Kapitel 70

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Sie schüttelt langsam ihren Kopf aber hebt ihn nicht an. Tränen tropfen auf ihren Schoß und ich spanne meinen Kiefer an.

Ich bin mir ganz sicher, das sie etwas verheimlicht. Sonst würde sie nicht so reagieren.
Langsam entziehe ich meine Hand ihrem Griff und sie schüttelt ihren Kopf heftiger.

Es gibt kein entkommen vor dem was gleich passieren wird.

Ich drücke erneut auf die Tastatur und lasse die Aufnahme abspielen.

Ellie greift erneut mit ihrer Hand vor aber diesmal schnappe ich ihre Hand und drücke sie auf ihren Schoß.
Ich löse meine Hand nicht von ihrem und sie atmet zittrig neben mir auf.

Mein Blick ist auf den Bildschirm gerichtet und endlich tut sich etwas.

Einige Sekunden nachdem die Tür einfach reglos aufsteht, sehe ich einen nackten Fuß am Türrahmen. Danach tritt Ellie aus der Tür. Sie trägt nur ihre Dessous von der Hochzeitsnacht. Ihre Hand liegt am Türrahmen und ihre Kopf ist gesenkt. Ihre linke Hand legt sich auf ihren Oberschenkel und sie massiert diesen leicht.
Ganz langsam tritt sie einen Schritt vor den anderen und sie schwankt dabei. Bevor sie aus dem Bild verschwindet, hebt sie ihren Kopf.
Ihr Gesicht ist Tränen überströmt und ihr Make up total verschmiert. Ihre Augen sind rot und ihr Blick ist leer. Danach verschwindet sie im Badezimmer.

Noch nie habe ich gesehen, wie es einer Frau geht, nachdem ich verschwunden bin.
Diese Aufnahme brennt sich in meine Haut und ich bin jetzt derjenige der die Taste drückt.

In mir verbreitet sich ein Gefühl, das ich so nicht kenne. Es ist unangenehm und ich hasse es.

Ich lass mein Kopf kurz in den Nacken fallen und meine Haare fallen dabei zurück.

Bevor ich meinen Kopf hebe, höre ist das leise klicken der Tastatur. Mein Kopf schießt förmlich hoch und ich sehe, wie Ellies Hand auf der Tastatur ist.

Sie lässt die Aufnahme weiterlaufen.

Wieso tut sie das?... sie wollte es doch nicht ...

Mein Blick wendet sich ihr zu und ich begegne ihren Augen.
Die Tränen rollen unaufhaltsam über ihre Wangen aber sie drückt erneut eine Taste. Sie löst ihren Blick nicht von mir.

Ich suche eine Antwort in ihrem Blick aber ich finde nichts in ihnen.

Als ich höre wie einen Tür geöffnet wird, wende ich meinen Blick von ihr ab und schaue auf den Bildschirm.

Mittlerweile ist es dunkel und sobald die Tür geöffnet wird, schallten sich im Gang die Lichter an. Das Bild wird erhellt und Ellie tritt in den Gang.

Sie trägt einen weißen Bademantel. Ihre langen Haare fallen nass über ihre Schultern. Während sie läuft, stützt sie sich an der Wand ab.
Ihre Schritt sind extrem langsam aber das was eine Gänsehaut bei mir auslöst, ist ihr Gesicht.

Das Make-up ist weg, doch die Tränen und die Röte ihres Gesicht ist noch da. Ihr Blick ist weiterhin leer.

Als sie ins Badezimmer ist, war es morgens und jetzt ist es nachts. Rechts unten am Bildschirm zeigt es 22:40 Uhr an.

Ich bilde mit meine freien Hand eine Faust.

Einerseits verfluche ich diesen Hwang dafür, dass er keine Kamera im Badezimmer platziert hat aber andererseits weiß ich nicht, ob ich das wirklich hätte sehen wollen.

Ellie läuft wie in Zeitlupe die Treppe runter und die Aufnahme springt zu dem im unteren Flur über.

Diese Aufnahme zeigt sie auf einem anderen Bildschirm.
Sie stützt sich weiter an den Wänden ab und danach springt die Aufnahme erneut zu einem anderen Bildschirm.

Das zeigt das Wohnzimmer.
Sie läuft zur Couch und setzt sich langsam auf diesen.

Ellie stützt ihre Ellenbogen auf den Knien ab und ihr Gesicht landet zwischen ihren Händen und so sitzt sie dann da.

Ihr Körper bebt und ich wende meinen Blick von dem Bildschirm ab.

„Sieh hin.." sagt Ellie leise und diesmal zittert ihre Stimme nicht.
„Du willst doch sehen, was ich getan habe nachdem du weg bist..sieh hin."

Eigentlich hatte ich es mir vorgenommen nicht mit ihr zu sprechen, da sie mir die Ohrfeige verpasst hat. Eigentlich war für mich klar, dass ich nicht mehr mit ihr sprechen werde. Sie hat mich schließlich vor den Jungs bloßgestellt.
Doch ich will jetzt etwas sagen aber ich kann nicht.

Ich weiß nicht was ich sagen sollte.

Ellie wartet auch auf keine Antwort, da sie die Aufnahme wieder vorspulen lässt.

Aus der Nacht wird wieder Tag. Sie zieht ihre Beine hoch und schließt ihre Arme um ihre Beine.
Stunden später, liegt ihre Kopf auf ihren Knien und auch aus diesem Tag wird wieder Nacht.

Während ich mir das ansehe, sehe ich die Bilder von Busan vor mir.

Während ich in Busan...

Ohne das ich er verhindern kann, drücke ich ihre Hand von der Tastatur und pausiere die Aufnahme.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt