Kapitel 56

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Ellie

Meine Augen sind angeschwollen.
Obwohl ich mich geschminkt habe, ist es immer noch klar und deutlich zu erkennen.

Die schlaflose Nacht, nach so einem Tag, setzt mir extrem zu.

Ich habe Kopfschmerzen, spüre einen Druck an meiner Stirn, welchen ich noch nie zuvor gespürt habe.

Meine Augen sind nicht nur angeschwollen, meine Augenlider sind  auch schwer und obwohl mein Körper nach Erholung schreit reagiert meine Seele nicht.

Ich will die letzten 24 Stunden vergessen.

Es war der größte Fehler meines Lebens, mich auf ihn einzulassen.

So hätte mein ersten Erfahrung mit Sex nicht sein sollen.
Es durfte nicht so enden. Mir war es bewusst, dass es nicht sanft wird. Mir war klar, dass er rücksichtslos sein wird aber mir war nicht klar, dass er mich so von sich stoßen wird.

Mein Kuss war wie eine Kugel. Die Kugel aus einer Waffe, die ihn getroffen und förmlich aus dem Zimmer gejagt hat.

Meine Augen füllen sich erneut mit Tränen.

Ich lege meinen Kopf nach hinten und schaue hoch an die Decke.
Meine Make up darf unter keinen Umständen ruiniert werden.
Ohne die Schminke im Gesicht, sehe ich aus wie eine Leiche und ich will nicht, dass die Angestellte mich so sieht.

Obwohl ich wusste, dass sie schon früh am Morgen hier sein wird, war ich trotzdem überrascht als sie an meiner Tür geklopft hat und gesagt hat, dass sie da ist .

Sie ist für die Reinigung und auch für das Essen zuständig.

Hätte man sich  nach mir gerichtet, hätte ich auf sie verzichtet aber Linh und auch die anderen haben mir widersprochen.

Ich weiß jetzt schon wieso ich keine Angestellten wollte. Das hier wird nicht einfach.

Wir haben wir das doch nochmal genannt?

Es wird unschön.

Und niemand sollte diese unschöne Sache hier miterleben.

Tiefe Atemzüge helfen mir dabei, die Tränen zurückzuhalten oder vielleicht liegt es auch daran, dass ich für die nächste Zeit keine Tränen mehr übrig habe.

Während ich aufsteht, stütze mich am Schminktisch und verziehe das Gesicht.

Mit einer der Gründe, weshalb ich die letzten Stunden nicht vergessen kann, ist die Tatsache das meine Mitte schmerzt.
Es ist ein ziehen und brennen und ich hasse es.

Würde man das hier symbolisch und metaphorisch betrachtet, wäre das meine Strafe. Da bin ich mir ganz sicher.

Eine Strafe die ich verdient habe.

Ich streife das kurze blaue Sommerkleid, welches ich mir angezogen habe, glatt und öffne die Tür des Schlafzimmers.

Obwohl ich vor einigen  Stunden die Fenster aufgerissen habe, riecht es für mich immer noch Sex und ich hoffe inständig, dass die Angestellte das nicht riecht.

Während ich an den anderen Zimmer vorbeilaufe, spüre ich wieder diese Verzweiflung. Dieses Gefühl habe ich seit dem Tag, an dem ich bei meinem Vater im Büro war und er mir diese Nachricht überbracht hat.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt