Kapitel 67

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Noch bevor ich mit meinem Auto parke, sehe ich vor dem Anwesen, meine Mutter. Sie steht mit einem Mann vor dem vor der Haustür.

Das Gesicht meiner Mutter ist verzogen und der Mann spricht mit ihr. Er hebt dabei seine Hand und zeigt hoch in den Himmel.

Mir fällt neben meiner Mutter und dem Typ auch noch auf, dass keine Türsteher da ist.

Erst als ich abbremse und vor der Auffahrt parke, Dreht meine Mutter, ihren Kopf in meine Richtung.

Sofort schießen ihre Augenbrauen hoch und sie wirkt extrem verwirrt.

Ohne zu zögern steige ich aus und laufe auf sie zu.

„Was tust du hier?"
Während meiner Mutter verwirrt ihre Frage stammelt, schaue ich zu dem Typ.
Dieser Mann kommt mir zwar bekannt vor aber ich kann nicht sagen, wer er ist.

Ich kann zwar verstehen, weshalb meine Mutter diese Frage stellt aber ich brauche einen Lagebericht. Mir wäre es ganz besonders recht, wenn mein Vater hier wäre um mir alles nochmal genau zu erklären. In meiner aktuelle Situation, nehme ich aber jeden, der mir eine Antwort geben kann.

„Wer bist du?" frage ich den Typ und stelle mich zwischen ihn und meine Mutter. Er ist so groß wie ich und sieht mir direkt in mein Gesicht.

„Hallo Mr.Jeon." er verbeugt sich leicht.
„Ich bin Mr. Sagong. Solange Ihr Vater unterwegs ist, werde ich und mein Team für die Sicherheit ihrer Mutter und diesem Anwesen sorgen."

So ist das also. Mein Vater hat einfach alle Männer mitgenommen.
Der Typ kommt mir bestimmt auch nur so bekannt vor, weil er sicher bei einer Veranstaltung also Security gearbeitet hat.

„Was wissen Sie bisher?" frage ich direkt und er räuspert sich leicht.

Dieser Mr. Sagong wurde ganz sicher ausreichend über die Lage aufgeklärt und da ich jede Information gebrauchen kann, soll er mir einfach alles erzählen.

„Ihr Vater ist aktuell in Ilsandong-gu. Sie suchen Mr. Hwang und seine Mitarbeiter."

In Ilsan also. Dieser Typ reist doch nicht einfach so mit seinen Leuten nach Ilsan. Ich warte darauf das er weiterspricht aber mehr als diesen einen Satz hat er nicht zu bieten.

„Sie können wieder gehen Mr. Sagong." höre ich meine Mutter hinter mir sagen und Mr. Sagong verbeugt sich schnell und entfernt sich dann  von uns.

„Ich habe dir nicht gesagt, dass du hierher kommen sollst. Du kannst doch sowieso nichts tun."

Hat sie ernsthaft gedacht, dass ich nichts unternehmen werd?

„Wo ist überhaupt Ellie? Weiß sie was von ihrem Vater?" sobald sie ihren Namen ausspricht, drehe ich mich zu ihr um. Meine Mutter weicht etwas von mir zurück und verengt ihre Augen.
Alleine der Gedanke an Ellie, sorgt dafür dass meine Wange brennt und Wut in mir aufsteigt.

„Sie behauptet das sie nichts davon weiß." sage ich rau.
„Gibt es keine andere Information? Es kann doch nicht sein, dass ihr nicht wisst, was aktuell passiert."

Meine Eltern wissen doch immer wie was sein muss und wie was durchgeführt werden sollte. Mein Vater ist doch der große Mr. Jeon, der alles kontrolliert. Er hat sogar dafür gesorgt, dass ich heirate aber mit Hwang scheint er überfordert zu sein.

„Wir wissen nicht, was das sein soll." antwortet meine Mutter mir knapp und ich nicke kurz. Es nervt sie, dass ich so mit ihr spreche aber das ist mir aktuell verdammt egal.

„Ihr wisst aber schon, dass das einfach nur peinlich ist? Der verschwindet und ihr rennt ihm hinterher."

Meine Mutter sieht sich kurz um und zeigt zur Haustür.
„Lass uns rein." sagt sie knapp und ihr Gesichtsausdruck wird kalt.

Sie wendet sich von mir ab und betritt das Haus.
Ich folge ihr still bis zur Küche, sie geht an den Kühlschrank und holt sich eine Flasche mit einem hochwertigen Sekt raus.

„Die Ehe sichert eigentlich alles." sie holt sich ein Sektglas und öffnet die Flasche.
„Es fehlen aber noch Unterschriften auf den Dokumenten, die dein Vater erstellt hat." sie füllt sich das Glas bis zum Rand.
„Wir können es nicht verstehen, da ihr zwei doch sowieso geheiratet habt." sie nimmt einen großen Schluck aus dem Glas und dreht sich zu mir.

„Wieso verpisst er sich dann?" Ich verschränke die Arme vor der Brust und lehnt mich an den Türrahmen.

Meine Mutter verzieht leicht ihr Gesicht.

„Wir wissen es halt nicht und deswegen sucht dein Vater ihn und seine Leute."

Egal ob die Dokumente von meinem Vater sind oder nicht, er hätte es unterschreiben müssen. Schließlich sind sie beide Geschäftsleute und sichern sich immer mit tausenden von Dokumenten ab. Irgendwann, wenn es dann mal nicht so gut läuft, werden die Dokumente rausgeholt und nochmal besprochen. So läuft das in unserer Welt ab.

„Wieso nimmt er seine Leute mit?" anscheinend sind alle weg. Alle außer Ellie.

Sie zuckt mit den Schultern und nimmt wieder einen Schluck aus ihrem Glas.

„Wir wissen es nicht und weil Ellie seine Tochter ist, habe ich ernsthaft darauf gehofft, dass sie etwas weiß."

Ich kann es nicht verhindern; ein kurzes missbilligendes Lachen, verlässt meinen Mund.
Als mein Blick meine Mutter trifft, zieht sie ihre Augenbraue hoch.

„Warte..." sie stellt ihr Glas ab.
„Du warst doch mit ihr in Jeju, oder?"

Oh, bei meiner Mutter klingelt es endlich.

Ganz langsam und mit einem finsteren Grinsen schüttle ich meinen Kopf.
Sie öffnet ihren Mund aber ich hebe meine Hand.

„Du weißt, was diese Ehe für mich ist. Erspare dir irgendwelche-."

„Hast du sie alleine gelassen?" Unterbricht  meine Mutter mich  und verschränkt auch ihre Arme unter ihrer Brust.

„Wie kommst du denn da drauf? Ich war die ganze verfickte Zeit bei ihr und habe auf sie aufgepasst." jedes Wort ist voller Ironie und der Blick meiner Mutter verfinstert sich.

„Die Kleine hatte in der Zeit also die Möglichkeit, alles mögliche zu tun, Jungkook."  noch nie habe ich meiner Mutter mit diesem eiskalten Ton in ihrer Stimme gehört.

Meine Mutter unterstellt gerade Ellie, dass sie etwas getan hat.

Das beweist mir einfach, dass ich nicht paranoid bin.

Ellie hätte wirklich alles mögliche tun können.

Sie hat auch sicher etwas getan.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt