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Yoongis POV
„Und, wie läuft's?", frage ich in mein Handy, was verwirrte Hobi-Geräusche zur Folge hat.
„Das wollte ich dich auch gerade fragen", lacht mein Kumpel am anderen Ende, „Wie läuft's mit deinem Romeo?"
Ich schmeiße mich auf mein Bett.
„Ich hab zuerst gefragt", sage ich, „Rück schon raus damit."
Hobi kichert leise.
„Ich fühle mich ja geehrt, dass Min Yoongi sich so sehr für mich interessiert", sagt er, „Bei mir ist alles soweit gut. Obwohl ich langsam die Semesterferien herbeisehne."

Ich beiße mir auf die Unterlippe.
Man, bin ich ein schlechter Freund.
Mit meiner Frage habe ich eher darauf abgezielt, etwas über unseren Schwanensee-Plan zu erfahren. Hobi meinte, er würde mit der Kursleitung sprechen und den Vorschlag vorbringen.
Dabei habe ich gar nicht daran gedacht, ihn zu fragen, wie es ihm überhaupt geht.
Jetzt fühle ich mich irgendwie mies.

„Oh, übrigens", plappert Hobi einfach munter weiter, ohne mein Unbehagen zu bemerken, „Operation Schwanenprinz läuft dermaßen gut an, dass es schon fast gruselig ist. Ich war bei unserer AG-Leiterin, hab ihr von deinem Plan erzählt und du glaubst ja gar nicht, wie ihre Augen geleuchtet haben. Wirklich! Ohne Scheiß! Sie ist fast in die Luft gegangen. Sie meinte zu mir, sie würde das Ganze sofort durchdenken und umschreiben, damit wir eine neue, revolutionäre Schwanensee-Story zeigen können."
Er lacht auf.
„Also ehrlich, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte... Die Frau hatte sofort Bock drauf. Vielleicht solltest du dich freiwillig als Drehbuchautor für unseren Kurs bewerben."
Ich schnaube. Na sicher.
Trotzdem macht mich diese neue Information mehr als glücklich. Ich hatte echt nicht gedacht, dass es so einfach klappt. Obwohl ich natürlich hätte wissen müssen, dass Hoseoks Euphorie wahre Wunder wirken kann.

„Danke, Kumpel", sage ich, „Ich schulde dir was."
Er lacht leise.
„Hey, keine große Sache. Die Idee ist ja wohl mal mehr als großartig", lobt er mich.
Ich beiße mir auf die Unterlippe. Nicht, dass ich ihn jetzt so sehr für die Idee begeistert habe, dass er für die Hauptrolle vortanzen will...
„Sag mal", meine ich, nur um sicherzugehen natürlich, „Welche Rolle spielst du denn in dem Ganzen? Ich nehme mal an, so sehr wie Tanzen dein Leben ist, musst du doch richtig Bock auf eine von den größeren Rollen haben, oder?"
Plötzlich lacht Hobi lauthals auf. Ich muss das Handy von meinem Ohr weghalten, um keinen Gehörsturz zu erleiden.
„Keine Angst", kichert Hobi, „Ich schnapp Jimin schon nicht den Schwan weg. Ich hol mir den bösen Zauberer."
Ich öffne den Mund, sage aber dazu nichts. Wie kommt er jetzt auf Jiminie? Ich habe nie erwähnt, wieso ich das Stück umschreiben lassen will.
Dass ich keinen Satz zustande bringe, muss Hoseok wohl verraten, dass er mich ertappt hat.
„Yoons", sagt er versöhnlich, „Seit wann interessierst du dich bitte für unsere Tanz AG? Und ganz besonders dafür, dass unser Stück eine männliche Hauptrolle bekommt, hm? Ich hab schon längst gcheckt, dass es um deinen Crush geht. Und ich als dein Wingman bin doch dazu verpflichtet, dir zu helfen."
Ich schließe den Mund wieder.
„Und bist du...?", setze ich an.
„...sauer, dass du mich ausnutzen wolltest?", beendet Hobi meinen Satz, „Nein. Aber ich bin ein wenig enttäuscht, dass du echt dachtest, ich würde nicht dahinter kommen. Für wie blöd hältst du mich bitte? Ich hab genug The Mentalist geguckt, um zu wissen, wie man die menschliche Psyche durchschaut."
Ich schnaube. „Ich bin kein Mensch..."
Hobi klatscht lautstark in die Hände. „Du hast recht! Ich bin sogar besser als der Mentalist!"
Ich verdrehe die Augen. Sein Ton ist zu verspielt, als dass er ernsthaft böse sein kann.
„Ich wollte dir das nicht verschweigen", beginne ich. „Aber sagen wolltest du es mir auch nicht", feixt Hobi.
Ich seufze.
„Jetzt weißt du's ja", sage ich.
„Und du kannst davon ausgehen, dass dein Plan aufgeht", verspricht mein Kumpel, „Dafür sorgen wir schon. Dann tust du Jimin den Gefallen, sein Talent zu fördern und gleichzeitig springt für dich dabei raus, dass du ihn bewundern kannst."
„Wer sagt denn, dass ich es mir ansehen werde?", knurre ich.
Ich sehe Hoseoks Blick vor mir, ohne ihn wirklich sehen zu können; eine Augenbraue gehoben, den Kopf schief gelegt, ein richtig abwertender Blick und auf seiner Stirn deutlich die Gedanken ‚jaaaaa, als könntest du dir das entgehen lassen' zu lesen.
„Natürlich wirst du es dir ansehen", sagt er großspurig, „Erstmal willst du selbstverständlich deinen besten Freund bejubeln, der sowieso der allergrößte ist. Und zweitens verschaffst du Jimin nicht die Hauptrolle, um ihn dann nicht tanzen zu sehen. Komm schon, du willst es und das wissen wir beide."
Ich seufze. Irgendwo hat er ja recht...

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt