Chapter 34

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Ich schaffte es tatsächlich, nach einiger Zeit, nachdem Jiminie gegangen, war einzuschlafen.
Aber daher, dass man bekanntlich sagt, man verarbeitet Situationen im Alltag in seinen Träumen, hätte ich mir das vermutlich sparen können.

Mein Traum bestand aus einem leeren schwarzen Raum, der weder einen Ausgang noch einen Eingang aufwies, es war einfach eine hellere Materie aus nichts.
Ich wollte dort raus, weil ich aus der Ferne ein Fauchen und eine Art Gackern hörte, ich vernahm Stimmen die mir unschickliches ins Ohr raunten und die Materie hinter mir schien sich zu verdichten, aber ich konnte dort nicht weg, denn ich konnte nicht rennen, jeder Schritt, den ich im Begriff war zu tun, wurde von meinem eigenen Körper verweigert.
Panik zog sich durch mich hindurch, aber ich konnte nicht schreien, denn meinem Mund entflohen keine Töne.
In der Ferne, zu weit entfernt für mich, um es zu erreichen, reflektierte etwas Riesiges.
Ich hatte keine Zeit dafür mir Gedanken zu machen, woher diese kam, denn es gab hier kein Licht.
Es war hell, aber die Lichtquelle dazu war nicht auffindbar.
Meine langsamen Schritte verloren noch mehr an Kraft und der Raum zog sich weiter zusammen.
Ich war gefangen.
Eingesperrt.
Eigensperrt in einer Box, aufbereitet für einen langsamen Tod.
Ich ries den Mund auf, um einen letzten gedämpften Schrei zu erzeugen, aber da würde ich auch schon von den erdrückenden Wänden eingeholt und die Materie verschlang mich komplett, zog mich zu sich, in die dunkle, ewige Stille des Nichts.

Ich schreckte hoch und keuchte auf, ich fühlte mich, als ob ich einen Marathon gerannt wäre.
Mein Puls spielte verrückt, mein Adrenalin ebenfalls.
Ich konnte mich an jedes Detail meines Traumes erinnern, was an sich schon sehr ungewöhnlich war.
Ich starrte mit aufgerissenen Augen vor mich hin und rutschte weiter ans Bettende.
Ich flüsterte undefinierbare Sätze, von denen ich selber die Bedeutung nicht erkannte. Meine Augen fielen zu und mein Atem zitterte bei jeden Zug den ich tat.
Es schien so real.
Als ich meine Augen wieder öffnete fühlte sich mein Zimmer klein an, die dunklen Wände nahmen die Dichte der Materie an und kamen auf mich zu, ich wimmerte auf und sprang aus meinem Bett, die Decke glitt neben mir geräuschlos zu Boden.
Mein Blick huschte durch den Raum, suchte nach der Tür.
Ich sprintete zu ihr und riss sie auf.
Heesun befand sich gerade auf der gleichen Höhe, wie mein Zimmer und erschrak sich, "Junger Mann?!", ich ignorierte ihre verwirrte Stimme und zog an ihr vorbei, mein verwuscheltes Haar klebte mir verschwitzt an den Schläfen, mein Atem war nur noch ein anstrengendes Zischen.
Meine Rippe, der es eigentlich gerade anfing besser zu gehen, wurde aus ihrem Heilungsprozess wieder wachgerüttelt und protestierte gegen jede hektische Bewegung, aber mein Adrenalin durchtränkter Körper ignorierte ihren pochenden Aufruf nach Ruhe.
Ich schlitterte weiter durch mein Zuhause, bis ich die Hintertür erreichte und sie aufstieß.
Zu meiner Überraschung erwartete mich auf der anderen Seite ein vertrautes Gesicht.
Mein gegenüber riss die grauen Augen auf und reagierte schnell.
Kleine zierliche, aber kräftige Arme stoppten mich.
"Tae? Bist du so erpicht darauf, deine Schulaufgaben zu bekommen?", fragte Erina verwirrt und erst jetzt stellte ich fest, dass sie eine Tüte dabei hatte, die an ihrem linken Arm hing.
Erina runzelte ihre hellen Augenbrauen und musterte mich, "Du siehst scheiße aus und du bist verschwitzt", sie kniff die Augen zusammen und rümpfte ihre Stupsnase.
Ich fuhr mir mit zittrigen Händen durchs feuchte Haar, "Es ist viel passiert", murmelte ich, "In nicht einmal 2 Tagen meiner Abwesenheit?!", ich nickte und erzählte ihr eine sehr gekürzte Version von den Ereignissen, bei jedem Wort sackten ihre Schultern weiter zusammen.
Sie schaute mich sprachlos an, "Das ist kein Scherz?", ich lachte verbittert auf, "Ich wünschte es wäre einer", "Scheiße Tae!", fluchte sie und drehte sich dabei fassungslos im Kreis, dann schaute sie kurz angespannt zu Boden , um mir dann wieder fest in die Augen zu blicken, "Du bist mein Freund, ich will dich nicht anlügen, aber das, was ich dir sagen will macht deine Situation nicht besser", sie schien noch kurz zu überlegen, wo sie anfing, aber dann entschied sie sich offenbar für eine knappe Ausführung, "Suwoo bereitet sich auf deine Rückkehr Montag vor...".
Ich wurde blass.
Die ganze Schulsituation hatte ich eigentlich verdrängt.
Ich spürte wie Erina ihre Arme um mich legte für eine tröstliche Umarmung.
Ich stand stocksteif dar, meine Finger krallten sich in die Schuluniform meiner kleinen Freundin, "Tae du kannst mir erzählen was du gerade durchmachst", flüsterte sie, "Denn den Anschein nach hast du vergessen, dass ich kommen wollte. Vor was bist da gerade weggelaufen?", sie strich mir beruhigend über den Rücken.
Als ich mich sicher genug fühlte, um wieder zu sprechen,  beugte ich mich nach vorne, flüsterte ihr ins Ohr und erzählte ihr, vor was ich gerade geflohen war.

Wörter:800

Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt