Kapitel 20

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Ellie Dae Hwang

„Ellie..Bitte.." Linhs Stimme ist das Einzige, was ich noch wahrnehme.

Außer ihrer Stimme, dringt nichts zu mir durch.

Mein Blick ist auf das Fenster in meinem Zimmer gerichtet.

Die Sonne ist heute hinter dicken Wolken versteckt. Wieso ist die Sonne nie da, wenn man sie braucht? Sie wäre für mich heute das einzige Licht, in meinem Leben.

Wer weiß, vielleicht war sie bis vor wenigen Stunden noch da aber während dem Gespräch mit meinem Vater, hat sie sich hinter den Wolken versteckt.

„Du wirst heiraten." drei Worte, die dafür gesorgt haben, dass meine Handfläche angefangen haben zu schwitzen und alles um mich herum eiskalt wurde.

Es war keine Frage oder Bitte. Nein, es war eine Anforderung.

Ich habe bisher immer das getan, was mein Vater von mir wollte. Doch diese Anforderung ist nicht so wie die anderen. Er nimmt mir die Chance, um zu Lieben.

Er selbst hat geliebt. Meine Mutter hat geliebt. Ihre Liebe war die schönste und traurigste, von der ich je gehört habe.
Sie kannten ihre Namen und ihre Gesichter. Sie waren sich über die Persönlichkeiten der jeweils anderen Person bewusst. Sie wussten auf was sie sich einlassen. Sie konnte sich gegenseitig vertrauen. Sie haben ein Kind bekommen...

Doch er nimmt mir das alles.
Wie soll ich jemanden lieben, dessen Namen ich nicht mal kenne?...

Er hat sich geweigert, mir den Namen zu sagen.
Als wäre das alles nicht genug, weigert es sich auch noch mir die einfachsten Fragen zu beantworten.

Ich war nicht in der Lage, etwas zu sagen oder mich dagegen zu wehren. Das Einzige was ich sagen konnte war: „wieso?"

Seine Antwort, war das herzloseste, was ich jemals gehört habe:

„Es gibt Dinge, die Menschen mit unserem Lebensstandard tun müssen. Wir haben alle Aufgaben und das hier ist deine."

Zur Hölle mit diesem Lebensstandard...

„Ellie.. stop.. Bitte..." Linhs Stimme ist jetzt lauter und ich spüre ihre Arme um mich.
„Hör auf zu weinen..ich halte das nicht aus." sie drückt meinem Kopf auf ihre Schulter und ich spüre erst jetzt wie mein ganzer Körper förmlich bebt.

Ich bin so enttäuscht. Mein Vater war schon immer der, der mich vor allem beschützen wollte und auch beschützt hat. Doch jetzt, will er mir die Möglichkeit nehmen, um mich zu verlieben. Das will einfach nicht in meinem Kopf.

„Hör zu.." Linh streichelt über meine Haare.
„Ich werde dir sagen wer es ist aber es ist ein Geheimnis..verstanden?"

Sofort hebe ich meinen Kopf und schaue sie an. Linh beisst sich auf die Unterlippe und ihre Augen sind voller Sorge.
An ihrem Blick ist auch dieser entschuldige Ausdruck.
Sie wusste es.

Ich drücke sie förmlich von mir und sie hebt leicht ihre Hände und versucht mich nicht festzuhalten.

„Du..wusstest es."

Es ist keine Frage, denn es ist so. Linh weiß immer alles. Natürlich wusste sie, was mein Vater vor hat.
Hat sie es wenigstens versucht zu verhindern?..

„Ellie.." ihre Stimme ist leiser als vor wenigen Sekunden und ihre Augen füllen sich mit Tränen.

„Sag es mir!" ich werde lauter aber meine Stimme ist schwach.

Sie senkt ihren Blick und nimmt tief Luft, als sie ihren Blick wieder hebt, sind ihre Augen rot und sie verliert eine Träne.

„Es tut mir leid..Ich konnte es nicht verhindern. Dein Vater will die Zukunft absichern."

„Mit sowas sichert man seine Zukunft nicht ab! Er hat Angestellte! Soll er doch dafür sorgen, dass die die Zukunft sichern!" noch nie in meinem ganzen Leben, habe ich Linh angeschrien aber jetzt kann ich es nicht mehr verhindern.

Obwohl ich schreie, höre ich mich weiterhin total verletzt an.

„Du bist die Erbin, Ellie..."

Die Erbin. Habe ich etwas verpasst, dass mein Vater an einer tödlichen Krankheit erkrankt ist? Er ist gesund, er muss doch nicht an seinen Tod denken und die Zukunft auf so eine Art und Weise absichern.

„Wieso reiche ich dann nicht alleine dafür! Er ist gesund und wenn es je dazu kommt, würde ich das auch alleine schaffen!"

Die Luft in diesem Raum, wird so wie die Luft in dem Büro von meinem Vater. Es erdrückt mich und mach mir das Atmen schwer.

„Ich befürworte das nicht. Doch die Leute, für die dein Vater sich entschieden hat, würden dafür sorgen, dass du den ganzen geschäftlichen Aufgaben entkommen würdest. Sie würden dir die Last abnehmen."
Linh spricht weiterhin ruhig aber hört sie sich selbst eigentlich zu?

„Wer sind denn diese Leute? Mein Vater vertraut wildfremden Menschen mehr als mir? Ich würde Tag und Nacht arbeiten um die Aufgaben zu erfüllen...Wir brauchen niemanden..."
Meine Stimme gibt nach und ich wische mir, mit zittrigen Händen, die Tränen von den Wangen.

Linh sieht mir fest in die Augen.

„Es ist die Familie Jeon."

Ich bin mir sicher, dass mein Herz jetzt vollständig stehenbleibt.

Familie Jeon. Sie sind Waffenhersteller. Sie haben einen Sohn.

Nicht nur mein Herz bleibt mir stehen, sondern mein Blut erfriert mir.

Jeon Jungkook.

Sogar so eine wie ich, weiß wer er ist.

Ich sehe ein Bild vor mir.

Seine Tattoos.
Seine pechschwarz Kleidung.
Seine langen dunklen Haare.
Dieses teuflische Grinsen.

Es war am College....ich habe es durch einige Mädchen mitbekommen. Eine von ihnen hatte ein Foto von ihm auf dem Handy.

Seine Augen war auf diesem Bild so gefährlich, dass ich augenblicklich eine Gänsehaut bekommen habe.
Er wirkt wie der Tod in Person.

Hat mein Vater ihn noch nie gesehen?...

Welcher Vater würde es erlauben, seine Tochter mit so einem Typen zu verheiraten?...

„Jungkook...weiß was man auf geschäftlicher Sicht machen muss." Linhs Worte sind erschütternd. Es ist so als hätte ich damals ein falsches Bild gesehen. Doch die Mädchen haben gesagt, dass es Jeon Jungkook ist.

Ich war selbst noch nie mit Leuten in meinem Alter unterwegs. Die Welt, in der sie leben ist mir unbekannt.
Man sagt aber, dass die Kinder von diesen Geschäftsleuten die schlimmsten sind.

„Linh..das kann nicht sein Ernst sein..." noch während ich das sage, ist das wieder dieses Bild und ich bekomme erneut eine unangenehme Gänsehaut.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt