Kapitel 36

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Ihre Augen sind geschlossen.

Sie verschließt die Augen vor der Realität. Will am liebsten wegrennen.

Ich will auch wegrennen, Ellie. Will auch die Augen vor der Wahrheit verschließen aber wir können nicht.
Deswegen...

„Öffne deine Augen." ich stehe genau vor ihr und sie reißt ihre Augen auf.

Ich lege meine Hand auf die, die an ihrem Mund ist und ziehe ihre Hand runter.

Der Flur ist bis auf zwei gedämmte Lichter, dunkel und deswegen, wirkt ihr Gesicht nicht so blass wie vorhin.

Sie sieht mir in die Augen und ich spüre förmlich, wie sie sich innerlich windet.

„Bilde dir nichts wegen den Jungs  ein."

Meine Worte sind wie Peitschenhiebe und ich finde das gut. Ellie wird sich keine Hoffnung machen und genau das ist der richtige Weg.

„Das war das erste und letzte Mal, dass sie sich in das hier eingemischt haben."

Ich baue mich über ihr auf und schaue auf sie runter.
Das hier, liegt in meiner Hand. Dachte dein Vater ernsthaft, dass das gut ablaufen wird?

„Du bist mein Problem. Nicht ihrs." ich lächle und sie sieht auf meine Lippen.
„Und um diesen Problem werde ich mich sehr intensiv kümmern."

Sie presst die Lippen aufeinander und sieht kurz auf den Boden.

„Wir werden beide sehr viel Spaß haben. Das im Zimmer war schließlich nur ein klitzekleines Vorsp-"

„Du bist krank." ihre Stimme zittert nicht. Ihr Blick ist fest auf mich gerichtet.
„Ich will dich auch nicht. Wenn wir zwei doch auf dem gleichen Nenner sind, wieso lassen wir uns dann gegenseitig nicht in Ruhe? Oder bist du so ein Kind und kannst es dir nicht verkneife, mit mir diese Spielchen zu spielen?"

Ich habe mit allem gerechnet. Sie hätte mich anschreien können, weinend  zusammenbrechen, davonrennen , das alles hätte nicht dafür gesorgt, dass ich mich so fühle, als hätte sie mir einen Eimer mit eiskaltem Wasser über den Kopf geschüttet.

Sie weitet ihre Augen, so als würde sie erst neu realisieren, was sie gerade von sich gegeben hat.

Ganz langsam trete ich noch näher an sie und mein Oberkörper berührt dabei ihren.

„Was wenn ich spielen möchte? Was wenn ich sehen möchte, wie du verlierst?" hauche ich leise und dunkel. Mein Atmen streift ihre Haut und sie hält die Luft an.

Es muss an den Jungs liegen, dass sie sich sowas traut. Sie denkt bestimmt, dass die Jungs auf ihrer Seite sind. Diese Idioten  haben ihr den Mut gegeben, den sie anscheinend gebraucht hat.

Sie blickt tief in meine Augen und atmet leise ein.

„Was...was wenn du verlierst?" sie flüstert und ich rieche den süßen Wein in ihrem Atem.

„Ich verliere nie." mein gesamter Körper spannt sich an. Ihre Worte provozieren mich und ich habe das Gefühl, dass ich die Kontrolle verliere.

„Du hast bereits verloren...und ich auch.." fasst tonlos spricht sie diese Wahrheit aus.

Meine Hände blinden sich zu Fäusten und ich trete sofort einen Schritt von ihr zurück. Es ist so, als hätte sie mir eine Ohrfeige verpasst.

Sie sieht mich noch einmal an, hebt dann  leicht ihren Kinn an und läuft weiter.

Ellie blickt nicht mehr zurück und in diesem Moment, stelle ich mir die folgend Fragen:

War sie vorhin einfach nur überrascht und dadurch überfordert? Konnte sie deshalb nicht zeigen, wer sie wirklich ist?

Egal wie die Antwort lautet; das hier war eine Kampfansage.

Diese Sache wird anstrengender als ich dachte.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt