Wir redeten nicht viel beim Essen, das einzige Geräusch was den Raum erfüllte, war das Klappern von Besteck. Es verwunderte mich das keiner sprach, zu mal Jimin und Taehyung sich immer etwas zu sagen hatten, aber jeder schwieg und die Stimmung kippte sogar noch weiter als Frau Kim den Raum betrat.
Frau Kim war jedoch die erste die das Wort erhob, "Wer ist der Fremde an meinem Tisch?", fragte sie in die Runde mit stumpfer Stimme. Mir tat es leid, sie so zu sehen, man konnte erkennen, dass sie eigentlich eine freundliche und glückliche Frau war, sie hatte Lachfalten um ihre Augen, die genau so aussahen wie die von Taehyung, jedoch fehlte das Leuchten in ihnen.
Meine Aufmerksamkeit schweifte kurz zu meinen Sitznachbarn.
Sein Blick war gesenkt, seine Augen waren auf die bräunliche Suppe vor ihm fixiert, er starrte die Suppe so intensiv an, dass man denken konnte, er würde in ihr die Zukunft sehen , er würde nicht antworten auf die Frage seiner Mutter stellte ich also fest.
"Er ist mein Freund", sagte Jimin freundlich, Hyun schaute ihn kurz stumm an, bevor sie ihren Blick wieder auf Yoongi legte.
Ich konnte mir bildlich vorstellen wie sie sein musste, wenn sie nicht unter den Einfluss göttlicher Kraft stand, denn einen klitzekleinen Moment leuchten ihre Augen wieder und man sah das ehrliche Interesse an Jimins Freund und auch einen kleinen Ausdruck von Schelm in ihnen, leider verschwand dies schnell wieder, deshalb bezweifelte ich, dass es jemand anderes außer mir bemerkt haben könnte, jedoch sah ich im Augenwinkel eine kleine Bewegung.
Taehyung hatte aufgehört sein Boullion zu analysieren und schaute seine Eomma an und sein Gesichtsausdruck fraß sich in mein Herz.
Seine Augen waren traurig und man konnte beobachten, wie ein Schimmern der Hoffnung daraus entwich, sie floss dahin wie schmelzendes Eis und ein leichtes Glitzern verriet, dass er seine Trauer versuchte zu unterdrücken.
Er biss sich auf die Unterelippe und man konnte sehen wie er mit sich kämpfte.
Taehyung kämpfte mit seinem Geist, er war nicht dumm, er wusste das seine Eomma nicht einfach nur Stimmungswandlungen hatte und sich bewusst von allem distanzierte, aber er konnte sich auch nicht eingestehen, dass etwas unnatürliches für ihre Veränderung der Grund sein könnte.
Würde ich auch nicht, wenn ich nicht mein lebenlang schon mit so etwas konfrontiert wäre.
Seine rechte Hand krallte sich in seinen Oberschenkel.
"Mein Name ist Min Yoongi", sagte der Schwarzhaarige mit überraschender Freundlichkeit, Hyun nickte und stellte sich ebenfalls vor, dann aßen wir alle stumm weiter.Am Ende des Abend halfen wir beim abräumen, naja nicht alle halfen, Yoongi und Jimin standen mit Hyun am anderen Ende des Raumes und tuschelten über etwas, so standen also nur ich und Tae am Waschbecken und halfen Heesun.
Doch dann sprang der kleine Blondschopf auf Taehyung zu, der daraufhin anfing, mit Jimin rumzualbern.
Ich drehte mich von den glücklichen Freunden weg und sah, das Yoongi mit meiner Auftragsgeberin den Raum verließ. Yoongi's Blick streifte meinen und mit einer Kopfbewegung forderte er mich auf, ihm zu folgen.
Ich schaute über meine Schulter auf Taehyung zurück, der aber lachte nur und bespritzte Jimin gerade mit Wasser, woraufhin der Kleinere anfing zu schmollen.
Ein wohliges Gefühl machte sich in meiner Brust breit, als seine warme Stimme den Raum erfüllte.
Ich tat den Lappen zur Seite und folgte Yoongi, jedoch warf ich noch einen skeptischen Blick zurück in die Küche auf Heesun, die jedoch schien mit sich selbst beschäftigt zu sein.
Ich folgte Yoongi und Hyun mit einen Abstand, der mir von Yoongi zugeteilt wurde, indem er leicht über die Schulter schaute und mit seinen Händen hinter seinem Rücken symbolisierte, dass ich mich leise und bedeckt halten sollte, dann lief er hinter Hyun in ihr Büro.
Ich positionierte mich vor der Tür und achtete auf den leeren Flur.
Dies erinnerte mich an andere Zeiten, an einem anderen Ort.....
Von drinnen war auf einmal ein rumpeln zu hören und dann ein Aufprall, ich überlegte nicht lang, ehe ich die Klinke erfasste und in den Raum stolperte.
Auf den Boden lag mit geschlossenen Augen und einem ruhigen Atem Frau Kim. Ihr langes Haar war um sie ausgebreitet wie die Federn eines Pfau's
In einer Ecke wurde eine Flasche geöffnet und mit aufgerissenen Augen wirbelte ich zu dem Geräusch herum.
Dieser kleine Mistkerl!
Yoongi stand da und füllte sich wie selbstverständlich ein Glas ein und beäugte mich dabei kritisch, "Schnelle Reaktion, beeindruckend", sagte er monoton.
Ich lief wütend auf ihn zu und wollte seinen Kragen packen, aber bevor ich ihn erreichen konnte, löste er sich quasi in Luft auf und hinterließ nur den Geruch von Schwefel. Hinter mir ertönte ein leises Kichern, als ich mich wieder umdrehte, saß Yoongi auf dem Bürostuhl der schlafenden Frau.
"Was hast du mit ihr gemacht!",knurrte ich.
Über den Glasrand hinweg musterte er mich belustigt, "Ich hab sie geheilt und sie wird in wenigen Minuten wieder aufwachen, aber das ist jetzt nicht von Relevanz, Sohn der Götter", mein Herz stoppte.
Ich schaute ihn zwar mit neutralen Gesichtsausdruck an, aber in meinem Kopf war die Panik ausgebrochen, "Was redest du da?", zischte ich leise, "Es gibt keine Götter", Yoongi zog die dunklen Augenbrauen hoch, wobei sich seine Narbe hob, durch das gedimmte Licht sah er aus wie ein König, der im Kampf gelitten hatte und seine Narbe war eine Trophäe, die ihn daraus begleitet hat, "Dieses Spiel willst du also spielen, Halbgott?", ich musste schlucken, "Ich denke du verwechselst die Realität", sagte ich , "Deine Mutter hat dich vieles gelehrt, aber Lügen anscheinend nicht", er trank das Glas mit der goldenen Flüssigkeit mit einen Zug aus, dann schaute er entäuscht ins Glas, "Wie geht es der alten Göttin der Weisheit eigentlich so? Ich hab sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen", fragte er ganz unbeteiligt, als ob wir über ein Fußballspiel reden würden und er sich den Namen des Spielers mit der Rückennummer 11 nicht merken konnte, "Pallas Athena eine bemerkenswerte Frau", lächelte er und drehte dabei seinen Kopf wieder zu mir, "Setz dich doch Jungkook", ich setzte mich.
"Woher kennst du meine Mutter?", "Eigentlich wollte ich dir Fragen stellen, aber ich schätze du wirst nicht antworten, ohne Gegenleistung" grummelte er wie ein alter Mann.
Er stellte sein Glas ab und überschlug seine Beine, seinen einen Arm nahm er als Kopfstütze, sodass er mich dann mit schräg gelegten Kopf betrachten konnte, "Deine Mutter und ich kennen uns seit ihrer Geburt", eröffnete er ,"Man könnte sagen, ich wäre ihr Onkel", sagte er und grinste dabei, dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Vor mir saß der Gott der Unterwelt......Wörter: 1085
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Stolen Mirror Taekook
FanfictionTaehyung ist der Sohn von der Bürgermeisterin Hyun und wuchs behütet auf einem riesigen Anwesen auf. Er interessiert sich in seinem Alter für eher ungewöhnliche, gar seltsamen Themen, wie zum Beispiel für die Mythologien verschiedener Kulturen...