Kapitel 61

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Ellie

Mein Herz rast immer noch und ich spüre die Erschöpfung.
Meine Beine haben vor wenigen Minuten aufgegeben und ich bin an der Tür runtergerutscht.

Seit zwei  Stunden bin ich im Zimmer gefangen. Es kann nicht sein, dass ich es mir eingebildet habe.

Meine Augenlider  werden schwer und ich zittere.

Vielleicht war es ein Einbrecher. Vielleicht hat er die Information bekommen, dass das Haus leer steht, da ich und Jungkook weggeflogen sind.

Ich habe aber noch nie mitbekommen, dass Einbrecher in ein solches Haus einbrechen.

Unsere Häuser sind voll mit Sicherheits-

Sofort stehe ich auf. Wie bin ich nicht darauf gekommen?

Die Kameras.

Ohne nochmal darüber nachzudenken, öffne ich die Schlafzimmertür und trete raus.

Hier muss ein Technikraum sein. Das haben alle Häuser, die hier und in anderen noblen Wohngebieten stehen.

Ich kann es selbst nicht fassen, wie lange ich wie gelähmt und voller Angst in dem Zimmer war. Egal ob ich schon Erwachsen bin oder nicht, ich habe keine Ahnung vom Leben.

Bisher war ich nie vollständig alleine. Immer waren anderen Menschen bei mir und haben mir jede Arbeit abgenommen. Ich bereue es, dass ich es damals einfach so akzeptiert habe. Es hat aus mir ein ängstliche Frau gemacht.

Ich laufe auf der ersten Etage am Wohnzimmer und der Küche vorbei, reiße eine Tür auf und entdecke ein Büro. Große Schränke, ein Schreibtisch, zwei große Sessel. Schnell schlage ich die Tür wieder zu und laufe weiter.

Während ich weiter suche, beiße ich mir auf die Unterlippe und schiebe jeden Gedanken zur Seite.

Die Türen sind Sicherheitstüren, niemand könnte hier rein. Ich atme aber trotzdem flach und reiße die nächste Tür auf.
Sobald ich die Tür öffne, flattern Lichter auf und erhellen die Treppen, die nach unten führen.
Wären die Lichter nicht so hell, könnte ich da nicht runter aber ich renne die Stufen förmlich runter und stehe in einem großen Raum.

In der Ecke steht ein Tisch auf dem Monitore sind.

Da ist es.

Als ich mich dem Tisch näher, sehe ich wie die Monitor die unterschiedlichen Seiten des Hauses zeigen. Ich suche mir den Monitor der die Aufnahmen von der  Terrasse und dem  Garten zeigen.
Aktuell ist alles ruhig aber ich drücke auf Zurückspulen und gehe zwei Stunden zurück.

Sobald ich sehe, wie sich etwas im Bild bewegt, lasse ich die Aufnahme normal laufen.

Erst ist es nur ein Schatten aber dann sehe ich es klar und deutlich vor mir. Ein Mann, komplett und in schwarz gekleidet. Er hat eine Maske über den Mund und über die Nase gezogen, auf seinem Kopf ist eine dunkle Kapuze, die so tief in seinem Gesicht hängt, dass man die Augen nicht sehen kann.

Er steht nur da und verschwindet dann wieder.

Eine unangenehme Gänsehaut bildet sich auf meiner Haut und ich kann meinen Blick nicht von dem Bildschirm lösen. 

Das ist extrem merkwürdig. Es  könnte natürlich sein, dass der Mann nur versehentlich  bei mir im Garten gelandet ist. Doch mit jeder Minute die verstreicht, kommt mir diese Option total dumm vor. Er stand total selbstbewusst da und hat keinen irritierten  oder verwirrten Eindruck gemacht. 

Ich lasse mich auf den Stuhl fallen und lege meine Hand  an die Stirn. 

Wer und was soll das sein ? 

Wenn ich aber weiter darüber nachdenke, gibt nur mein erster Gedanke einen  Sinn: 

Dieser Mann ist ein Einbrecher und er hat gedacht, dass wir weg sind. Als er mich dann aber gesehen hat, hat er sich umentschieden und ist dann verschwunden. 

Innerlich spüre ich die Wut, weil sowas das absolut Letzte ist, was ich aktuell brauche. 

Ich schaue zu einem Monitor, der mir bestätigt, dass alle Türen und auch Fenster sicher  verriegelt sind. 

Dieses Haus muss sicher sein, denn schließlich ist mein Vater der Boss eine Sicherheitsfirma. Deshalb sollte ich keine Angst haben. Ich bin sicher. 

Langsam stelle ich mich wieder hin und fahre mir durch die Haare. 

Meine Handflächen sind verschwitzt und allgemein fühle ich mich schrecklich. 

Während ich die Treppen hochlaufe, frage ich mich ob ich die Polizei benachrichtigen sollte oder Türsteher herholen sollte aber ich kann nicht. Die Leute denken alle, dass ich in Jeju-do bin. 

Schwer seufzend und mit eine unguten Gefühl im Magen, laufe ich hoch und betrete das Badezimmer. 

Ich lasse mir ein Bad ein und ziehe mich aus. Zum Glück sind im Badezimmer keine bodentiefen Fenster. Die zwei Fenster die vorhanden sind, sind abgedunkelt und deshalb fühle ich mich hier drin sicher. 

Sobald das warme Wasser und der Schaum meine Haut berühren, stöhne ich leise aus. Langsam lege ich mich in die beleuchtet Badewanne und lehne mich zurück. 

Die erwünschte Entspannung kommt nicht aber ich kann es mir nicht übel nehmen. Die letzten Stunden, Tage und Wochen waren schrecklich und sowas übersteht man nicht so einfach. Nach all diesen Ereignissen braucht man Zeit. 

Ich schließe meine Augen und bevor ich es verhindern kann, verliere ich Tränen. Sie rollen meine Wangen runter aber ich lasse es zu. 

Würde ich heute noch einen Angriff erleben, würden die Leute erst nach vier weiteren Tagen meinen Körper finden. 

Niemand weiß, was ich mit Jungkook aktuell durchmache und niemand weiß, dass ich in diesem Haus festsitze. 

Das stimmt nicht ganz; der Mann im Garten weiß das ich hier festsitze....

Mit diesem Gedanken schlafe ich in der Badewanne ein. 



The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt