Wir fuhren nicht lange von Taehyungs Schule zum Museum, es waren nicht einmal 5 Minuten, jedoch wünschte ich mir, wir wären länger gefahren, denn Taehyung sein Körper schmiegte sich an meinen Rücken und jedes Mal, wenn ich eine Kurve nahm, drückte er sich noch näher an mich.
Ich liebte das Gefühl von seinen warmen Leib an meinem und seinen Händen an meinem Körper.
Wir parkten an einem Platz vor dem Museum.
Taehyung war richtig aufgeregt, denn er sprang quasi schon vom Motorrad bevor wir überhaupt hielten, ich musste ihn am Arm packen, damit er nicht stolpert und sich was tat.
Er warf mir ein schüchternes Lächeln zu, bevor er sich wieder von mir wegdrehte.
Wir gingen langsam die Stufen des weißen Gebäudes hoch und liefen dann im inneren die verwinkelten Korridore ab, bis wir dann vor einer Frau standen, die die Tageskarten anbot.
Mein Blick schweifte zu Tae hinüber der mit großen Augen alles betrachtete.
Seine leuchteten Augen und roten Wangen sahen so unfassbar niedlich aus, er freute sich wie ein Kind auf das Museum, obwohl ich wusste, dass er schon öfters hier war und deswegen alles schon kannte.
"Guten Tag die Herren", begrüßte uns die Frau freundlich mit einem breiten Lächeln.
Ich kannte sie irgendwie schon, sie saß oft hier und rechnete meine Besucherkarte ab, Taehyung jedoch schien sie auch zu kennen, denn er beugte sich ein wenig zu ihr rüber, "Guten Tag Frau Lee! Wie geht es Ihnen?", fragte er die ältere Frau freundlich, die sich daraufhin geschmeichelt ihr ergrautes Haar zurückstrich, "Ganz gut Taehyung und wie geht es dir? Wie ich sehe, hast du dich mit dem anderen Sonderling angefreundet?", lachte sie, was Taehyung auch auflachen ließ.
Ich musterte ihn dabei und musste feststellen, dass er ein interessantes boxy Lächeln hatte.
"Mir geht es auch gut, aber was heißt hier Sonderling!", gab er sich gespielt empört, was die ältere Dame nur abwinkte, "Ihr seid beide ständig hier obwohl ihr in eurem Alter etwas anderes machen könntet", dann beugte sich sich lächelnd vor, "Und dass ist ungewöhnlich", fügte sie hinzu.
Ihr Blick wanderte zwischen uns beiden hin und her, dann schaute sie einmal nach links und rechts, "Okay Jungs ich lass euch kostenlos rein, aber kein Wort zu niemanden", sie schob 2 Eintrittkarten langsam durch den kleinen Schlitz und nickte uns dann zu.
Ich und Taehyung bedankten uns und gingen nun los, weiter ins Innere.
"Du kanntest die Frau?", fragte ich amüsiert, "Natürlich, ich und Frau Lee sind über die Jahre schon gute Bekannte geworden! Aber dich scheint sie auch zu kennen."
Taehyung schaute mich neugierig an, was mich schmunzeln ließ, "Ich bin auch oft hier, weil meine Mutter mich hierher schickt um zu recherchieren, jedoch hab ich mich nie mit der Frau unterhalten", "Das ist wirklich Schade, sie ist wirklich freundlich".
Taehyung und ich liefen die uns bekannten Wege ab und wir betrachteten einzelne Ausstellungsstücke.
Es faszinierte mich, wie viel Taehyung wusste, zu jedem Objekt konnte er die zugehörige Geschichte erzählen.
Er kannte alle Jahreszahlen, alle Bedeutungen, meine Mutter wäre begeistert von ihm, sie war begeistert von ihm.
Ich erinnerte mich an den Tag, als meine Eomma nach Hause kam und mir von einem besonderen Jungen erzählt hatte und umso mehr ich mich mit genau diesem befasste, konnte ich ihr nur zustimmen!
Taehyung war der Wahnsinn!
Ich hörte ihm aufmerksam zu, auch wenn ich manche Informationen ebenfalls schon wusste, aber so wie er sie erzählte und interpretierte, kamen sie mir beinah unbekannt vor, er erläuterte die Hintergründe so interessant, dass man ihm nur zuhören konnte.
Seine tiefe Stimme und seine Aussprache zu manchen Gegenständen ließen mich erschaudern, sie war wie ein tiefer Ozean ruhig und unendlich, ich könnte mich allein beim zuhören verlieren.
Dann nach einer oder mehreren Stunden kamen wir in dem Raum an, wo ich vor einer Woche diesen wunderschönen Mann das erste Mal begegnet war.
Dafür dass es nur so wenig Tage waren, fühlte es sich so an, als ob ich ihn schon mein Leben lang kennen würde und ich wusste, dass ich ihn niemals wieder gehen lassen würde.
Ich wollte bei ihm sein für immer.
Taehyung stand in diesem grellen Licht, mit seiner unscheinbaren schwarzen Uniform und er sah dennoch aus, wie ein von Bernini gemeißeltes Kunstwerk aus Marmor.
Ich stand einige Schritte von ihm weg und beobachtete nur, wie er das alte Kriegsschiff bewunderte.
Sein rabenschwarzes Haar fiel ihm wirr ins Gesicht als er sich zu der Infotafel herunter beugte um sie sich durchzulesen, obwohl ich mein komplettes Hab und Gut darauf verwetten würde, dass er schon wusste, was dort stand.
Er führte seine rechte Hand zu seinem Gesicht und strich sich einzelne Strähnen aus diesem.
Ich konnte erkennen, dass sein Gesicht unglaublich entspannt war, seine Züge ebenmäßig und von keiner runzelnden Stirn begleitet.
Er genoss einfach die Stille und die Atmosphäre des Museums.
Taehyung merkte anscheinend, dass ich ihn beobachtete, denn sein Kopf drehte sich leicht zur Seite, sodass unsere Blicke sich trafen.
Ein leichtes Lächeln ließ sein Gesicht strahlend hell erleuchten und allein bei diesem Anblick könnte ich auf die Knie fallen und ihm die Welt versprechen.
Ich wollte ihn so sehr, dass es in jeder Zelle in meinem Körper schmerzte, man könnte meinen, dass dieses ewige Verlangen nach ihm in meiner DNA verankert war und nun aktiviert wurde, als der fehlende Teil meiner Seele in mein Leben getreten war.
Taehyung richtete sich mit der Eleganz eines Blaublütigen auf und ließ seinen Blick nicht einmal von mir abschweifen.
Ich schritt mit langsamen gemächlichen Schritten auf ihn zu, wohl bewusst, dass er jeden Zentimeter den ich ging, bis auf das kleinste Molekül wahrnahm.
Dann stand ich direkt vor ihm.
Ich konnte seinen gleichmäßigen Atem auf meiner Haut spüren.
Etwas in mir schrie danach, ihn in meine Arme zu schließen und ihm süße Worte ins Ohr zu flüstern, es wollte mit ihm sanfte und zärtliche Berührungen tauschen, aber der noch halbwegs klar denkende Teil meines vernebelten Selbst zog an mir und sprach mir mit gifttropfenden Worten ein Verbot aus.
Dieser Teil pflanzte mir Gedanken ein, die mir weiß machen wollten, dass Taehyung nichts für mich empfinden würde.
Würde er auf deine Berührung eingehen?
Will er dich überhaupt?
Was ist wenn er erfährt, zu was du gezwungen wurdest?
Ich schaute Tae in diese wunderschönen, intelligenten Augen und konnte in ihnen etwas hungriges Erkennen, aber galt das wirklich mir? Oder nicht vielleicht doch nur der Verbindung, die versuchte uns zu vereinen?
Ich wusste, dass mein Inneres Taehyung nicht nur wollte wegen dem was unsere Seelen einst waren.
Mein Herz schrie nach ihm, weil es sich in den wenigen Tagen an ihn verkauft hatte.
An seinen Charakter, an seiner Art und Auftreten.
Aber wie war es bei ihm.
Wir schauten uns weiterhin nur an, wir sprachen nicht.
Ich versuchte durch das Stimmengewirr einen klaren Gedanken zu fassen, einen Anhaltspunkt, was ich zu ihm sagen könnte, jedoch wurde mir diese Entscheidung abgenommen, als ein eiskalter Windhauch mich aus meiner und Taehyungs Welt riss.
Ich wendete den Blick von meinem Prinzen ab und hob ihn.
Meine Augen verengten sich leicht als sie eine mir bekannte Gestalt entdeckten.
Meine Eomma stand an einer kleinen Nische und beobachtete mich und Taehyung.
Als sie bemerkte, dass ich mich nicht mehr auf meinen Gefährten konzentrierte, zeigte sie mir mit einer Kopfbewegung auf ihr zu folgen.
"Kookie...?" Taehyung berührte zart meine Hand und verband unsere Finger miteinander, was eine angenehme Gänsehaut durch meinen Körper zucken ließ, wie ein Blitzeinschlag in einem Strommast. Ich richtete meinen Blick auf die großen braunen Augen, die mich besorgt musterten, was mich ein wenig aus der Bahn warf.
Meine Hand, die nicht mit seiner verbunden war, hob sich wie von selber.
Sie umfasste Taehyung sein Gesicht leicht und zu meiner Überraschung schloss er kurz die Augen und kuschelte sich weiter in meine Handfläche.
Ich neigte meinen Kopf leicht nach vorne und berührte seine Stirn mit meiner.
Ich lehnte mich daraufhin noch ein Stück nach vorne, um in sein Ohr zu flüstern, "Mach dir keine Sorgen es ist alles in Ordnung...", ich richtete mich noch einmal auf und gab Taehyung einen kleinen Kuss auf seine Stirn bevor ich mich komplett von ihm löste.
"Ich komme gleich wieder Tae", sagte ich und lief meiner Eomma mit schnellen Schritten hinter her.Wörter:1372
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Stolen Mirror Taekook
FanfictionTaehyung ist der Sohn von der Bürgermeisterin Hyun und wuchs behütet auf einem riesigen Anwesen auf. Er interessiert sich in seinem Alter für eher ungewöhnliche, gar seltsamen Themen, wie zum Beispiel für die Mythologien verschiedener Kulturen...