Kapitel 93

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Das eiskalte Wasser fällt in großen und schnellen Tropfen auf meinen Körper.

Obwohl es kälter nicht mehr geht, ist es mir nicht kalt genug. Mein Körper braucht mehr, um die Anspannung zu verlieren.

Ich lege meinen Kopf in den Nacken und halte die Luft an.

Diese Anspannung wird erst verschwinden, wenn sie in Sicherheit ist. Bei diesem Play ist sie das nicht und wir müssen irgendeinen Weg finden. Es muss einfach einen Weg geben. Doch ich muss einen Schritt nach dem anderen gehen, sonst wird alles nur schlimmer.

Meine Lungen brennen und meine Organe beginnen zu demonstrieren. Sie schreien nach Luft aber ich möchte meinen Körper die Luft noch etwas länger verweigern.

Die Anspannung meines Körpers, darf sich nicht auf mein Gehirn auswirken.
Mit der Scheidung erlange ich einen Teil meiner Freiheit zurück und diesen Teil werde ich ausnutzen. Ich kann aus diesem Haus und das ist momentan ist das die größte Freiheit.

Ich hebe meinen Kopf und schnappe laut nach Luft. Es füllt sofort meine Lungen und dieses Gefühl, sorgt dafür dass es mir schwindlig wird.

Die Muskeln in meinem Oberkörper spannen sich mit jeden Atemzug heftig an und ich schalte das Wasser aus.
Eigentlich sollte mein gesamter Körper zittern aber das tut es nicht.

Durch das Gespräch mit Jimin habe ich vielleicht doch noch mehr Kontrolle gewonnen, als ich dachte.

Ich steige aus der Dusche und trockne mich mit einem Handtuch kurz ab. Ohne Zeit zu verlieren, laufe ich zu dem Ankleidezimmer und schnappe mir sofort meine Kleidung.

Während ich mir erst die Boxershorts und dann die schwarze Hose anziehe, blicke ich zu der rechten Seite des Ankleidezimmers. Es ist voll mit der Kleidung von Ellie.

Kleider, Röcke, Blusen, Schuhe, Handtaschen und Schmuck. Ich habe keines dieser Teile an ihr gesehen. Meine Augen fallen zu und ich schüttle meinen Kopf. Schließlich war ich auch nicht da.
Habe sie durchgehend alleine gelassen.

Wie naiv war ich bitte, dass ich geglaubt habe, das Hwang einfach nur so seine Tochter verheiraten möchte? Das er nur seine Firma absichern möchte?

Die ganze Zeit dachte ich, dass nur sie naiv ist aber ich war noch naiver.

Meine Hand ballt sich zur Faust und bevor wieder meine eigenen Wut auf mich selbst versinken kann, greife ich nach meinem schwarzen Hemd und verlassen das Ankleidezimmer.

Während ich mit schnellen Schritten den Flur entlanglaufe, ziehe ich mir das Hemd an und knöpfe es zu. Meine Haare streiche ich nach hinten und jogge dann die Treppenstufen runter.

Als ich unten ankomme, sehe ich wieder diese Arschlöcher links und rechts an der Tür stehen. Der breitere der beiden, tritt einen Schritt vor.

„Mr. Jeon, wir werden Sie zum Familiengericht fahren."
Seine Stimme kratzt an meinen Nerven aber ich spüre wie meine Miene sich nicht regt. Ich bin stolz auf mich, dass meine Gedanken nichts mit meinem Körper anstellen können.
Es ist aber wirklich erbärmlich, wie viel Kontrolle diese Typen über mich haben. Dank dem Typen der sich mein Vater nennt, sitzt ich hier fest und darf erst raus, wenn sie es möchten.

Nach dieser Scheidung, wird sich das ändern.

Jimin hat nämlich Recht; ich muss erst wieder an eine gewisse Freiheit kommen und danach kann ich weiter planen.

Noch während ich auf die Männer zulaufe, öffnen sie mir die Tür und ich sehe einen schwarzen Sportwagen genau vor der Auffahrt stehen.

Die Männer folgen mir sofort zum Auto und sobald ich einsteigen bin, fährt der Fahrer los.

Während der Fahrt, habe ich nur Ellie in meinem Kopf.
Meine Gedanken kreisen sich um sie.
Play muss dafür sorgen, dass sie auch dort ist und das heißt, dass ich sie sehen werde.

„Mr.Jeon" höre ich eine Stimme neben mir und blicke, zu der nun offenen Autotür. Einer der Männer hält sie mir auf und ich steige langsam aus.

Einige Meter vor mir  ist eine Tür, welches überdacht ist und im Schatten liegt. Links neben der Tür stehen große Eimer und rechts sind einzelne Autos geparkt.

Das ist ein Hintereingang. Natürlich benutzten wir diesen Eingang, denn alles andere würde zu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen.

In den letzten Tagen und Stunden habe ich mich nicht mit den Nachrichten befasst aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie alle von Hwang berichtet haben. Schließlich geht es neben unserer Ehe auch um eine Firma, die theoretisch leer steht.

Ich streiche mein Hemd glatt und im selben Augenblick, fährt Jimins Porsche neben mich.

Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, fliegen die beiden Türen auf. Mr. Park und auch Jimin steigen aus.

Diesem Mr. Park würde ich am liebsten sämtliche Knochen brechen aber ich weiß, dass ich das nicht machen darf.

Jimin läuft sofort von der Fahrerseite zu mir und stellt sich vor mich.

„Genau so will ich dich sehen." sagt er sehr leise und sieht mir dabei fest in die Augen.
„Das wird ein schneller Prozess. Der Richter braucht eure mündliche Bestätigung und dann eine Unterschrift. Zieh es durch und danach kommst du mit mir mit. Dein Vater wird jeden Moment hier auftauchen, lass dich weder von ihm noch von diesem Play aus der Ruhe bringen." Er spricht durchgehend leise  und ich nehme nur wahr, wie ich langsam nicke.
Er erwidert mein Nicken und stellt sich dann neben mich.

„Du weißt, was du zutun hast." sofort drehe ich mich um und sehe, wie genau hinter mir mein Vater steht.
Er sieht mich kurz an und läuft dann an mir vorbei, zum Mr. Park.
Sie schütteln sich kurz die Hände und laufen dann zur Tür und verschwinden dann hinter dieser.
Er ist wie ein verdammter Dämon der mal sichtbar und dann mal unsichtbar ist aber egal ob sichtbar oder unsichtbar, er fabriziert dabei nur Müll.

„Du schaffst das." sagt Jimin erneut leise und packt dann leicht mein Handgelenk und zieht mich dann vorsichtig mit sich mit.

Das Innere dieses Gebäudes ist kahl und kalt. An den Wänden hängen keine Gemälde und alle paar Meter sind einzelne Holztüren vorhanden.

„Nachdem du und Ellie fertig seid, werden Play und dein Vater da reingehen. Dein Vater wird alles, was Hwang gehört auf ihn überschreiben."

Während ich eingesperrt war, wurde alles geplant und ich muss erneut die dumme Spielfigur spielen.

Vor einer dieser Holztüren, steht Mr. Park und auf eines der vier Stühlen, die neben der Tür an der Wand stehen, sitzt dieses Arschloch, der sich mein Vater nennt.

Jimin führt mich auf die andere Seite der Tür.
„Wir müssen noch auf Ellie und Play warten."

Ellie und Play.

In wenigen Minuten werden sie hier auftauchen und es wird mir alles abverlangen, um Ellie nicht an mich zu reißen. Ich will sie gegen meinen Körper drücken und dabei wäre es mir egal, ob sie das wollen würde  oder nicht. Sie muss aber wissen, dass ich das alles nicht will.

Sie darf nicht denken, dass auch ich sie verkauft habe.
Ich will das sie mir alles erzählt, mir beschreibt, was Play ihr antut, damit ich planen kann, wie ich ihn leiden lassen möchte.

„Übrigens, Play heißt eigentlich Kim Jake."
Noch während Jimin mir seinen Namen verrät, sehe ich vier Menschen am Ende von dem langen Flur auf uns zulaufen.

Erst als sie näher kommen, erkenne ich  die Umrisse und dann wer sie sind.
Sofort spüre ich, wie mein Puls sich beschleunigt.

Von diesen vier Menschen, nehme ich nur eine Einzige wahr;
Ellie.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt