auch?", murre ich, „Wie hätte ich denn ahnen können, dass du... na ja... so verzweifelt bist?"
Er haut mich wieder, aber sein Schlag fühlt sich an wie ein leichtes Tätscheln. Ah, so niedlich...
„Wie darf ich das verstehen? Ich mag dich doch nicht, weil ich verzweifelt bin!?", beschwert er sich. Er versucht, grimmig zu gucken. Aber er muss lächeln.

Ich verdrehe nur die Augen.
Ich habe wirklich keine Lust, ihm jetzt zu erklären, wieso ich denke, dass er echt frustriert und einsam sein muss, um etwas wie mich zu mögen. Das wäre eine unendliche Diskussion und ich habe absolut nicht den Nerv dafür, seit er mal wieder alles in meinem Kopf durcheinanderbringt.
Warum macht er alles so schön, aber auch so kompliziert?!

„Nein", beantworte ich stattdessen seine Frage, „Ich hab es ihr nicht erzählt."
Er schiebt schmollend die Unterlippe vor und ich muss den Drang unterdrücken, mich einfach herunter zu lehnen und daran zu saugen...

Fuck.

„Wieso nicht?", fragt Jimin leise.
Erst jetzt bemerke ich, dass seine Fingerspitzen ganz sacht auf meinen Schultern liegen.

Ich glaube, ich werde rot.
Oh Gott, wie peinlich!
Schnell schaue ich woanders hin. Auf den Boden. Boden ist immer gut.

„Es war ein Kuss", sage ich stirnrunzelnd, „Nur ein Kuss, okay? Ich will keine schlafenden Hunde wecken. Ich meine... nichts überstürzen. Also... ich will damit lieber warten, bis es ernst ist. V-verstehst du das?"

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt