Chapter 18

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Ich lag auf der gegenüberliegenden Seite der verletzten Rippe, weil ich so die Fraktur am besten entlasten konnte. Nebenbei tippte ich ein wenig unentschlossen auf meinem Handy umher. Ich musste Appa anrufen, um ihm zu erzählen, was passiert ist, natürlich werde ich ihn eine andere Geschichte erzählen müssen, weil er sonst in der Schule anrufen würde und das ist das Letzte, was ich wollte. Natürlich könnte man es als idiotisch bezeichnen, weil ich mir nicht helfen lassen wollte, aber wenn ich Appa davon erzähle, würde er sich Sorgen machen und dann sehe ich mich als Last für ihn, weil er dann alles für mich stehen und liegen lassen würde. Eigentlich wäre es so einfach und doch mach ich es mir so schwer. Ich raffte mich endlich zusammen und wählte Appa seine Nummer, hoffentlich war er wach, ich wusste nicht, ob es dort in England eine Zeitverschiebung gab. Es klingelte und zu meinem Glück ging er ran, "Tae? Hallo, wie geht es dir!", ich musste schmunzeln, dies verging mir aber recht schnell, weil mir einfiel, dass ich in Begriff war, ihn gleich anzulügen. Ich hatte noch nie wirklich gelogen, ich schluckte und antwortete dann, "Hey Appa, mir geht es, mehr oder weniger gut und dir? Ich vermiss dich, wann kommst du wieder?", "Mir geht es auch gut, ich habe bis jetzt schon viel Neues lernen können, jedoch wird sich das Treffen noch eine Weile ziehen", es herrschte eine kurze Stille, bis er wieder das Wort ergriff, "Kim Taehyung, was heißt hier 'mehr oder weniger'?", ich räusperte mich, also gut, los geht's, "Ich hatte einen Unfall in der Schule, als ich den Raum wechseln wollte, musste ich die Treppe runter, wo ich leeiider gestolpert bin, Jiminie musste mich abholen und ich hab immer noch beim Atmen schmerzen, aber mir geht es gut! Mach dir bitte keine Sorgen".
Ruhe.
"Kannst du zur Schule gehen?"," Ich weiß es nicht, Appa", ich hörte einen Seufzer, "Okay Schatz ich werde morgen in der Schule anrufen und dich für die nächste Zeit abzumelden", "Danke Appa!", ich war wirklich froh, dass ich die nächsten Tage nicht mehr in die Schule musste, "Tae? Mach aber trotzdem langsam, wenn es beim Atmen schmerzt, verausgab dich dann bitte nicht so, okay?", "Mach ich nicht, Versprochen", "Na gut, wie sieht es sonst in der Schule aus?", ich wurde traurig und vergas für einen Moment zu antworten, "Tae?", "Oh ähm.. nun ja es ist halt wie immer", brachte ich mit zusammen gebissenen Zähnen hervor, "Wirklich?", hakte mein Appa nach," Naja doch nicht so ganz, ich hab heute eine neue Bekanntschaft gemacht", "Das ist Toll!", "Ja find ich auch, ihr Name ist Yi Erina und sie ist wirklich nett, auch wenn sie oft sarkastisch wird, wenn ihr etwas nicht passt, aber ansonsten ist sie sehr zuvorkommend, sie hat mich nach dem Sturz begleitet", Appa kicherte an der anderen Seite der Leitung, "Du machst ja wirklich in den unangebrachtesten Situationen neue Bekanntschaften?", ich musste auch kurz lachen, "Wohl wahr", "Tae Schatz wie geht es deiner Eomma?", fragte er besorgt.
Natürlich konnte ich es verstehen, er liebte meine Eomma, sie waren quasi für einander geschaffen, sie ergänzten sich in jeder Lage und konnte meistens nur mit Gesten kommunizieren. Als ich klein war, hab ich mir für die Zukunft, auch immer so eine Beziehung gewünscht. Ich konnte mich jetzt gar nicht in Appa hinein versetzen, für ihn musste das eine komplett  neue Situation sein. Ich konnte mich nie daran erinnern sie jemals streiten zu sehen und jetzt kann man nicht mehr mit Eomma normal reden, "Appa ich weiß es nicht, tut mir leid", "Verstehe" gab er betrübt zurück, "Tae ich muss jetzt auflegen, ich hab dich und deine Eomma lieb, telefonieren wir morgen wieder?", "Natürlich, ich lieb dich auch". Ich legte auf und rollte mich zu einer kleinen Kugel zusammen, was bestimmt nicht gut war für meine Rippe, aber das war mir in den Moment so egal.
Ich würde gerne wissen, wie es jetzt weiter gehen soll. Ich war nicht so naiv, um mir einzureden, dass ich zurück zur Schule komme und das alle Schüler auf einmal tolerant geworden sind und dann kommt ja noch Erina dazu, die ich mit reingezogen hatte. Sie meinte zwar, dass sie kein Problem damit hätte beleidigt zu werden, aber ich konnte trotzdem sehen, dass sie sich Sorgen machte.
Jetzt fühlte ich mich noch schlechter.
Ich streckte mich nach meinem Nachttisch aus, was extrem in der Seite weh tat, um die kleine Snackbox von Jimin erreichen zu können, jedoch kam ich nicht dazu sie zu öffnen, weil in den Moment mein Handy anfing, wegen einer Benachrichtigung, auf zuleuchten.

Wörter:768

Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt