Wir stiegen an einem italienischen Restaurant aus, was nach Taehyung seinem Gesichtsausdruck nach eine sehr gute Entscheidung war.
Er stand neben dem Auto und schaute mich mit einem Blick an, den man als, 'Ich hab Hunger, zieh bitte den Finger', deuten konnte.
Grinsend ging ich an meinem Energiebündel vorbei und hielt ihm die Tür auf.
Als wir eintraten, machte er große Augen und drehte sich ein paar Mal im Kreis.
Ich konnte es ihn nicht verübeln, die Innenarchitektur war atemberaubend.
Überall standen kleine Statuen und die Wände waren übersät mit antik ähnlichen Malereien.
Das Restaurant war so konstruiert, dass mittig des Raums die Decke zu einer Kuppel oder pentagon ähnlichen Gebilde wurde, die von Säulen gehalten wird.
"Das ist Wahnsinn", gab der Schwarzhaarige atemlos von sich.
Ich lächelte meine Begleitung nur liebevoll an, denn er würde mich jetzt äh nicht für voll nehmen, wenn ich etwas sagen würde, also konnte ich ihn ja auch genau so gut einfach anschauen.
In der Zeit in der Taehyung wie ein kleines Kind, aufgeregt die Statuen und die Gemälde betrachtete und sich gar nicht satt zu sehen schien, trat ein Mann zu mir.
"Herr Jeon? Ach ihre Mutter hatte sie angekündigt, wenn sie mir bitte folgen würden", kam es von der Seite, "Huh? Ja einen Moment bitte". Ich ging zu Tae und griff seine Hand.
Ich beugte mich soweit nach vorne, dass er meinen Atem an seinem Ohr spüren musste und als ich die Gänsehaut bemerkte, konnte ich mich beinah mit einer neckenden Aussage nicht zurückhalten, jedoch nur beinah.
"Der wartende Herr da drüben würde uns gerne unseren Tisch zeigen, die Einrichtung hier wird nicht weglaufen", flüsterte ich und mit Befriedigung konnte ich feststellen, dass ich ihn nervös machte.
Ich drehte mich mit Taehyung an der Hand zu dem Mann um, der die ganze Situation leicht amüsiert beobachtet hatte.
"Sind sie das erstmal hier, mein Herr?", fragte der Angestellte Taehyung als wir ihn durch das Restaurant folgten, jedoch war mein kleiner Rabe so fasziniert von alldem, dass er nicht reagierte, was mich leise lachen ließ.
Wir hielten uns immer noch an den Händen, also drückte ich seine leicht, damit er mir seine Aufmerksamkeit schenkte.
Mit einem Nicken in Richtung des arbeitenden Mannes, verstand dann auch Tae, dass mit ihm gesprochen wurde, "Oh Verzeihung. Ja ich bin das erste mal hier, es ist unglaublich schön", "Dies bekommen wir oft zu hören", kam es nun von dem Mann schmunzelnd zurück.
Unser Tisch war in einer Nische von wo aus man alles gut überblicken konnte.
Wir setzten uns und bestellten direkt beide ein Wasser.
"Woher kennst du dieses wunderschöne Restaurant?", fragte Taehyung neugierig über sein Glas hinweg, was er gerade ansetzte.
"Meine Eomma kommt aus Italien... jedenfalls ein Teil von ihr, dieses Restaurant erinnert sie an ihre Heimat, ihre Kultur.
Deswegen trifft sie sich hier oft mit irgendwelchen Klienten, der Ort gibt ihr Sicherheit", ich nahm auch einen Schluck von meinem Getränk bevor ich weiter sprach, "Sie hat es mir empfohlen, als ich vor paar Monaten hier her kam und ich hab gedacht, dass es dir auch so sehr gefallen könnte wie mir, als ich das erste Mal herkam".
Taehyung betrachtet mich mit sanften Augen, "Es ist wunderschön Kookie", ich musste willkürlich lächeln, als er mich bei meinem Spitznamen nannte, wenn mir vor paar Monaten irgendjemand gesagt hätte,
ich würde herzlich lächeln können, wegen solch simplen Sachen, hätte ich denjenigen vermutlich verspottet.
Es war eine harte Zeit bevor ich hierher versetzt wurde.... ich sah viel Leid, Dinge die reichten, um mehrere Leben damit füllen zu können.
"Kookie...?", warme braune Augen blickten mir besorgt entgegen, anscheinend konnte er sehen, dass meine Gedanken gerade abschweiften und drohten, meine Geist zu vergiften, "Alles in Ordnung?", "Ja ich.... ich hab mich gerade nur an etwas erinnern müssen, tut mir leid Tae", antwortete ich betrübt.
Er hob beschwichtigend die Hände, "Ach Quatsch ich wollte dich nicht bedrängen...".
Seine Worte sollten mich beruhigen und mir ebenfalls unterschwellig mitteilen, dass ich mit ihm reden könnte, wenn ich das wollte.
Er starrte mich weiterhin aufmerksam an, durchbohrte mich mit diesen intelligenten Blicken, die einen das Gefühl gaben, wie ein Buch vor ihm zu liegen und studiert zu werden.
"Lass uns das Thema wechseln. Weißt du schon, was du essen willst?", räusperte ich mich und versuchte die entstandene Unsicherheit zu überspielen.
Taehyung zog nochmal die Augenbrauen hoch, ehe er sich der Karte widmete, "Ich denke Nudeln.... oder doch eine Pizza?", er hob seinen Blick wieder empor, "Kannst du etwas empfehlen?", "Also ich nehme immer eine Pasta mit frischen Tomaten, alles recht unspektakulär, weißt du", ich kratzte mich unbeholfen am Hinterkopf, ich würde ihm gerne bessere Tipps geben, jedoch schien Taehyung wirklich an meiner Antwort zu arbeiten, denn er schloss konzentriert die Augen, nur um sie dann siegessicher wieder zu öffnen, "Dann nehm ich das auch!", sagte er freudestrahlend, was ich unglaublich niedlich fand.
Wir gaben unsere Bestellung auf und dann fingen wir an , uns zu unterhalten, es stellte sich heraus, dass Taehyung und ich uns in vielen Dingen sehr ähnlich waren oder wiederum in anderen Sachen perfekt ergänzten, wie zwei zusammen passende Puzzleteile, das eine Teilchen zur Hälfte bedeckt mit dem Motiv des Bildes und erfüllt mit dem schwarzen Nachthimmel und auf dem anderen Stückchen befand sich ebenfalls ein Teil des gleichen Motivs nur mit dem Unterschied, dass in diesem Teil auf der einen Hälfte der Mond zusehen war.
"Ja Jimin ist eine ganz besonders spezielle Person....", beendete Taehyung gerade seine Ausführung über die verkorkste Freundschaft zwischen ihm und dem undefinierbaren blonden Geschöpf oder wie Tae ihn nannte, 'Den Teufel mit dem goldenen Haaren', wenn er nur wüsste, wie nah sein bester Freund dem Teufel doch wirklich war....
"Hast du irgendwelche Freunde hier?", fragte Taehyung und ich verneinte, ich hätte zwar viele Kontakte hier in der Gegend, aber niemanden von diesen Gestalten würde ich als Freund betiteln, Taehyung war wohl derjenige, der dem Begriff Freund noch am nächsten kam, "Ohh", entwischte es meinem Gegenüber also nur ungläubig, "Und was machst du, wenn du jemanden zum reden brauchst? Jeder Mensch braucht doch jemanden zum reden!".
Ich zuckte mit den Schultern, "Ich hab doch jetzt dich!", grinste ich frech, "Außerdem redest du doch auch nicht viel über dich oder deine Probleme", Tae schnaubte, "Weil es da nichts zu bereden gibt, es ist halt wie es ist und in den meisten Fällen kann man auch nicht viel verändern", er lachte verbittert auf, weil über sich zu reden , wie bei mir, auch bei Taehyung kein Gesprächsthema war bei dem er glänzen konnte, "Ich habe viele Menschen kennengelernt und nur mindestens 3 Leute, dich mit inbegriffen, würden mich nicht belächeln, wenn ich ihnen erzählen würde, dass der komische Spiegle von Soona mich jagt".
Ein Blitz durchzuckte meinen Körper und ich saß nun kerzengerade am Tisch.
Es war das erste Mal, dass Tae den Spiegel erwähnte.
"Wie meintest du das?", fragte ich aufgeregt, was Taehyung erneut verwundert die Augenbrauen heben ließ, bevor er Teilnahmslos zu Seite schaute und die Wandmalerei von zwei Nymphen betrachtete.
"Der Spiegel den ich geklaut haben soll..., ich seh ihn in meinen Träumen", er richtet seine haselnussbraunen Augen auf mich und ich merkte wie mir vor Euphorie das Blut zu Prickeln begann.
Das alles war trotz der extremen Lage, immer noch ein Rätsel, ein Geheimnis was gelüftet werden muss und ich kam gerade ein Schritt näher an die Lösung.
Der Sohn von der Göttin der Weisheit in mir war wie ausgewechselt, weil es das war, was mich ausmachte, es war die Freude eines Archäologen, der nah dran war einen Hinweis zu ergattern, jedoch war der andere Teil, der Teil den Taehyung kannte, besorgt, denn das Gesicht meines Freundes sah alles andere als glücklich aus, als er seinen Satz zu Ende brachte.
"Der Spiegel ist die glänzende Fläche, die mich in meinen Träumen ruft, er ist das Objekt, das ich niemals erreichen werde ohne zu sterben und genau dieses Katz und Mausspiel beschäftigt mich. Der Spiegel ist kein nutzloses Objekt, der dir vor Augen führt wer du bist, oh nein, diese Reflexion in meinem Traum ist ein Jäger der sich an seiner Beute labt."Wörter:1339
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Stolen Mirror Taekook
FanfictionTaehyung ist der Sohn von der Bürgermeisterin Hyun und wuchs behütet auf einem riesigen Anwesen auf. Er interessiert sich in seinem Alter für eher ungewöhnliche, gar seltsamen Themen, wie zum Beispiel für die Mythologien verschiedener Kulturen...