Kapitel 68

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Ellie

Die Ohrfeige war ein Fehler.
Noch nie in meinem ganzen Leben, habe ich jemanden geschlagen. Noch nie zuvor, hatte ich dieses überwältigende Bedürfnis, so etwas wirklich zu machen.

Er wird mir mein Leben zu einem absoluten Alptraum machen.
Ich werde diese Tage, die ich alleine verbracht habe vermissen und ihnen hinterher Trauern. Wenn ich dachte, dass das schlimm war, wird er mich sicher eines besseren belehren.

„Hör auf." Jimin legt seine Hand über meine. Mein Daumen hört auf über meine Handfläche zu kratzen.
„Jeder an deiner Stelle hätte das getan." sagt er ruhig und ich weiß nicht, ob das wirklich so ist.
Jungkook ist ein beängstigender Mann. Nicht jeder legt sich mit so jemand an.

„Du solltest  ihm aber aus dem Weg gehen." Suga steht an die Wand gelehnt und sieht zu mir und Jimin.

Ich gehe nicht davon aus, dass er mir körperlich etwas tun würde aber er kann meine Seele zerstören. Man muss Jungkook nicht kennen um zu wissen, dass er eiskalt sein kann und Menschen vernichten kann.

Auch ohne diese Ohrfeige,wäre ich ihm aus dem Weg gegangen.
Er unterstellt mir schließlich, dass ich weiß wo alle sind.

Alle bis auf Suga und Jimin sind gegangen, nachdem Jungkook aus dem Haus  gestürmt ist. Sie sind auch nur da geblieben, weil sich alle einige darüber waren, dass ich Hilfe benötige.

Obwohl die Männer da sind, können sie mir nicht wirklich helfen.
Jimin ist zwar für den sanften Teil und Suga für den knallhart ehrlichen Teil zuständig aber ich fühle mich total verloren.

Mein Vater ist schließlich verschwunden und wird gesucht. Das sieht ihm überhaupt nicht ähnlich. Er war immer darauf bedacht, dass alle seine Leute wussten, wo er ist und was er macht.

Aber wenn er alle mitgenommen hat...das ergibt einfach keinen Sinn.

Ich hebe meinen Blick von Jimins und meiner Hand und schaue ihm ins Gesicht. Er erwidert meinem Blick.

„Sind wirklich alle weg?" frage ich fasst tonlos. Ich höre mich sicher unheimlich erbärmlich an.
Jimins Blick ist sanft als er nickt.

„Auch Linh?" Meine Stimme bricht und ich spüre die Tränen in meinen Augen.

Das hier ist alles zu viel.

„Es sind alle weg." antwortet diesmal Suga und ich verliere die ersten Tränen.

„Nein, weine nicht." Jimin zieht mich näher an sich und umarmt mich.

Ich kenne ihn nicht aber seit unserer ersten Begegnung, sieht er mich mit diesem ehrlichen Blick an.
Nach den Minuten der Verzweiflung und Tagen der Einsamkeit, tut mir seinen Umarmung einfach nur gut.

Mit meinen Händen kralle ich mich an sein Rücken und drücke mein Gesicht zwischen seine Schulter und seinen Hals. Ich weine.

Mein ganzer Körper bebt.

Ich weine wegen meiner Lage und weil alle weg sind. Es will nicht in meinem Kopf, dass sie verschwunden sind.

Es kann doch nicht sein, dass ich nichts tun kann. Das darf einfach nicht sein.

„Mr. Jeon und seine Leute sind schon auf der Suche." spricht Jimin ruhig und ich schluchze auf.

„Vielleicht sollten sie die Polizei einschalten." höre ich Suga sagen und ich spüre wie Jimin seinen Kopf schüttelt.

„Nein, dass würde zu viel Aufmerksamkeit auf diese Sache ziehen. Vorerst reicht es, dass so gesucht wird."

Mein Vater hat noch nie die Polizei gerufen oder gebraucht. Er hat mit mir nie darüber gesprochen aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er nichts von der Polizei hält.

Jimin bewegt seine Hand sanft an meinem Rücken auf und ab. Zwischen meinen Tränen und seiner Umarmung, trifft mich eine Idee.

Sofort hebe ich meinen Kopf und löse mich leicht von Jimin.

„Ich muss zum Anwesen." Jimin zieht die Augenbrauen zusammen und ich löse mich ganz von ihm.

Als ich aufstehe wird mir kurz schwindlig. Jimin steht auch auf und legt seine Hand um meinen Oberarm.

„V..vielleicht ist was im Anwesen..ich komme da rein ich kenne die Codes." stammle ich und schließe kurz die Augen, damit der Schwindel verschwindet.

„Ich weiß nicht, was Mr. Jeon davon halten würde." Jimins Griff wird um meinen Arm fester.

Es ist doch vollkommen egal, ob Mr. Jeon das gut findet oder nicht. Er sucht ihn ohne jeden Anhaltspunkt. Ich würde im Anwesen bestimmt etwas finden.

„Ich will zum Anwesen." sage ich diesmal fester und streiche mir die Tränen von den Wangen.

Langsam entziehe ich meinen Arm, von Jimins Griff.

„Du darfst aber nicht allein gehen." sagt Suga und fährt dich kurz durch die Haare.

Ich kann nur leicht nicken. Worte würden noch mehr Zeit verschwenden und diese Zeit habe ich einfach nicht.

Mit schnellen aber wackligen Schritten laufe ich raus in den Flur und an die Haustür.

Ich reiße sie auf und sofort gefriert mir mein Blut in den Adern.

Jungkook steht plötzlich vor mir und sieht mir direkt in die Augen.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt