Kapitel 10

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Ohne mich nochmal umzudrehen, laufe ich die Treppen hoch und betrete dann mein Zimmer.

Mein Zimmer ist komplett schwarz. Es ist dunkle und die Lichter, sind absichtlich gedämmt. Hier, bei meinen Eltern, ist und war dieser Raum schon immer mein Rückzugsort.
Schwarz ist die Farbe, die ich um mich herum haben und auch tragen möchte.
Mir wurde auch schon gesagt, dass ich diese Farbe nicht nur trage, sondern auch in mir habe. Meine Seele sei genauso dunkle.
Ich konnte das noch nie verneinen. Es stimmt.

Auf dem Bett, liegt ein schwarzer Anzug und neben dem Anzug, liegt eine kleine Schachtel.

Meine Hand gleitet zu meinem Nacken und ich schließe die Augen.

Was ist dieses „Alles"?

Will er das ich früher in das Geschäft einsteige?
Will er das ich eine neue Firma in einem weiteren Land eröffne und leite?
Will er das ich den Kontakt zu meinen Freunden abbreche?
Will er das ich jemanden etwas antue?

Ich drücke meinen Nacken fest und öffne meine Augen wieder.

Diese unzähligen Vermutungen machen mich wahnsinnig.

„Fuck.." fluche ich leise und reiße mir förmlich mein Hemd vom Leib.

Diese Ungewissheit halte ich nicht noch länger aus. Er wird mir sagen, was er von mir möchte.

Ich werde in diesem verfickten Anzug,da unten auftauchen. Danach wird er mir alles erzählen müssen. Respekt wird hier in dieser Familie sehr groß geschrieben aber wenn er mir nicht klar und deutlich erläutert, was er von mir erwartet, werde ich ausrasten.

Nachdem ich mir meine Hose und Boxershort von den Beinen streife, laufe ich zu der Glasdusche, auf der rechten Seite meines Zimmers.

Sobald ich in der Dusche stehe, lasse ich eiskaltes Wasser über meinen Körper fließen.

Ich nehme die schnellste Dusche meines Lebens, denn ich will mir einfach nicht noch mehr Sachen ausmalen.
Nach der Dusche trockne ich mich ab und ziehe mir den Anzug an.

Meine Hände sind unruhig und ich kämpfe förmlich mit den Knöpfen von diesem schwarzen Hemd aber sobald ich es schaffe, schnappe ich mir die kleine Schachtel von meinem Bett und öffne sie.

In der Schachtel liegen zwei Dinge.
Eine neue Rolex und eine schwarze Krawatte.

Die Uhr überrascht mich nicht aber wieso diese Krawatte?

Ich hasse Krawatten und mein Vater weiß das.

Krawatten sind für mich eine Schleife auf einem verdorbenen Geschenk.

Männer sind verdorben aber versuchen es durch so eine verdammte Krawatte zu verstecken.

Während ich mir die Uhr anlege, starre ich die Krawatte an.

Erneut greife ich in die Schachtel und umfasse die Krawatte.

Er versucht mich für irgendjemand schön zu verpacken.

Dieses Dinner wird nicht nur zwischen ihm, meiner Mutter und mir stattfinden.

Es wird jemand dabei sein.

Ganz sicher.

Ein tiefes Knurren verlässt meine Kehle aber ich lege mir die Krawatte um. Sie haben sogar daran gedacht, die Krawatte schon richtig vorzubinden.

Mein Vater spielt Spielchen mit mir. Ich spiele so lange mit, bis er an meine Grenze stößt. Was danach passiert, liegt nicht mir in meiner Verantwortung.

Meine Haare binde ich wieder zusammen und laufe dann mit schnellen Schritten aus meinem Zimmer.

Mir begegne keine Angestellte und auch vor dem Speisesaal ist niemand.

Mit einem festen Stoß, öffne ich die Tür des Saales.

Ich bin auf unzählige, für mich unbekannte Personen, gefasst aber an dem langen Tisch sitzt nur mein Vater und sieht zu mir. Nicht mal meine Mutter ist dabei.

Es kann einfach nicht sein, dass ich auch bei der Sache falsch liege.

„Setzt dich." sagt er ruhig und zeigt auf den Stuhl links von ihm.

Der Tisch steht waagerecht in dem Saal und mein Vater sitzt auf der linken Seite am Kopfende.

Ohne zu zögern, laufe ich zum Tisch und setzte mich auf den Stuhl, auf den er zeigt.

Soll er mir endlich sagen was los ist, verdammt.

Mein Blick ist fest auf ihn gerichtet aber es greift zu seinem Glas und sieht dann erst zu mir.

„In wenigen Minuten, wird ein weiterer Gast kommen."

Also doch. Ich lag richtig.

„Wer?" frage ich streng und er nimmt einen Schluck von seinem Glas.

„Mr. Hwang."

Sobald dieser Name fällt, ergibt alles einen Sinn.

Mr. Hwang hat eine Firma die auf Sicherheitsausstattungen spezialisiert ist.Er verkauft das, was die Menschen vor den Waffen meiner Familie, schützen sollen.

Er ist Konkurrenz...
Mein Vater ruft nicht umsonst seinen Rivalen hier her.

Ich kann meinen Vater nur anstarren und darauf warten, dass er mir eine Pistole zuschiebt.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt