Chapter 43

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"SIE HABEN WAS?!", Erina schrie mir diese Worte quasi ins Gesicht, wo sich daraufhin noch weitere Leute in der Umgebung umdrehten und Erina und mich anschauten, als ob wir beide nicht mehr ganz klar im Kopf wären.
"Willst du es vielleicht per Lautsprecher kommentieren, dass müsste deine Stimme schonen", zischte ich zurück.
Nachdem ich mich durch alle Unterrichtsstunden geschleppt hatte und die Pausen auf dem Klo oder bei abgelegenen Orten verbracht hatte, suchte ich nach der letzten Stunde Eri auf und erzählte ihr alles  was heute früh geschehen war und dabei ließ ich kein noch so kleines Detail aus.
Erina schlug ihren Spint daraufhin so fest zu, dass ich mich fragte, wie zum Teufel das Ding noch in seiner normalen Form existieren konnte.
Dann nahm sie ihre Tasche und zog sie energisch auf ihre schmalen Schultern, "Jimin hat geblutet und ist dann einfach gegangen?", ich nickte, "IHR BEIDE SEID SOLCHE STUREN IDIOTEN!", "Eri...", "Nichts da, ihr solltet beide zu einem Arzt fahren! Und was macht ihr stattdessen? In der  Weltgeschichte herumgurken und euch dann einen Kühlbeutel auf die Stelle drücken, wo es wehtut?!", "Meine Rippe ist getaped..." gab ich kleinlaut zum besten, "Durch ein YouTubevideo und Jimin! Nicht durch einen renommierten Arzt, verdammt!", "ja ja", Erina schnaubte nur sauer und murmelte wütend Beleidigungen gegenüber allen, was atmet.
Der Schwerpunkt ihrer vulgären Wortwahl lag aber allerdings auf Jimin und mir.
"Und er holt dich gleich ab?", fragte sie und drückte ihre Missbilligung in ihrer Mimik und unterschwellig in ihrer Frage aus, ich nickte wieder nur.
Erina macht mir Angst, wenn sie sauer war.
Sie schnaubte erneut, jedoch wurde unsere Aufmerksamkeit abrupt auf etwas anderes gelenkt, als auf meine und Jiminie Inkompetenz, bezüglich gesunder Selbsterhaltung.
Wir schauten beide gleichzeitig von der zweiten Etage aus auf den Schulhof, weil von dort her aufgeregte Stimmen zu uns hochgetragen wurden.
Wir erblickten eine Traube aus Menschen, die einen Kreis um etwas oder eher gesagt jemanden gebildet  hatten.
Erina griff nach meiner Hand und zog mich aus dem Schulgebäude hinaus und lief zielstrebig auf die Ansammlung der Menschen zu, wir beide zwängenten uns durch die Masse hindurch, woraufhin wir von allen Seiten wütend angezischt wurden, ich murmelte hier und da eine Entschuldigung, Erina jedoch ließ jede geflüstert Beleidigung kalt, sie bugsierte sich einfach weiter durch die Menge, bis wir auf den fremden Jungen oder eher gesagt jungen Mann schauten, der mit gleichgültigen Blick die feixenden Jungen fixierte.
Es war die gleiche Gruppe von Schülern, die mich und Jimin heute früh belästigt hatten, an ihrer Spitze Suwoo.
Links von ihm stand ein hochgewachsener athletischer Junge mit braunen Haaren, dieser lächelte mich vielsagend an, als er mich in der Menge erblickte und seine Augen schienen mich daraufhin ausziehen zu wollen.
Er musste derjenige sein, der sich heute früh an mir gerieben hatte.
Mein Körper fing ein wenig an, zu zittern, als er sich an die mehr als unangenehme Situation zu erinnern schien.
Plötzlich musste ich jedoch zu meiner Überraschung feststellen, dass sich der schwarzhaarige Fremde vor mich schob, um  den Blick von den Perversen  abzufangen, "Augen auf mich, Taehyung ist nicht derjenige der hier im Kreis steht", sagte er mit montoner Stimme.
Woher kannte er meinen Namen?
Ich fing an den Fremden zu mustern.
Er war nicht sonderlich groß, vielleicht ein Stück größer als Jiminie, aber nicht viel, definitiv kleiner als ich und Jungkook.
Er hatte schwarzes Haar, was an den Spitzen leicht gewellt war, passend dazu trug er  schwarze, weite Klamotten.
Der Fremde war unnatürlich blass, was einen starken Kontrast zu seinen dunklen Auftreten war, als ob er nie die Sonne sehen würde und seine Ausstrahlung war kalt.
Seine Augen zeigten einen unnachgiebigen Blick. Durch sein rechtes Auge durchlief eine Narbe.
Er scheint eine Person zu sein, die nicht viel auf anderer Leute Meinung gab.
"Ein weiterer Freund des schwulen Bürgermeisterjungens?", der Blick des Fremden wurde noch kälter, was ich nicht für möglich hielt, aber bewegen tat er sich dennoch nicht, "Ich bin nicht wegen Taehyung hier", "Weshalb dann? Verpiss dich doch einfach!" Suwoo und seine Freunde lachten, aber der Fremde zog nur seine schwarzen Augenbrauen hoch.
Suwoo musterte den kargen Mann vor ihm, dann schaute er auf seine Freunde, "Wir machen es wie heute früh mit dem anderen Schwanzlutscher", sie nickten sich zu und setzten sich in Bewegung, aber der Fremde bewegte sich nun auch.
Sein Auftreten hatte sich anscheinend wegen der Erwähnung von Jimin, auch wenn es nicht namentlich war, verändert, er  war nicht mehr ruhig und gelassen, er war sauer, seine Hände zu Fäusten geballt.
"Was habt ihr denn mit den anderen getan?", seine Stimme war warnend und sein Blick ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
Die Jungen kicherten, es schien so als ob es nur noch den hübschen Fremden, die Jungen, Erina und mich gab.
Es war Suwoo der sprach, "Wir haben ihn festgehalten. Er hat gezappelt, wie ein Fisch. Er hat sich trotz seiner schlechten Lage aber mit kreativen Sprüchen versucht, zu verteidigen, jedoch hat seine Kreativität ihn trotzdem nicht bewahren können vor den Schlägen die daraufhin folgten", Suwoo grinste, "Was soll ich sagen? Leute die  sich gegen die natürliche Ordnung stellen und das gleiche Geschlecht lieben, müssen halt bekehrt werden, unnatürlich sowas", er lief mir ausgebreiteten Armen wie ein Prediger auf den Fremden zu dieser fing aber an zu grinsen, "Unnatürlich sagst du? Unnatürlichkeit ist nur ein Begriff, den Leute verwenden, um sich Dinge leichter erklären zu können, die sie nicht verstehen."
Ich wagte es, mich für einen Moment umzuschauen und zu meiner Verblüffung stand keine einzige Person mehr hier, außer mir und Erina.
Sie alle schienen uns gar nicht einmal mehr zu bemerken.
Und dann fiel es mir auf. Die ganze Energie um den Fremden herum, fühlte sich an  wie damals mit Soona.
Die Anderen bemerkten es nicht.
Appa bemerkte es damals auch nicht.
"Oh einer von der ganz
schlauen Sorte?", "Denken ist halt eine Gabe, die nicht jeden erreicht hat. Tut mir übrigens sehr leid für dich und deine Schoßhündchen".
Suwoo und seine Schläger verzogen wütend das Gesicht.
Als sie jedoch gerade angreifen wollten, stand der Fremde mit einer unbegreiflichen Geschwindigkeit direkt vor Suwoo, obwohl sie mehr als 3 Meter voneinander entfernt gestanden hatten.
So schnell.... ich hab nicht  einmal bemerkt wie er sich bewegt hatte...
Er zog Suwoo an den Kragen ein Stück herunter und flüsterte ihm zu.
Das einzige was ich dem entnehmen konnte, war ein Name.
Jimin.
Dann ließ er ihn los und schaute mit einem Blick der den direkten Tod versprach auf Suwoo, der sich kraftlos zu Boden sinken ließ, seinen Kumpanen erging es nicht anders.
Ein Blick oder geflüstertes Wort genügte.
Der Fremde drehte sich um und ließ die Anderen hinter sich zurück, als er an mir vorbeischritt, sprach er mich an, "Mitkommen", es war weder eine Wärme noch eine Freundlichkeit in seinem Wort zu finden.
Es war ein Befehl.
Erina wollte ebenfalls folgen, aber er sagte, ohne sich umzudrehen, "Du nicht", und wie durch ein Wunder, blieb sie ohne Diskussion stehen und nickte nur, ihr Blick war gefühllos und stumpf.
Die grauen Augen leer.
Wie von Eomma.
"Erina..?", "Sie wird in 5 Minuten wieder zu sich kommen und denken, ihr hättet euch verabschiedet, komm jetzt endlich", knurrte er, was mich schlucken ließ.
Wir standen nun am Eingangstor, als er sich endlich umdrehte und ich meine Stimme wieder fand.
Er sah aus wie eine majestätische Katze.
"Wer bist du?", brachte ich also fragend hervor, aber ehe er antworten konnte, erhob sich eine unmännliche hohe verwirrte Stimme hinter uns.
"Yoongi....?!".

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Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt