Kapitel 132

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Sobald die Tür ausreichend geöffnet ist, betrete ich das Ankleidezimmer. Ellie und Mel schauen sofort zu mir, sie haben beide jeweils eine Hose in den Händen.
Mir fällt auf, dass Ellie eine schwarze Hose Lederhose hält und Mel eine hellblaue Jeanshose.

In ihrer Mitte liegt ein großer dunkelbrauner Designerkoffer, welcher schon bis zu Hälfte gefüllt ist.

Ohne die Tür hinter mir zu schließen, trete ich zur Seite. Es braucht keine Worte.
Mel lässt die Jeans in den Koffer fallen und räuspert sich leise.

„Ist es in Ordnung, wenn ich wieder runtergehe?"
Es ist verwirrend, wie schnell und ruhig sich Mel unsere Lage gefügt hat. Fakt ist aber dass  wir uns Mel noch genauer anschauen müssen. Woher sie kommt, ihr Lebensumstände und alles was dazugehört. Ellie hat für mich die oberster Priorität und für ihre Sicherheit, würde ich nach wie vor ausnahmslos alles machen.

Ellie löst ihren Blick von mir und nickt Mel zu.

„Perfekt, also wir sehen uns dann." sagt sie schnell, und tritt auf mich zu.

Während ich Mel betrachte, bin ich mir über eine Sache ganz sicher; Jimin wird sie ruinieren. Jimin ist sicher mehr als nur befriedigt wegen unserer Lösung aber er darf mir das nicht kaputt machen. Deshalb muss ich wohl oder übel auch noch mit ihm sprechen und klarkommen.

Als Mel bei mir an der Tür ankommt, trete ich ohne einen Kommentar zur Seite und sie verlässt augenblicklich den Raum. Leise schlage ich die Tür zu.

Ich richte meinen Blick wieder auf Ellie und sehe wie sie konzentriert die zusammengelegt Hosen in den Koffer legt.

Meine Schritte sind langsam und die schwersten Schritte die ich jemals gehen musste. Das hier wird ein Abschied.
Noch nie musste ich mich von jemanden verabschieden, von der ich gehofft habe ein ganzes Leben mit der Person zu verbringen.

Ich bleibe gegenüber von ihr stehen, auf dem Platz wo vor wenigen Sekunde Mel gestanden ist.

Ellie hebt nicht ihren Blick. Mittlerweile hat sie die Hose in den Händen, die Mel noch schnell in den Koffer gelegt hat.
Sie drückt sich die Hose an den Bauch und als ich ihre Hände genauer anschaue, bemerke ich wie sie zittert.
Ein leiser atme dringt aus ihrem Mund und bevor ich etwas sagen kann, tropft eine Träne auf auf die Jeanshose.

„Bleib bei mir.." flüstere ich und wieder tropfe Tränen auf die Hose. Sie presst die Hose fester auf ihren Bauch und mein Herz bricht immer mehr.

„Ich kann nicht.." flüstert auch sie und lasse die Schultern sinken.

„Ich weiß.." meine Antwort ist kaum zu hören aber als sie nickt, weiß ich dass sie es gehört hat.

Mit meinem Fuß, schiebe ich den Koffer zur Seite und trete näher an sie.
Sie hebt ihren Blick nicht und immer mehr ihrer Tränen verändern die Farbe der Hose.

„Was wenn du danach nicht mehr zu mir zurück möchtest?.."  ich spreche meine größte Angst und spüre wie mir förmlich die Luft aus den Lungen geschlagen wird. Irgendetwas in mir schreit, dass genau das passieren wird.

Ellie hebt ihren Blick und sieht zu mir auf.
Ihre wunderschönen Augen drücken den Schmerz aus. Voller Tränen und gerötet und er bricht einen weiteren Teil meines Herzen.

„Was mache ich dann?.." ich spüre wie auch in meinem Augen Tränen brennen. Doch ich darf nicht weinen. Noch nicht.

„Ich weiß es nicht...Das ist alles viel." kaum spricht sie die Worte aus, nicke ich.
Sie hat recht, das ist alles zu viel.

„Ist es..ich verstehe dich..." ich trete noch näher an sie und ich spüre förmlich wie sich ihr gesamter Körper anspannt.
„Darf ich dich berühren?.." ich sehe in ihre Augen und sie erwidert meinen Blick.
Für einen kurzen Moment kämpft sie mit sich aber nickt dann leicht.

Mit zitternden Händen, berühre ich ihre Wangen und halte so ihr Gesicht in meinen Händen. Meine Augen lösen sich für keine Sekunden von ihren. All die Worte, die tief in mir begraben sind, schaffen es bei dem Anblick ihrer traurigen Augen, ganz leicht über meine Lippen.

„Es tut mir leid." meine Stimme ist ein leise Flüstern. Ich muss nicht lauter sein, denn sie sind nur für sie bestimmt.
„Unsere erste Begegnung, unsere Hochzeit, die Tage und Woche nach unserer Hochzeit, einfach alles tut mir unheimlich leid." Tränen verlassen erneut ihre Augen und ich streiche sie mit meinen Daumen weg.
„Egal wie sehr ich versuche, mich davon zu überzeugen, dass ich dich nicht gehen lassen sollte, schaffe ich es nicht. Wir wissen alle, dass das alles nicht passiert wäre, hätte ich mich nicht so unmöglich verhalten. Ich war zu blind um zu erkennen, dass wir beide nur Spielfiguren waren. Habe nicht erkannt, dass in deinen Augen ein tiefe Unschuld lag. Habe nicht erkannt, dass wir hätten glücklich werden können. Ich bin mir sicher, dass die Wahrheit über deinen Vater nichts an unserem Glück geändert hätte. Doch ich habe alles ruiniert...es tut mir so leid Ellie..." während meine Daumen immer wieder Tränen von ihren Wangen wischen, spüre ich meine eigenen. Das alles ist die Wahrheit, die selbstlose und schreckliche Wahrheit.

Ich fühle mich stark, weil ich mir meinen großen Fehler eingestehen konnte aber gleichzeitig fühle ich mich wie der schwächste Mensch auf der gesamten Erde.
Langsam lasse ich meinen Blick sinken und meinen Tränen Tropfen auf den Boden. Ich kann und darf nicht mehr egoistisch sein.

Ellie hebt aber ihre Hand und legt sie an meine Wange und ich hebe meinen Blick. Meine Augen sind geweitet. Erst der Kuss, bevor wir Hwang ausgesetzt habe und jetzt diese Berührung.
Die Kälte in meinem Inneren wird durch einen starke Wärme gefüllt. Die Wärme der Hoffnung.

„Wir haben beide verloren..."
Die Wärme verschwindet sofort wieder.
„Aber das hier ist nicht das Ende.."
Mein Herz setzt einen Schlag aus und bevor ich mich zurückhalten kann, drücke ich meine Lippen auf ihre.

Sie erwidert ohne zu zögern und wir küssen uns den Schmerz von den Lippen.
Ich will ihre Trauer und ihren Schmerz in mich saugen, nur damit sie es nicht mehr fühlen muss.
Nach einer Weile und weil ich Angst habe, mich nach dem Kuss nicht mehr von ihr lösen zu können , löse ich den Kuss leicht.

Und während der süße Geschmack ihrer Lippen an meinen klebt, weiß ich was ich sagen möchte.

„Ich werde warten. Egal, wie viel Zeit du benötigst. Egal, wie du dich entscheiden wirst. Ich bin dir das schuldig. Ich bin das uns schuldig. Ich bin das dieser...Liebe schuldig.."

Ellie nickt leicht und beginnt so sehr zu Weinen, dass ich sie an mich drücke. Die Hose fällt dabei auf den Boden.

Und so stehen wir da...

Am Ende vom Anfang unserer Geschichte.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt