Kapitel 23

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Ellie

                              ~ 1 Woche später~

„Miss Hwang"

Miss Hwang hier und Miss Hwang dort. Seit Tage höre ich nichts anderes. Muss von einem Termin zum Nächsten.
Mir wurden unzählige Kleider, Möbel und Schmuck gezeigt.

„Wollen Sie das schwarze oder smaragdgrüne Kleid?"

Mich interessiert es nicht, welches Kleid ich heute Abend anziehen werde.

„Sie nimmt das smaragdgrüne Kleid." Linh antworte für mich und ich schaue weiter aus dem Fenster des Saales.

Dieser Laden sieht so aus wieder jeder andere, in dem ich mich die letzten Tage befunden habe.

Ein großer Saal mit präzise angeordneten Kleidern und Pompösen Sesseln.  Man kriegt immer Champagner serviert und bekommt teure Snacks zum essen.

Meine Gedanken sind voll und auch leer zugleich. 

Es wirkt wie ein Traum. Ein Alptraum um genau zu sein.
Noch nie wurde ich so enttäuscht. Nach meinem Gespräch mit Linh habe ich damals auch noch erfahren, dass mein Vater für paar Tage verreist ist.

Ohne ein weiteres Gespräch ist er abgehauen. Es ist feige von ihm. Doch gleichzeitig ist es seine Art um mir zu zeigen, dass das Thema für ihn schon erledigt ist. In seiner Welt sind seine Wort Gesetze. Das er mir damit mein Herz in tausend kleine Stücke zerbricht, ist ihm egal.

Seit Tagen kann ich nicht schlafen. Ich kann nichts essen und ich brauche jeden Abend mindestens ein Glas Wein um mich zu beruhigen.

Gestern haben ich zu jedem Überfluss noch erfahren, dass heute Abend etwas ganz besonders anstehen wird.

Mr. Jeon und sein Sohn Jeon Jungkook werden zu uns kommen. Ich werde meinen zukünftigen Mann heute zum ersten mal begegnen.

Ich hätte seinen Namen googeln können aber ich habe es einfach nicht über mein Herz gebracht.

Mein sehr kurzer Eindruck damals war genug. Genug um zu verstehen, dass Jungkook ein Player sein muss. Bilder oder Artikel von ihm zu sehen und zu lesen, hätte mich bestimmt in ein noch tieferes Loch gezogen.

„Ellie.." ich werde an meinem Arm berührt und leicht gerüttelt. Mein Kopf dreht sich langsam zu ihr.
„Lass uns zurück." Linh lächelt mich an und ich nicke still.

Linh gibt sich die größte Mühe um mich zu unterstützen. Sie bedrängt mich nicht. Bei jedem Termin ist sie an meiner Seite und übernimmt alles für mich.
Das Haus, was für mich und meinen Mann eingerichtet wird, habe ich persönlich nicht gesehen aber sämtliche Möbel wurden bereits ausgesucht und in das Haus gestellt.

Mein Mann.
Ich lache leicht auf und Linh nimmt meine Hand und zieht mich vom Stuhl.

„Bitte, warte bis wir im Auto sind..." Linh flüstert das dicht an meinem Ohr, denn sie kennt mein Zusammenbrüche und sie möchte einfach nur, dass es andere nicht mitbekommen.

Mit schnellen Schritten, verlassen wir den Laden und laufen auf  dem schwarzen Mercedes zu.
Der Fahrer empfängt den Angestellte und nimmt ihm die Tüten ab.

Er verstaut alles im Kofferraum und öffnet uns dann die Tür.

Sobald ich einsteige, greife ich sofort nach der Weinflasche auf der Ablage. Tränen verlassen meine Augen und ich öffne die Flasche hektisch.

Was ist nur in diesen wenigen Tagen aus mir geworden? Wieso schaffe ich es nicht, meine Gefühle zu kontrollieren?....

Linh reist mir die Flasche förmlich aus den Händen und ich schaue zu ihr.

Ohne ein weiteres Wort, legt sie ihren Arm um mich und ich lege meinen Kopf auf ihre Schulter.

„Ich schaffe das nicht..." schluchze ich und spüre wie Linh ihren Kopf schüttelt.

„Du wirst es schaffen und vielleicht...wirst du gefallen an ihm finden." ein kalter Schauer überkommt mich und ich hebe meinen Kopf und schaue ihr in die Augen.

„Ihr seid beide jung, sehr hübsch  und ihr werde ein wunderschönes Haus haben. Das Einzige  was ihr schaffen müsst, ist es euch gegenseitig eine Chance zu geben." sie spricht ruhig und sieht mir dabei fest in die Augen.

„ Und dann? Was wenn es nicht funktioniert? Das ist doch schon jetzt zum Scheitern verurteilt..."

In den schlaflosen Nächten habe ich schon an die unzähligen Möglichkeiten gedacht. Doch jedesmal wird mir bewusst, dass es nicht funktionieren kann. Menschen haben es sogar schwer, mit fremden Menschen an einem Tisch zu sitzen und zu essen und was macht man dann bitte wenn man diese Person auch noch heiraten muss.

„Das kannst du nicht wissen, lass es einfach auf dich zukommen.." Linh hebt ihre Hand und streichelt über meine Wange.

Ich stecke in einer Sackgasse und fühle mich hintergangen. Mir wird die Chance genommen um mich zu verlieben und dann einen schönen Antrag zu bekommen. Doch es bringt nichts, Linh noch mehr mit alldem zu foltern. Sie kann es nicht  verhindern. Niemand kann es verhindern.

Die Tränen lassen sich nicht kontrollieren und als wir vor unserem Haus angekommen, zieht Linh ein Puder aus ihrer Handtasche und ich schaue sie an. Sie tupft mir die restlichen Tränen von den Wangen und pudert mein Gesicht ab.

So ist das in meiner Welt. Es könnte schließlich sein, dass irgendjemand sehen könnte, dass ich verheult ins Haus laufe. Dabei ist es vielen nicht mal bewusst das es mich gibt. Doch für den Fall der Fälle muss ich immer perfekt sein. Immer perfekt.

Linh lächelt mich aufmunternd an und schon wird die Autotür geöffnet.

Ich atme tief ein und steige mit schwachen Beinen aus. Ich laufe die Auffahrt entlang und die Haustür  wird mir geöffnet. Die zwei Angestellte verbeugen sich und ich betrete den Flur.

Aus einem der Zimmer kommen eine Mann und eine Frau. Sie verbeugen sich beide und lächeln mich dann an. Der Mann kommt auf mich zu und legt mir sofort seine Hand unter meinen Kinn.

„Atemberaubend Miss." seine Augen funkeln und ich trete leicht einen Schritt zurück.

„Oh tut mir leid, ich bin Cole und das ist Luna. Ich bin Make up Artist und sie ist Stylistin. Wir bereiten Sie heute für den Abend vor."

Natürlich wurde auch daran gedacht.

„Schön das Sie schon da sind. Wir können gleich anfangen." wieder antwortet Linh für mich und ich werde in eines unserer Zimmer geführt.

Die Angestellten haben schon das Kleid an eine Kleiderhaken gehängt und Luna geht sofort drauf zu und holt Schuhe und auch Schmuck aus weiteren Tüten raus.

Cole führt mich zu einem Stuhl und gegenüber dem Stuhl ist ein hellbeleuchteter Spiegel und unzählige Make in Artikel.

Als ich mein Spiegelbild sehe, weite ich leicht meine Augen.

Jeder hier muss sehen, wie schrecklich es mir geht. Meine Augen sie verblasst, ich habe tiefe Augenringe und meine Haut  ist blass. Ich sehe krank aus.

Sofort macht sich Cole an die Arbeit und spricht dabei über Produkte die er ganz toll und sehr schrecklich findet. Doch ich höre ihm nicht zu.

In wenigen Stunden werde ich Jungkook zum ersten Mal sehen.

Und in wenigen Tagen werden wir heiraten.

Doch irgendwo tief in mir, hoffe ich darauf dass ich demnächst von diesem Alptraum erwache.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt