Kapitel 76

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Aus ihren Augen weicht die ganze Wut, der Hass und der Frust.
Sie weichen von ihre Augen, weil sie für die kalte und erbarmungslose Angst Platz machend

Ihre Worte bohren sich unter meine Haut und umschlingen jede Ader in meinem Körper.

Ich war zu schnell mit meinen Vermutungen und zu schnell mit meinen Handlungen.
Doch wie rational kann man gegenüber einer unbekannten Person, in so einer Situation sein?
Nichts an dieser Sache ist rational und für mich verständlich. Alles fühlt sich falsch an aber ich brauche etwas,an das ich mich klammern kann.
Während mein Vater auf der Suche ist, würde es an meinem Ego kratzen, tatenlos rumzusitzen.

Schließlich musste ich diese Frau hier vor mir heiraten und nicht mein Vater.
Am Ende des Tages ist das alles mein Geld und meine Macht.

Ich muss aber gestehen, dass nicht einmal die beste Schauspielerin auf dieser Welt, solche Schauspielkünste präsentieren könnte.
Es gibt aber eine Tatsache die sie nicht wirklich ändern kann; Ich werde ihr erst so richtig glauben, wenn wir herausfinden was mit Hwang und seinem Clan los ist.

Tiefe Atemzüge, sind das einzige was ich für eine gefühlte Ewigkeit hinbekomme. Ellie starrt mir förmlich, mit ihren Angst erfüllten Augen, in meine verfickte Seele. Ich löse meinen Blick nicht von ihrem und trete sogar noch näher an sie.
In meinem Fingerspitzen kribbelt es, ich will sie packen und so ihre Haut spüren aber ich halte mich zurück.

„Was wenn du doch lügst?"
Vielleicht muss sie weitersprechen, damit ich ihr mehr glaube. Muss mir mehr Gründe geben, damit ich endlich meinen Dämon von ihr abwenden kann. Ich würde sie in Ruhe lassen aber ich brauche Gründe. Noch mehr Gründe.

Sie schließt kurz ihre Augen und atmet zittrig aus.
Ich erkenne wie sie schwer schluckt und frage mich, wieso sie starke Momente hat und dann wieder zu diesem kleinen verzweifelten Mädchen wird.

Das ist das, was mich verwirrt aber gleichzeitig auch fasziniert.
Müsste ich das bildlich beschreiben, wäre sie für mich das Abbild einer ertrinkenden Person.

Sie treibt auf offenem Meer und kann nicht schwimmen. Ihr Kopf ist immer wieder unter Wasser und sie strampelt. Es gibt dadurch Momente, an denen ihr Kopf über Wasser ist und nach Luft schnappt.

Genau diese Momente, sind ihre lauten Momente. Sie schreit mich an und wirft mir ihre Worte entgegen. Danach wird ihr Körper von der Kraft verlassen, die sie in dem Moment hat und sie landet wieder unter Wasser.

Komm schon, sammle deine Kraft und sag mir, was in dir vorgeht. Gib mir eine Antwort.

Ich schaue auf ihre Lippen und frage mich, was sie als Nächstes sagen wird.

Sie bemerkt meinen Blick, denn sie drückt sich mit dem Rücken fester an den Kühlschrank.

„Wenn du jemals herausfindest, das alles was ich gesagt habe eine Lüge war, darfst du mit mir machen was du möchtest."

Meine Haut kribbelt, in meinen Fingern juckt es und mein Herz schlägt schneller. Eine angenehme Aufregung breitet sich in mir aus.
„...darfst du mit mir machen, was du möchtest."

Vor meinem inneren Auge, ist sie schon unter mir und schreit meinen Namen.
Vor meinem inneren Auge, kniet sie vor mir und sieht, mit ihre schimmernden Augen, zu mir auf.

Ich stütze meine rechte Hand neben ihrem Kopf an den Kühlschrank und lehne mich zu ihr runter.

Ganz leicht wendet sie ihren Kopf von mir ab und senkt ihren Blick.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt