Kapitel 59

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Ellie

Seit drei Tagen sitze ich alleine in diesem Haus.

Ich kann nicht raus, habe niemand zum Reden.

Das ist nicht nur ein körperliches alleine sein. Nein, ich bin einsam.

Seit meiner Kindheit weiß ich wie es ist, alleine in einem Zimmer zu sitzen während die anderen Erinnerungen sammeln. Dinge erleben, die sie irgendwann ihren Kinder erzählen werden. Ich habe nur Geschichten aus Büchern, die ich meinen Kinder  erzählen könnte. Falls ich je Kinder bekommen werden und das wage ich stark zu bezweifeln.
Obwohl meine Kindheit und auch meine Jungend so war, ist das hier was anderes.

Am ersten Tag bin ich zum Lesezimmer gegangen. Ein Zimmer, dessen Wände aus Büchern bestehen. Ein großer Sessel, angenehme Lichter. Ich wollte lesen, konnte es aber nicht. Das Buch für das ich mich entschieden hatte, war ein Thriller. Ein romantisches Buch, war und ist das letzte was ich aktuell brauche. Die Handlung von dem Thriller war irgendwas mit einem Serienmörder, der junge Frauen entführt.  Der Sessel war sehr gemütlich aber sobald ich mich etwas entspannt hatte und das Buch aufklappen konnte, hatten mich meine Tränen wieder überrollt.
Ich habe das Buch zurückgelegt und habe das Lesezimmer verlassen.

Seitdem sitze ich auf der Couch im Wohnzimmer und habe eine Decke um mich gelegt. Mein Blick ist auf die Terrasse gerichtet und ich bin froh darüber, dass wir  Glasfronten haben.
Die Sitzgruppe und der anschließende Garten ist schön. Die Sonne geht langsam unter und ich erinnere mich daran, wie ich als Kind den Sonnenuntergang absolut gehasst habe.
Es war für mich ein Ende und ich hasse es wenn Sachen enden. Abschiede sind für mich kaum zu ertragen. Woran das liegt, war für mich jahrelang ein Rätsel aber ich glaube, es liegt daran das nach einem Ende die dröhnende Leere folgt.
Meine Liebesleben steht vor dem Ende, bevor es überhaupt angefangen hat. Vielleicht setzt mir dies Situation auch deshalb so dermaßen zu.

Eine Verliererin, genau das bin ich.

Ich habe die Flitterwochen an dem Tag als Jungkook das Haus verlassen hat abgesagt.
Bevor ich das aber machen konnte, habe ich Abby weggeschickt. Sie hat zwar eine Schweigepflicht aber Linh würde dafür sorgen, dass sie Abby zum Reden bringt.

Die Sonne geht vollständig unter und die Dunkelheit umhüllt das Haus. Da ich seit Tagen kein Licht in dem Haus anmachen kann, erhellt nur die kleine Kerze auf dem Couchtisch den Raum etwas.

Ich ziehe meine Knie an meinen Oberkörper und drücke mein Kinn auf meine Knie.

Eine Frage quält mich total; Wieso habe ich mit ihm geschlafen?

Spätestens nachdem er mit der Angestellten im Aufzug war, hätte ich mich in einem Zimmer einschließen sollen. Seine Worte waren gelogen.
Er hat mich ausgenutzt. Er konnte nur seine eigene Frust abbauen und hat mich noch mehr frustriert.

Meine Augen fallen zu und ich hoffe so sehr, dass ich schlafen kann. Ich hoffe einfach, dass meine Gedanken endlich Ruhe geben und ich länger als nur zwei Stunden schlafe.

Ich konzentriere mich auf meine Atmung. Zähle meine Atemzüge.
Gerade als ich eine klitzekleine Entspannung spüre, kribbelt meine Haut.

Es ist so, als würden unzählige kleine Ameisen meine Beine und auch Arme hoch krabbeln.

Meine Haut erhitzt sich und ich spüre etwas, was ich hier noch nie gespürt habe; Ich fühle mich beobachtet.

Ich reiße meine Augen auf und als ich zur Glasfront schaue, sehe ich einen schwarzen Schatten im Garten verschwinden.

Mein Herz hämmert mir gegen meine Brustkorb und ich lege meine Hand auf den Mund.

Nein. Stopp. Nein.
Ich habe Schlafmangel , bin seit Tagen in dieser Stille hier gefangen. Das muss ich einbilden

Meine Arme lösen sich von meinen Beinen und ich stehe langsam auf. Während ich die Decke wieder fest um meine Schultern lege, schaue ich weiterhin raus.

Eine dunkle Gestalt, tritt aus der Dunkelheit des Gartens und steht plötzlich einfach da.

Ein Mann.

Ich erkenne nur den Umriss aber er ist groß.

Ein Schrei verlässt meinen Mund und ich will rennen aber meine Beine reagieren nicht.

Mein ganzer Körper zittert und Tränen schießen mir wieder in die Augen.

Oh Gott.

Der Mann macht einen Schritt zurück und verschwindet wieder in der Dunkelheit.

Erst als er weg ist, renne ich aus dem Wohnzimmer. Im Flur lasse ich die Decke fallen und renne die Treppen hoch.

Ich reiße die Tür vom Schlafzimmer auf und schlage sie zu. Mit zittrigen Händen schließe ich ab und presse mich mit dem Rücken an die Tür und atme schnell.

Was..was war das?..

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt