Kapitel 117

313 20 3
                                    

Ellie
                                ~ 3 Tage später~

Jin steht in meinem Türrahmen und verschränkt die Arme vor der Brust.

Seit drei Tagen sehe ich nur ihn. Von Jungkook fehlt jede Spur.
Er hat meine Anweisung tatsächlich ernst genommen. Vielleicht hätte ich ihm nicht sagen sollen, dass er raus soll.
Doch ich weiß, dass er wütend war. Der Anblick von mir, wie ich weinend in Yoongis Armen war hat ihn verärgert
Keine Ahnung wieso es ihn verärgert hat aber in dem Moment, ging es um mich. Yoongi hat einfach alles ausgesprochen, was mir zugestoßen ist. Ich weiß was mir zugestoßen ist aber es laut ausgesprochen aus dem Mund von jemand anderem zu hören war hart.

Ich spüre die Nachbeben meiner Tränen und meines Gefühlsausbruchs immer noch . Neben den Schmerzen meines Körpers, spüre ich seit diesem Tag mit Yoongi, erneut die Schmerzen meiner Seele.
Diese Schmerzen sind viel schlimmer als die körperlichen. Meinen Körper kann man gesund pflegen aber meine Seele?
Die wird so bleiben. Da bin ich mir ganz sicher.

„Ich muss dich einsalben." sagt Jin, nachdem er mich für eine gefühlte Ewigkeit nur angestarrt hat.
Er war die ersten zwei Tagen genervt aber heute wirkt er anderes.

Ich bin mir sicher, dass Jungkook ihn beauftragt auf mich aufzupassen.
Er muss das hier aber nicht machen.

Ich schiebe die Decke von meinem Oberkörper  und stemme meine Hände links und rechts neben mir auf die Matratze.

„Wow wow wow. Mach langsam." sagt er plötzlich panisch und sprintet zu mir ans Bett. Er legt seine Hände auf meine Schulter und ich zucke zusammen.
„Shit." er nimmt seine Hände wieder von mir und hebt sie hoch.
„Bleib ruhig liegen." sagt er dann noch schnell und als ich im die Augen schaue, senkt er seinen Blick.

Hat er Angst vor mir?
Natürlich hat er Angst vor mir. Ich bin bestimmt die kaputteste Frau, mit der er je was zutun hatte.

Ich halte meine Luft an und drücke mich hoch. Mein Oberkörper schmerzt aber es ist nicht mehr so schlimm.
Meinen Intimbereich möchte ich  nicht mehr wahrnehmen. Die Schmerzen, die ich dort habe, interessieren mich nicht. Es wäre eine Erleichterung, würde es nicht mehr existieren.

Sobald ich sitze, lehne ich meinen Rücken an die Kopflehne des Bettes.
Ganz vorsichtig atme ich die Luft, die ich angehalten hatte aus und stelle überrascht fest, dass mein Oberkörper wirklich wenige schmerzt als noch vor paar Tagen.

Jin hebt seinen Blick und sieht mich verwirrt an. Danach zieht er die Schublade meiner Kommode auf und holt die Tube mit meiner Salbe raus.

„Lass mich das machen." er hört sich ruhiger an aber bevor er die Tube überhaupt aufschrauben kann, strecke ich meine Hand aus.

Er sieht meine Hand an und schüttelt seinen Kopf.

„Lass mich das machen. Wirklich-"

„Nein." sage ich und bekomme einen unangenehmen Schauer wegen meiner eigenen Stimme.

Ich höre mich wirklich überhaupt nicht mehr so an wie die andere Ellie. Die Ellie, die durchs Plays Hand gestorben ist.

Jin zieht beide Augenbrauen hoch und ohne zu zögern, legt er mir die Tube in die Handfläche.

Er wundert sich bestimmt darüber, wieso ich ihn heute daran hindere mich einzusalben.
Obwohl mir alles immer noch zu viel ist und ich am liebsten nichts mehr machen würde, bekomme ich Yoongis Worte nicht mehr aus dem Kopf und heute brennen sie wie ein Feuer in meinem Kopf. Sie brennen sich in mich und ich weiß, dass er die Wahrheit gesagt hat.

„Sie müssen leiden! Hörst du mich? Lass sie leiden, Ellie!"

Sie müssen leiden.
Schlimmer als ich.

„Du zitterst." Jin setzt sich neben mich auf das Bett und sieht mich an. Ich schließe meine Finger fest um die Tube und schließe kurz die Augen.
„Du wirkst heute verändert." seine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern und als ich ihn ansehe, ist sein Blick besorgt.
„Dein Blick ist voller Hass." fügt er hinzu und ich bekomme eine Gänsehaut.

Das was in meinem Inneren vorgeht, kann man heute also auch von Außen sehen.

Langsam aber fest, drücke ich die Salbentube auf meinen Schoß.

„Ich bin voller Hass." flüstere ich in diesem kalten Ton.

Jins Augen weiten sich leicht und er legt seine Hand auf meine und drückt zu.

„Lass diesen Hass aber nicht ein Teil von deinem Wesen sein." er spricht ruhig aber seine Hand ist eiskalt. 
Es muss beängstigend sein, einen Menschen dabei zu beobachten, wie er sich verändert.

„Ohne diesem Hass" ich spreche langsam aber mein Puls rast. „Würde ich nicht versuchen gesund zu werden."

Er zieht erst leicht seine Augenbrauen zusammen und beginnt langsam seinen Kopf zu schütteln. Seine Lippen spalten sich aber bevor er was sagen kann, klingelt sein Handy.

Jin greift sofort in seine Hosentasche und hält sich dann sein Handy ans Ohr.

„Ja?"

Stille.

„Seid vorsichtig."

Stille.

„Ihr geht es besser." Jin sieht mir in die Augen.
„Mach dir keine Sorgen, Jungkook."

Jungkook. Für eine kurzen Moment, verspüre ich den Drang, Jin das Handy aus der Hand zu reißen und mir das Handy ans Ohr zu drücken, nur damit ich seine Stimme wieder hören kann.

„Ja". sagt Jin und beendet so den Anruf.
Er atmet tief ein und aus. Danach steht er auf und zeigt mit dem Finger auf mich.

„Ich muss kurz raus. Trage die Salbe auf, okay?"
Er dreht sich zum Gehen aber ich kann mir eine Frage nicht mehr verkneifen.

„Wo ist Jungkook?" frage ich und Jin bleibt genau an der Zimmertür stehen. Sein Kopf dreht sich zu mir.

„Er holt jemand ganz besonderen hierher."
Mit diesen Worten öffnet er die Tür und verschwindet dann.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt