Kapitel 15

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Nach der Leere kommt die Helligkeit.

Ich sitze auf meinem Bett und starre zu meiner Zimmertür. Draußen strahlt die Sonne hell und ich kann dadurch sagen, dass der nächste Tag angebrochen ist.

Mein Handy  neben mir vibriert ununterbrochen und ich weiß ganz genau wer mich anruft.

Die Jungs wollten, dass ich mich nach dem Dinner bei ihnen melde. Doch sie sind ernsthaft das Letzte, um das ich mich gerade kümmern muss.

Innerlich spielt sich bei mir immer wieder die selbe Szene ab:
Mit einer einer Waffe, fahre ich zu Hwang und er öffnet mir die Tür. Danach schieße ich.

Es ist das was ich tuen möchte. Ich will das durchziehen und danach auswandern. Weg von dieser Stadt, diesem Land und dieser Familie. Mein Vater hat mich noch nie in meinem ganzen Leben so sehr enttäuscht.
Das Bild, welches ich von meinem Vater hatte, war immer professionell. Ein Geschäftsmann, der keine Fehler macht. Wie konnte ich mich all diese Jahre so sehr irren?

Meine Gedanken überschlagen sich. Alles wird mir zu viel. Auf so etwas war ich nicht vorbereitet. Bevor mir diese Nachricht verkündet wurde, habe ich in Busan eine verdammte Angestellte gefickt.

So einer wie ich soll heiraten?

Was muss dieser Typ für ein Vater sein,damit er seiner Tochter so etwas zumutet?

Meine Augenlider fallen zu und ich wünsche es mir so sehr, erneut so einen Blackout zu erleben. Sie sollen meinen Körper hier lassen und meine Seele und mein Verstand sollen wieder in diese Leere fallen.

Die Vibration meiner Handys wird mit jeder Sekunde schlimmer und meine Hand gleitet neben mich.

Ohne meine Augen zu öffnen, streicht  mein Zeigefinger über das Display.
Ich drücke mein Handy an mein Ohr und sofort höre ich die gestressten Stimmen der Jungs.

„Warum verdammt nochmal antwortest du nicht??" Taehyungs Stimme ist so laut, dass ich das Handy etwas von meinem Ohr nehmen muss.

„Sag doch was!" brüllt Jimin und auch die anderen rufen irgendwelche Sachen.

Was soll ich denn sagen?

„Also Jungs, ich  heirate. Ihr dürft gerne zu meiner Hochzeit komme." wie abgefuckt hört sich das an?

„Jungkook!"brüllt Taehyung tief.
„Bist du verletzt? Was ist passiert??"

Ich nehme die Worte wahr aber sie machen nichts mit mir. Es ist mir egal, ob sie besorgt sind oder etwas anderes.

Meine Augenlider flattern auf und meine Lippen formen Worte, die ich selbst wie die Wort, eines fremden Mannes anhören.

„Ich werde eine Frau in die Hölle schleppen. Der Ring an ihrem Finger wird sie in den tiefsten Abgrund schleppen."

Plötzlich verstummt alles. Keiner sagt mehr was und ich höre weder ein Rauschen noch einen Atemzug.

Ohne jede Vorwarnung, beginnt dieser fremde Mann zu lachen. Es ist ein gequälter und wütender Ton, der aus ihm herausbricht.

„Sie wird meine Frau." ich kralle mich an mein Handy und meine Hände beginnen zu zittern.

Meine freie Hand wandert zu der verfickten Krawatte und ich reiße es von meinem Hals.

„Bist du betrunken?" Jins Stimme ist besorgt.

„Wo bist du?" fragt J panisch.

„Nein! Und das ist mein Problem! Ich brauche Alkohol! Drogen! Fuck! Irgendetwas, was mich komplett von dieser Welt rettet! Irgendetwas, was mich auch vergessen lässt, dass ich hier festsitze! In diesem verfickten Anwesen von meinem gottverdammten Vater!!"

Wieder ist da diese Stille und ich greife an den Kragen von meinem Hemd und reiße es auf.

Es ist mir alles zu viel. Ich drehe durch.  Mein ganzer Körper zittert. Noch nie war ich so verzweifelt.

Das darf alles nicht wahr sein. Vielleicht ist das ein Traum! Vielleicht bin ich immer noch in Busan und ficke irgendeine Schlampe.

„Wir...-" Taehyung nuschelt irgendwas und knurrt dann tief.
„Wir kommen. Mach nichts Dummes."

Wieder lache ich und stehe vom Bett auf. Meine freie Hand bildet sich zu einer Faust und knallt gegen meine schwarz Kommode, neben meinem Bett.

„Jungkook! Bleib wo du bist ! Wir kommen!" mit diesen Worten legt Taehyung auf. Meine Faust schmerzt nicht und ich bin mir sicher, dass mein Körper gerade kein Schmerz mehr spürt.

Das Einzige was ich spüre, ist dieser Verzweiflung und pure Wut.

Mit einer schnellen und harten Bewegung, werfe ich mein Handy auf das Bett.

Ich kralle mich in meine Haare und schrei auf.

Darüber nachzudenken, macht alles nur schlimmer! Ich will das es aufhört!

Meine Beine führen mich zur Tür und natürlich ist es abgeschlossen.

„Fuckk!!!" schreie ich aber ich bin mir sicher, dass sie mich nicht hören.

Sie kennen mich alle. Sie wissen ganz genau, dass sie sich mir nicht nähern dürfen.

Obwohl sie mich kennen, haben sie so etwas beschlossen.

Die Worte von meinen Vater, wiederholen sich in meinem Kopf und ich schlage mit meiner Faust gegen die Tür.

Ich bin kein netter Mensch. Kein gutes Vorbild für fucking niemand. Meine Dämonen machen mir es jeden Tag schwer und wieso füttert man sie dann?

Sie scheinen mich zwar zu kennen aber total vergessen zu haben, wer ich bin.

Aktuell muss ich mir selbst auch klar werden, wer ich bin.

Wieder knallt meine Faust gegen die Tür.

„Macht diese verfickte Tür auf!!" brülle ich und im nächsten Moment, wird die Tür aufgeschlossen.

Sofort reiße ich sie auf aber halte inne als meine Mutter vor mir steht.

Sie ist zierlich und sieht mich besorgt an.

„Jungkook.." flüstert sie und legt ihre Hand auf mein Brustkorb.

Sie drückt mich vorsichtig etwas zurück, betritt das Zimmer und schließt die Tür hinter sich.

Meine Mutter war schon immer die Ruhe in Person. Ihr Mann ist der Tod und sie ist das pure Leben. So habe ich die Zwei schon immer gesehen. Wobei der Tot nicht für meinen Vater steht, sondern für das was er herstellt.

Ihre Hand wandert zu meiner Wange hoch und sie legt ihre weiche Hand auf meine heiße Haut.

Ich kann jetzt nicht mehr schreien. Doch mein Blick fixiert sie und ich atme schnell.

„Beruhige dich." flüstert sie ruhig und sanft.
„Dein Vater ist nicht hier aber wenn er wieder kommt und dich so hört, wird er ausrasten. Ich halte es nicht aus, wenn ihr zwei so seid."

Ihre Augen füllen sich mit Tränen aber es macht nichts mit mir. Ich kann sie einfach nur weiter anstarren.

„Sie haben diesen Deal schon vor einer Woche abgeschlossen. Es gibt kein Zurück mehr aber.." obwohl ihre Augen noch voller Tränen sind, wird ihr Blick ernst.
„Eine Ehe ist nicht gleich eine Ehe. Es ist manchmal nur eine Unterschrift. Erfülle die Aufgaben aber lebe dein eigenes Leben."

Meine Atmung beruhigt sich nicht, sondern wird noch schneller. Sie und Vater sehen das nur als eine Unterschrift auf einem Dokument.

Diese Wort entscheiden über meine Zukunft und über die Zukunft der Frau, die ein Teil von einem Dokument, einem Deal wird. Ein Dokument, dass Milliarden schwer ist.

Das ist so abgefuckt.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt