Kapitel 126

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Ellie

Menschen kommen auf die Welt und werden durch die Menschen in ihrer Umgebung geformt und gezeichnet.

Das ist ihr Werk und es scheint sie zu überfordern?
Ganz schön ironisch.

Mein Vater hat sich nicht wirklich verändert. Obwohl er gefesselt und mit einem angeschwollenen Auge und lila Wange vor mir sitzt, strahlt er seine typische Autorität aus.

Eine Sache die sich jedoch geändert hat, sind meine Gefühle gegenüber ihm.
Mir liegt nichts mehr an ihm.
Sein total abstoßendes Spiel, welches er mit mir getrieben hat, hat jedes positive Gefühl gegenüber ihm ruiniert.

Ich habe inständig darauf gehofft, dass es bei Jungkook auch so sein wird. Er hätte hier reinlaufen sollen, ohne das sich in mir dieses typische Gefühl ausbreitet.
Dieses Gefühl, wenn ich ihn sehe und er in meiner Nähe ist, ist seit dem ersten Tag da. Es ist falsch aber ich kann es sogar jetzt nicht verhindern.
Neben ihm will ich wieder die sein, um die er sich kümmert. Die, die er beschütz wie ein Schutzengel.

Obwohl ich weiß, wie es mit uns weitergehen wird, übermannt mich dieses Gefühl und ich kann meinen Blick nicht von seinen Augen lösen.

Seine Augen haben eine Traurigkeit, die davor nicht oder war. Vielleicht war sie es schon lange da  und ich habe sie nicht wahrgenommen aber jetzt, in diesem Augenblick, nehme ich diese Traurigkeit allzu intensiv wahr.
Ich erkenne auch die Ehrlichkeit in seinen Handlungen und auch Worten. Das alles hilft mir gerade aber überhaupt nicht. Er darf mir nichts bedeuten.
Ich will nicht, dass er mir war bedeutet aber trotzdem, packe ich sein Handgelenk und sorge dafür, dass er sein Handy sinken lässt.

Als seine schwarzen Augen sich verengen, weiss ich was ich tun muss, damit er und seine Freunde, nichts von dem hier abbekommen. Ich will, dass sie nach dem hier und nach mir ein ganz normales Leben weiterführen. So als wäre das hier nie passiert.

Sein Blick löst sich von meinen Augen und senken sich auf meine Lippen.
Er hofft darauf, dass ich ihm sage, was ich vor habe.
Sobald ich ihm das erzählen würde, hätte er seine Bestätigung. Die Bestätigung, dass er mir etwas bedeutet.

„Er soll in zu seinem Casino."
Er zieht seine Augenbraue zusammen und ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie sehr ihn das alles hier verwirrt.

„Und dann?" ohne Vorwarnung, packt er meine Hand und zieht mich mit sich mit.

Er ist nicht sanft und es interessiert ihn nicht, dass ich auf dem Weg aus dem Wohnbereich, förmlich gegen Taehyung knalle.

Als wir draußen im Flur sind, zieht er mich weiter und die Treppen hoch.

Ich spüre einen stechenden Schmerz an meinen Rippen und mir bleibt die Luft weg.
Er läuft aber unaufhaltsam weiter und reißt die Tür zu unserm Schlafzimmer auf.

Sofort  presst er mich gegen die Wand, genau neben der Zimmertür.

Jungkook schlägt sie laut zu und ist dann ganz eng an mir. Ich spüre seinen Atem auf meiner Haut und atme selbst hörbar aus.
Mein Oberkörper fühlt sich so an, als würde alles in mir zerreißen.

Der Schmerz fühlt sich im ersten Moment so an, als könnte es dafür sorgen, dass ich schreiend auf die Knie falle aber seine Augen. Seine Augen und sein an mich gepresster Körper, halten mich auf den Beinen.

„Sag es mir." er flüstert und dabei sind seine Lippen nur wenige Zentimeter vor meinen entfernt.

Er sagt nicht viel aber genug um mir die Luft zu rauben. Mein Mund wird trocken und ich kann ihn einfach nur anstarren.

„Soll ich sie töten?" er kommt mir noch näher und Diesmal berühren seine Lippen meine.
„Du musst es nur sagen. Ich gehe runter und fange bei diesem Bastard an." er haucht jedes Wort an meine Lippen und dabei berührt er immer wieder meine Lippen mit seinen.
„Sag es."

Eine Gänsehaut bildet sich an meinem ganzen Körper und ich muss meine Augen schließen. Er küsst mich nicht aber trotzdem fühlt sich das hier intimer an als alles andere.

Es vergehen einige Sekunden oder Minuten und ich spüre seinen zittrigen Atem an meinem Mund.

„Ich muss wissen, was du machen möchtest und denk daran, würdest du sagen, dass  ich dafür nochmal durch die Hölle muss, würde ich es tun."

Nochmal durch die Hölle...

Ich öffne meine Augen und begegne seinem Blick.
Meine Lippen spalten sich.

Er wird mitmachen und alleine, wirst du es sowieso nicht schaffen.

„Wir werden ihn ausliefern aber er wird sich nicht darüber freuen." meine Stimme ist ein leises flüstern.
Wir werden die Polizei rufen. Das Casino, Play und Hwang werden untergehen."
Jungkook entfernt sich etwas von mir und sein Gesichtsausdruck wird ernst.

„Die Polizei? Das ist würde für uns alles aufs Spiel setzten und wir haben ihn entführt." er flüstert nicht mehr und auch ich werde lauter.

„Ja, die Polizei. Ich werde es nämlich nicht zulassen, dass ich oder du oder die anderen im Grab oder hinter Gittern laden. Ich wurde verkauft; das fällt in die Kategorie Menschenhandel. Ich wurde vergewaltig; sexueller Übergriff. Wurde geschlagen; Körperverletzungen. Play ist ein Krimineller durch und durch und mein Vater? Hat seine ganzen Angestellten verarscht und unter anderem deinen Vater. Hat sich über die Firma verschuldet und ganz sicher illegal Dinge mit dem Geld von den Glücksspielen angestellt. Eure „Entführung" ist ein Witz im Gegensatz zu all diesen Dingen." die Worte sprudeln aus mir und Jungkooks Augen weiten sich etwas.

„Es braucht nur einen Dominostein um ihr gesamtes Spiel zu ruinieren und diesen Stein, werde ich heute umwerfen."

Jungkook sieht mich mittlerweile so an, als wäre ich eine Fremde. Langsam beginnt er seinen Kopf zu schütteln und ich balle meine Hand zur Faust.

„Das war nicht dein Plan." er hört nicht auf damit, seinen Kopf zu schütteln.
„Wieso wolltest du erst, dass ich ihn hierher rufe?"

Egal wie erschöpft er sein sollte, er verliert nicht den Überblick und verliert auch kein Detail aus dem Auge.

Für einen kurzen Moment überlege ich es mir, ihn anzulügen. Doch dann fällt mir an, dass das hier sowieso  das Ende sein wird.

Ich greife in die Hosentasche meiner schwarzen Hose und hole ein kleines Feuerzeug raus.
Das Feuerzeug, welches ich in der Schublade in der Küche gefunden habe.

Ich packe seine Hand und lege das Feuerzeug in seine Hand.
Sein Blick senkt sich und als er das Feuerzeug sieht, runzelt er seine Stirn.

„Ich wollte ihn und Hwang lebendig in Brand setzten."
Sofort hebt er seinen Blick und sieht mich mit großen Augen.

Durch dich habe ich mich aber umentschieden.

Nur er ist der Grund dafür, dass ich mich doch für die vernünftigere Lösung entschieden habe.

„Ellie..."sagt er fasst tonlos aber ich schüttle meinen Kopf.

„Lass uns zu Play." ich straffe meine Schultern und er tritt langsam vollständig von mir zurück.

Ohne zu zögern, wende ich mich von ihm ab und öffne die Tür.

„Hättest du das wirklich getan?" er stellt die Frage leise und ich bleibe im Türrahmen stehen.

„Ich hätte gerne beobachtet, wie sie zu Asche werden." antworte ich und laufe zur Treppe.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt