Kapitel 50

582 26 2
                                    

„ Es war nur wichtig, dass die Gäste nichts mitbekommen und das haben sie nicht."

Ich erkenne, wie sie schwer schluckt. Danach wendet sie ihren Kopf dem Fenster zu und schweigt erneut.

Die ganze Fahrt kommt mir vor, wie das Tief  nach einem High.

Diese Hochzeit war eine verdammt starke Droge und diese Fahrt sorgt dafür, dass diese Droge die Wirkung verliert.

Wir fahren in einer der nobelsten Wohngehenden in Seoul. Es ist abgelegen und nur für Leute mit einem sehr hohen Status bestimmt. Der Abstand der Häuser ist so groß, dass man zwischen jedem Haus noch zwei weitere Häuser bauen könnte.

An einem kompletten schwarzen Haus, mit Boden tiefen Fenstern und einer langen Auffahrt, bleibt der Fahrer stehen.
Links und rechts an der Auffahrt, sind Lichter die den Weg zur Haustür erhellen.

Der Fahrer steigt aus und öffnet erst mir die Tür, läuft dann zu Ellie, öffnet ihre Tür und hilft ihr dann aus dem Auto.

Ich steige aus und ziehe sofort mein Jackett aus und lockere meine Krawatte.
Als ich mit dem Haus zuwende bleibt mein Blick  an der Haustür hängen und ich frage mich, was für eine Zukunft auf mich wartet. Was da wohl alles passieren wird. Eigentlich liegt die Antwort auf der Hand aber ich  vermute, dass Ellie noch keine Ahnung hat.

„Einen schönen Abend Ihnen noch." sagt der Fahrer und dann höre ich das Auto hinter mir wegfahren.

Bevor ich mich bewegen kann, streift Ellie leicht meinen Arm und läuft zur Haustür.
Sie hebt das Kleid an und mein Blick bleibt wieder an ihrem Rücken hängen.

Ein Messer blitzt vor meinem inneren Auge auf und meine Beine setzten sich in Bewegung.

Meine Zukunft wird das, was ich aus ihr mache.

Ich darf das nicht vergessen.
Ich darf nicht vergessen wer ich bin.

Die Überforderung von diesem Tag, darf mich nicht in Gefangenschaft nehmen.

Seit dem Tag, an dem ich erfahren habe das ich Ellie heiraten muss, war mir klar wie das hier laufen wird.
Es muss nur für Außenstehende so wirken, als wäre das hier die perfekte Ehe. Meine Mutter hat mir das damals in meinem Zimmer bestätigt.

Ellie weiß das. Das was ich vor wenigen Stunden mit der Bedienung angestellt habe, hat ihr diese Tatsache nochmal vor ihre Augen geführt.

Es ist ein Spiel und ich werde spielen.

Sie öffnet die Tür, indem sie einen Code eingibt und betritt den Flur.
Als sie spürt, dass ich dicht hinter ihr bin, bleibt sie stehen.

Die Decke ist sehr hoch und der Flur ist hell.

Man erkennt die Abzweigungen in weitere Räume und vor Ellie erstreckt sich eine Treppengeländer.

Ich knalle  die Tür hinter mir zu und beobachtet die Gänsehaut auf ihren Schultern.

Sie atmet geräuschvoll ein und läuft einen Schritt weiter.

„Willst du mir nicht unser Schlafzimmer zeigen?"

Abrupt bleibt sie stehen und dreht sich zu mir um. Eine Strähne ihre Haares, fällt über ihr Auge und sie streicht es weg. Ihr Blick ist kalt und voller Wut.

„Wir haben ungefähr 5 Gästezimmer. Such dir eins aus." ihre Stimme passt nicht zu ihrem Blick.

Versucht sie sich ernsthaft zu kontrollieren?

Ich muss grinsen, daran muss ihre Erziehung schuld sein.

Sie ist eine hübsche Puppe, die jahrelang schon all ihre Emotionen kontrollieren musste. Das was ihr Blick sagen, würde sie nie in Worte fassen.

Keine Angst Püppchen, ich werde dafür sorgen, dass du die ungesagt Worte schreist.

Als ich nicht antworte, dreht sie sich wieder vor und läuft zu der Treppe und steigt die Stufen hoch. Sie verschwindet Oben angekommen und ich mache mich auf die Suche nach der Küche.

Die Küche befindet sich in dem Raum neben dem großen Wohnzimmer. Sie ist mattschwarz und in der Mitte steht eine Kücheninsel.

Ich umkreise die Kücheninsel und werfe meine Jackett auf diese. Die bodentiefe Fenstern, geben den Blick auf die Terrasse und den großen Garten frei.

Die Dunkelheit der Nacht sorgt dafür, dass ich mich wohl fühle. Alles an der Dunkelheit spiegelt mein Innerstes wieder . Eigentlich, warte nicht nur ich jeden Tag sehnsüchtig auf die Dunkelheit, sondern auch alle anderen Menschen warten darauf.
Sobald niemand sieht, was man macht, legt nämlich  jeder seine Maske ab.

Langsam ziehe ich die erste Schublade auf und schaue hinein.
Zwei Reihen voller Messer.
Ich schließe die Augen und greife nach einer. Meine Finger schließen sich um den Griff und ich hebe das Messer hoch.
Als ich meine Augen öffne, sehe ich die schimmernde Klinge von dem großen Messer in meiner Hand.

Mit der anderen Hand schiebe ich die Schublade wieder zu.

„Lasst das Spiel beginnen." sage ich zu mir selbst und ich verlasse die Küche.

Während ich die Treppe hochlaufe, denke ich an die Ereignisse der letzten Tage.

Nach all der Unruhe, ist dieses stille Haus wie ein schlechter Witz.
Und ich hasse schlechte Witze.

In der oberen Etage, sind vier geschlossen Türen und nur an Rahmen einer Tür, ist ein leichtes Licht zu erkennen.

Ich schwinge das Messer in meiner Hand und laufe auf diese Tür zu.

The Trap // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt