Kapitel 65

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Ellie

„Er ist weg, Ellie." Jimin sollte mir doch sagen, dass es nicht stimmt aber er tut es nicht.

Würde man mich fragen, wie sich diese Situation gerade anfühlt, würde ich es so beschreiben:

Es ist der Moment, kurz vorm Tiefschlaf. Dein gesamter Körper zuckt und du hast das Gefühl, in einen bodenlosen Abgrund zu fallen.

Das Ding ist aber, dass ich nicht aufhöre zu fallen.

Der Mann vor mir, sieht mich mit Hass erfüllten Augen an und der Mann neben mir, hält meinen Oberarm.

Für einen kurzen Augenblick habe ich das Gefühl, bewusstlos zu werden aber sein Blick hält mich wach.

Wie kann er nur so sein?

Hat dieser Mann kein Mitgefühl? Ist er sich nicht beisst darüber, was er von sich gibt?

Es ist mein Vater der verschwunden ist.
Während ich tagelang alleine in diesem Haus gesessen bin, ist mein Vater verschwunden.

Mein Vater kann nicht verschwinden. Er hat immer seine Angestellten bei sich. Niemals, kann er verschwinden.

Als ich meinen Mund öffne um etwas zu sagen, höre ich meine eigene Stimme in der Ferne.

„S..seine Männer..." sage ich und ich schaue in Jimins Augen.

Seine Hand gleitet zu meiner Wange und er nickt leicht.

„Sie sind auch weg." sagt er leise und ich fühle, wie mir schlecht wird.

Das kann einfach nicht sein. Seine Männer und er und-

„Linh." in mir steigt Panik auf. Linh muss wissen wo sie sind. Wieso spricht hier niemand von Linh?

„Nimm deine verfickten Finger von ihr! Sie soll sagen was los ist!" Jungkooks Stimme donnert wieder durch den Raum und ich werde am Handgelenk hochgerissen.
Jimin versucht mich noch festzuhalten aber er schafft es nicht.

Er zieht mich grob gegen seinen harten Oberkörper und ich versuche mich von ihm wegzudrücken.

Er sieht auf mich runter und schaue mit geweiteten Augen zu ihm auf.

„Sag es." knurrt er finster aber ich hole schwer Luft.

„Siehst du nicht was du ihr antust?!" Jimin stellt sich neben Jungkook und mich und krallt sich an seinen Oberarm aber Jungkook löst seinen Griff nicht von mir.

„Sag es." wiederholt er unbeirrt.

Soll er mir sagen wo Linh ist, was hier los ist aber er steht vor mir und stellt mir die Fragen, will das ich ihm sage wo alle stecken.
Wegen ihm sitze ich seit Tagen hier fest, bin isoliert von allen, hatte Angst, war traurig und verzweifelt.
Was denkt er wer ist?...

Ich beiße mir auf die Unterlippe und schließe meine Augen kurz.

Hinter mir wird die Terrassentür geöffnet.

„Das war's, es reicht uns." Taehyungs laute Stimme ertönt hinter mir.

„Du schaffst es nicht!" gibt Jhope gereizt von sich.

Es muss der Frust sein...
Es muss die Angst sein...
Es muss der Schock sein..
Es ist meine Wut auf ihn....

Ohne zu zögern und während ich in seine hasserfüllten Augen schaue, knallt meine linke Hand gegen seine Wange.

Sein Kopf wird nach rechts geschleudert und plötzlich verstummt alles.

Um uns herum ist es still.

Meine Handfläche schmerzt und während meine Hand noch auf der Höhe seines Kopfes ist, beginnt sie zu zittern.

Jemand  greift an meine Hüfte und will mich von ihm wegziehen aber Jungkook hält mich weiter fest. Er dreht seinen Kopf nicht zu mir.

„Lass sie los..." sagt Suga und seine Stimme durchbricht diese ohrenbetäubende Stille.

„Geht alle raus." Jungkooks Stimme ist wie die von einem ganz anderen Mann.

Der Hass und die Wut sind weg. An seiner, mir zugedrehten Wange, bildet sich mein roter Handabdruck.

„Jung-"

„Geht.alle.raus." wiederholt er jedes Wort einzeln und  mit Nachdruck.

Seine lauten und auch panischen Freunde, sind nun still. Die Hände an meiner Hüfte lösen sich und ich fülle mich schutzlos.

„Mach bitte nichts dummes. Bitte." höre ich Jimin noch leise sagen und dann verlassen sie einfach alle das Wohnzimmer.

Ich will schreien. Ihnen sagen, dass sie zurückkommen sollen aber ich kann nicht.

Ganz langsam, dreht Jungkook seinen Kopf zu mir und sein Blick fällt auf mich.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt