Kapitel 98

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So stelle ich mir Gefangene vor; bei der ersten Flucht Möglichkeit, rennen sie. Der Kopf und alles logisches setzt komplett aus.
Die Hoffnung die verschwunden ist, füllt den Körper wie die Luft in den Lungen.

Ich kann meinen Blick nicht von ihr lösen. Sie sitzt einfach da. Genau dort an diesem runden Tisch sitzt meine letzte Hoffnung.

Sie hebt ihre freie Hand, streicht sich eine dunkelblonde Strähne aus dem Gesicht und ich hebe mein Kinn etwas. Ich verenge leicht meine Augen und neige meinen Kopf zur Seite.

Langsam straffe ich meine Schultern.

„Geht ihr raus. Ich komme gleich nach." sage ich leise und ohne auf eine Antwort von einem der Junge zu warten, laufe zwischen den Tisch wieder zurück und schaue noch einmal kurz über meine Schulter.
Ich grinse leicht als ich sehe, wie die Frau mir mit ihrem Blick folgt.

Das die Jungs mir nicht folgen, ist in dieser Situation nur von Vorteil und ich bin sehr froh darüber.

Ganz hinten an der Spielhalle befindet sich ein Flur und dieser führt zu den Toiletten. Die Türen für die Männer und Frauen Toiletten liegen sich gegenüber und ich bleibe zwischen diesen Türen stehen.
Meine Augen fallen zu und ich atme tief ein und aus.

Ich kenne Frauen.
Frauen mit Geld kenne ich besonders gut.
Sie kaufen sich mit ihrem Geld alles aber es gibt halt manche Dinge, die sie nicht kaufen können. Sobald sie aber auch nur die kleinste Möglichkeit dazu haben, dieses preislose Dinge zu erleben, nutzten sie die Chance sofort aus.

Ihrem Blick zufolge, wird sie mir folgen und herausfinden, wieso ich sie so angeschaut habe. Der Mann ihm Anzug, mit dem interessierten Blick.

Was wenn sie dich kennt?...

Die Stimme in meinem Kopf, reißt mich aus meiner Phantasie. Ich öffne meine Augen und fahre mir mit einer Hand durch die Haare.

Sie kennt mich ganz sicher. Wenn dieser Play wirklich ihr Bruder oder sowas ist, stehe ich bestimmt auf deren ihrer Blacklist.

Ich atme geräuschvoll aus und schlage die Tür der Männertoilette auf und betrete diesen. Die Musik verschwindet förmlich hinter der Tür und ich erblicke mich selbst in dem großen beleuchtet Spiegel über den schwarzen Waschbecken.

Meine dunklen Augenringe sind das einzige an mir, welches mich an die unzähligen schlaflosen Nächte erinnern. Der Rest ist perfekt in Form gebracht und eigentlich eine einzige große Lüge.

Ich trete näher an den Spiegel und drehen den Wasserhahnen am Waschbecken auf.

Das kalte Wasser fliesst über meine tättowierte Hand. Ich nehme etwas von dem Wasser auf und reibe mir es dann an die Stirn.

Ich sollte einfach zu den Jungs.

Hinter mir höre ich die Tür und ich hebe meinen Blick.

Im Spiegel bin nicht nur ich zu sehen, sondern genau hinter mir steht die Frau.

Sie löst ihren Blick nicht von meinem Spiegelbild, während sie die Tür mit einer Hand wieder schließt.

Es hat geklappt....

Ohne noch länger zu zögern, drehe ich mich zu ihr um und sie lächelt.
Die Ähnlichkeit mit Play ist von Nahmen noch heftiger und automatisch habe ich das Bedürfnis, ihr meine Waffe an die Brust zudrücken.

„Ich bin mir sicher, dass ich deine Blicke richtig gedeutet habe." ihre Stimme ist wie das gefährliche Fauchen einer Katze.
Sie muss mindestens zehn Jahre älter sein als ich und sie ist das, was man als Sugarmommy bezeichnen könnte. Das Kleid das sie trägt, sowie der Schmuck, gehören zu den luxuriösesten Marken die es auf dem Markt gibt. Sie könnte dem ein oder anderen Typen aus einer sehr schwierigen Lebenslage helfen.

„Du bist hier" sage ich und grinse lässig und lehne mich an die Waschbecken.
„Also hast du es richtig gedeutet. Ich bin JK."

Ich strecke ihre meine Hand entgegen und sie betrachtet sie erst und nimmt sie dann in ihre.
Sie drückt meine Hand leicht.

„Ich bin Lauren."

Wenn sie Plays Schwester ist, müsste sie mit Nachnamen Kim heißen.
Das Play Jake heißt und sie Lauren, könnte ein Zeichen dafür sein, dass ihre Eltern eine Schwäche für amerikanische Namen haben.

Ich umfasse ihre Hand fester und ziehe sie mit einem festen Ruck, näher an mich. Sie knallt an meinem Oberkörper und ihre Augen weiten sich.
Ihr Gesicht ist meinem dadurch sehr nah und sie atmet kurz ein und dann schnell wieder aus.

„Freut mich." flüstere ich mit gespielt erregter Stimme und ihre Augen funkeln auf.

„Mich auch." flüstert sie zurück und ohne zu zögern, drückt sie ihre Lippen auf meine.

Da hat sich jemand aber schnell von ihrem Schock erholt...

Obwohl es mir förmlich schlecht wird, schließe ich meine Augen, lasse meine Hand an ihre Wange gleiten und erwidere den Kuss.

Für dich Ellie...nur für dich...

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt