Kapitel 74

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Ellie

Es regnet.

Zu allem Überfluss prasseln unzähligen Regentropfen auf mich nieder.

Seitdem ich mich dazu überwinden konnte,mich vom Anwesen zu entfernen, hat der Regen für keine Sekunde aufgehört.

Neben der Tatsache, dass ich komplett nass bin, hat dieser Regen aber etwas Gutes;
Niemand kann meine Tränen sehen.

Ich laufe mit gesenktem Kopf und in der Hoffnung, dass mich niemand erkennt. Niemand hat hier in diesem Wohngebiet, von seinem Anwesen aus, einen Ausblick auf die Straße aber sie könnten mir entgegenfahren oder entgegenlaufen. Es wäre fatal aber ich kann das hier nicht verhindern. Ich muss weg.

Sobald ich an der Hauptstraße bin, muss ich mir ein Taxi anhalten. Das ist der Plan und das obwohl ich kein Geld an mir habe.  Im Haus ist aber mein Portmonee, der Taxifahrer muss dann halt warten.

Meine Beine tragen mich zwar vorwärts aber eigentlich möchte ich nicht zurück in dieses Haus. Um ehrlich zu sein, am Liebsten würde ich ganz ganz weit weg von allem hier.

Ich sollte wegrennen aber ich weiß einfach nicht wohin.

Hätte ich nur eine Freundin, würde ich jetzt zu ihr gehen aber ich habe keine.

Um mein Herz wird es schwer und es ärgert mich, das  ich  Mitleid mit mir selbst halbe.

Es ärgert mich auch, dass ich nie rebellisch war. So viele Dinge, die ich hätte machen und sagen können, habe ich nie gemacht.
Wer dankt mir das jetzt?
Nicht mal mein Vater ist da, um mir mit einem resignierten Lächeln auf die Schulter zu klopfen. Vor wenigen Tagen war mir das wichtig aber er ist abgehauen. Ganz sicher ist er abgehauen, denn niemand könnte meinem Vater etwas antun, dafür ist es zu gut ausgerüstet.

Und diese Ehe, die ich wegen ihm eingehen musste...
Jungkook hat das Geld aber was habe ich von dieser Ehe?
Wieso habe ich mich nicht dagegen gewehrt?...

Ja, ich wäre höchstwahrscheinlich auf der Straße gelandet oder etwas schlimmeres wäre passiert aber das hier unterscheidet sich nicht, von dem was hätte passieren können, hätte ich mich gewehrt.

Ich bin auf der Straße und werde wie eine Schwerverbrecherin behandelt.

Das war es nicht Wert.

Ich habe keine Ahnung, was er mit dieser Aktion bewirken will. Es muss aber beabsichtigt sein, denn sonst wären nicht auch noch alle Angestellten mit ihm verschwunden.
Doch was für einen Grund hat er?

Während meine Gedanken bei meinem Vater sind, komme ich an der Hauptstraße an.

Bevor ich nach einem Taxi Ausschau halten kann, sticht mir ein kleiner Laden ins Auge.

Vor dem Laden, sind Kisten mit Obst und Gemüse aufgestellt und ich sehe eine ältere Frau. Sie hat Mandarinen in ihren Händen und legt sich sorgfältig in die Kisten. Sie hat Glück, dass ihre Kisten unter ihrem weit ausgestellten Dach stehen-

Linh.

Ich wollte sie anrufen. Gott, sogar das habe ich vor lauter Jungkook und meinem Selbstmitleid vergessen.

Mein Handy ist nicht bei mir aber ich laufe auf den die Frau zu. Sie muss ein Telefon haben.

Ich weiß nicht voran es liegt aber ich habe das Gefühl, dass sie mir helfen wird.

Genau vor ihr kommen ich zum Stehen und sie sieht mich überrascht an.

„Ach Gott...komm schnell rein.." sagt sie mit einer weichen und mitfühlend Stimme. Sie legt ihre Hand an meinen Oberarm und tritt zur Seite, damit ich in ihren Laden eintreten kann.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt