Chapter 2

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Das Gespräch mit meiner Eomma, ging noch eine ganze Weile. Wir unterhielten uns über alles und jeden und lachten auch viel. Als ich jedoch wieder abschweifte, um gerade den Epos des babylonischen Herrschers Gilgamesh zum besten geben wollte, verabschiedete sie sich mit den Worten, 'Sie müsse morgen früh raus'.
Tsss Kulturbanause.
Meine Eomma und ich pflegen eigentlich eine schöne Beziehung, sie ist eine starke, aber trotzdem sehr fürsorgliche Frau. Obwohl sie sehr beschäftigt ist, nimmt sie sich immer Zeit für unsere Familie und ist immer mit einen offenen Ohr für unsere Probleme da. Was nicht selbstverständlich ist, weil sie ja noch viel mehr Pflichten und Sorgen hat, die ihr im Kopf herum schwirren.
Nachdem Gespräch schlenderte ich zur Küche, um mir einen Snack zu holen, daher das Appa womöglich auch nicht früher zurückkommt und Eomma sich wirklich hingelegt hatte, war die Sache mit dem Abendessen eh gegessen. Im Zimmer angekommen, schmeiße ich mich aufs Bett und schnappe mir mein Handy, um Jimin zu schreiben.
Jimin ist gerade nicht heim, weil er seinen Vater besucht. Seine Eltern sind geschieden, deswegen verbringt er meistens mehrere Monate bei einem Elternteil. Kurz, er ist nur im Frühling und im Sommer hier, und den Herbst und den Winter verbringt er bei seinem Erzeuger. Ich zieh ihn immer damit auf, dass er wie Persephone ist. Sie war immer in den kalten Monaten bei ihrem Geliebten Hades und im Frühling und im Sommer bei ihrer Mutter Demeter. Demeter lässt dann vor Freude alles blühen und wachsen, die Griechen erklärten so die Entstehung der Jahreszeiten. Jimin lachte nur und erzählte das seine Mutter eher alles eingehen lassen würde, als etwas zu erschaffen. Ich musste schmunzeln, als ich an den Tag zurück dachte.
Ich fragte Jiminie also, wann er wieder kommt und legte dann mein Handy weg. Ich meinte zwar, dass ich niemanden brauche außer ihn, aber manchmal ist es schon recht einsam. Ich seufzte und drehte mich auf die Seite. Gerade als ich schon halb ins Delirium abgedriftet war, erklang mein Handy. Ich dreht mich also wieder zurück und begann die Nachricht von meinem besten Freund zu lesen.
Ich: Hey, weißt du schon wann du wieder kommst?

Jiminie: Bin pünktlich zum Geburtstag deiner Eomma wieder da :)

Ich war schlagartig wieder wach. Diesen blöden Geburtstag hab ich ja schon fast vergessen! Ansich ist der Geburtstag ja nicht schlimm. Kuchen essen, Kaffee trinken und lachen mit den Verwandten..... nun schön wäre es, wenn es so bleiben würde. Eomma jedoch zelebriert es immer ganz groß.
Sie lädt quasi die ganze Stadt ein und andere Menschen, die mit der Politik vertraut sind.
Und dabei nennt sie mich den Langweiler?! Politik ist so öde.
Naja, um wieder aufs Thema zu kommen. Ich verabscheue große Menschenmassen. Natürlich könnte ich untertauchen und mich unauffällig verhalten, nur ist das nicht so einfach, wie man zunächst glauben mag. Ich lebe sozusagen in einer selbstgewählten Isolation und daher richten sich dann alle Augen auf mich, bei solchen Veranstaltungen.
Für manche ist Aufmerksamkeit wohl das schönste was es gibt, für mich jedoch eher das komplette Gegenteil. Sobald man mich irgendwie anspricht, werde ich extrem nervös und ein Unbehagen breitet sich in sekundenschnelle in meinem gesamten Körper aus. Genervt raufte ich mir die Haare und schaute zum Schreibtsich hinüber. Mein Buch lag noch da. Ich stand auf und trat zum Tisch. Ich nahm das Buch hoch, um es in dem Schrank zu stellen, jedoch stoppte ich nochmal, um mir das Bild der Medusa genauer anzuschauen. Nach der Geschichte nach, war die Medusa eine wunderschöne Frau. Bis zu dem Tag, als sie mit dem Gott des Meeres Poseidon, im Tempel der Athene geschlafen hat. Diese Aktion erzürnte die Göttin der Weisheit und daraufhin verwandelte sie die Frau  in die Medusa mit den Schlangenhaaren.
Arme Frau. Im Grunde war es nicht ihre Schuld, denn was nicht viele wissen, ist, dass es eine weitere Überlieferung gibt, wo beschrieben wird, dass sie dort vom Meeresgott vergewaltigt wurde.
Ich strich über die Seite, bevor ich das Buch schloss und nun wirklich in den Schrank tat.
Ich schlürfte zurück zum Bett, wo ich mich wieder drauflegte. Ich wälzte mich noch ein wenig hin und her, bis ich dann endlich eine akzeptable Position zum schlafen gefunden hatte.
Ich schloss die Augen und schlief dann recht schnell ein.

Wörter: 712

Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt